Archiv von 'Bolivien'

63 km Downhill bei La Paz

Nach 12 h Busfahrt kommen wir ziemlich erledigt in La Paz an. Wir suchen uns ein Hostel, was richtig anstrengend ist, da La Paz der am höchsten gelegene Regierungssitz der Welt ist (nicht zu verwechseln mit der Hauptstadt von Bolivien, Sucre!). Auf dem Altiplano oben auf ca. 4200 m leben die Armen und unten im Tal auf ca. 3200 m die Reichen, da das Klima hier deutlich angenehmer ist als auf der windigen, kalten Hochebene. Wir mieten uns im „Hostal Copacabana“ ein, das ziemlich zentral liegt und machen uns gleich auf den Weg etwas Essbares zu finden. Ein paar Meter vom Hostal entfernt treffen wir Pierre, einen der drei Franzosen, die wir in Potosí kennengelernt hatten. Er meint, dass direkt zwei Straßen weiter ein großer Markt anfängt, auf dem hauptsächlich die Indigena-Frauen in ihren Trachten frisches Gemüse und Obst oder Fleisch anbieten. Wir denken uns, da laufen wir doch mal kurz drüber. Aus dem „kurz“ wird ganz schön lange, denn der Markt ist riesengroß! Über mehrere Straßen sind die Stände verteilt, dicht an dicht. Da die Indigenos glauben, dass ein Foto ihre Seele raubt, ist es gar nicht so einfach hier zu fotografieren. Man wird sehr misstrauisch beäugt, sobald man eine Kamera in der Hand hat und einmal bekommt Florian für ein unerlaubtes Foto sogar eine Zwiebel hinterhergeworfen! Liane probiert noch eine leckere Nudelsuppe (ohne Hühnerfüße). Eine Straßenecke weiter ist der sogenannte „Hexenmarkt“. Hier gibt es alles was man als Hexe so brauchen könnte: von Katzenpfoten über Schlangenfleisch bis hin zu Lama-Föten gibt es alles. Letztere werden beim Hausbau benötigt, da in alle 4 Ecken ein Fötus eingemauert wird, zur Abschreckung von Geistern. Als wir schon wieder in Richtung Hostel unterwegs sind, sehen wir ein Schild: Chorizo mit Yuca. Alles klar – das wird das Mittagessen. Und was für eins! Die Chorizo ist superlecker. Die Yuca sowieso. Für Florian gibt’s noch Salat. Und dazu – frischen Bananenmilchshake. Richtig gut mal wieder! Für umgerechnet 3 € sind wir sowas von satt. Gegen Abend buchen wir noch unsere Tour für den nächsten Tag – Downhill auf der „Death Road“. Wir kucken vorher im TripAdvisor und entscheiden uns für „Barro Biking“, für umgerechnet 45 € p. P. sind wir dabei. Da wir schon einige andere Reisende getroffen haben, die die Tour auch schon gemacht haben (O-Ton: „… ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Adrenalin!“) sind wir sehr gespannt und hoffen, dass das Wetter mitmacht, denn abends fängt es an zu regnen!

lapaz-01

lapaz-02

lapaz-03

lapaz-06

lapaz-07

lapaz-11 Lama-Föten auf dem Hexenmarkt

Um 6:30 Uhr klingelt der Wecker. Das Frühstück stellt sich leider als ähnlich schlecht wie in Sucre heraus. Um 7:30 Uhr treffen wir am Büro von Barro Biking ein und steigen zusammen zwei Schweizerinnen, einem Engländer und unserem Guide Americano in den Bus, auf dem schon die Fahrräder auf dem Dach festgemacht sind. Dann holen wir in der Stadt noch eine weitere Engländerin ab und fahren dann immer weiter durch die engen Straßen nach oben, bis wir auf 4700 m an einem kleinen See auf dem Lacumbre-Pass ankommen. Hier hat es in der Nacht einiges geschneit. Wir bekommen Knie- und Ellenbogenschoner, eine Regenhose, eine Regenjacke, Fahrradhandschuhe und einen Full-Face-Helm. So ausgestattet probieren wir die Räder aus, wir haben uns für die etwas teurere Variante mit Federgabel entschieden. Unser Guide erklärt uns noch die Handzeichen, die er während der Fahrt geben wird, vor allem „langsamer fahren“ vor einer Kurve ist natürlich sehr wichtig. Alles klar – es kann losgehen! Die ersten ca. 20 km sind wir auf geteerter Straße unterwegs, laut Americano fahren wir bis zu 60 km/h, ab und zu müssen wir mal Steinen und Schlaglöchern ausweichen. Teilweise überholen wir sogar Trucks, die auf der abschüssigen Straße ganz schön bremsen müssen. Das „Versorgungsfahrzeug“ mit Ausrüstung und Ersatzrädern fährt immer hinterher, falls irgendwas an den Rädern ist oder jemand nicht mehr weiterfahren möchte. Wir halten öfter mal an um Fotos zu machen, denn die Landschaft hier ist wirklich sehr beeindruckend und ändert sich ständig. An einem Punkt geht es senkrecht 400 m runter. Unten liegt ein verrostetes Skelett eines Busses, der hier mal im wahrsten Sinne des Wortes die Kurve nicht bekommen hat. Puh! Die „Death Road“ (eigentlich Yungas Road) heißt wirklich nicht umsonst so. Dann kaufen wir unser Permit für 25 Bolivianos (ca. 2,80 €), stärken uns mit unserem Frühstück (Bananen, Joghurt und Schokoriegel) und los geht’s auf den unbefestigten Teil. Hier beginnt die „gefährlichste Straße der Welt“, eine Schotterpiste mit unzähligen Schlaglöchern. Sie ist teilweise nur 3 m breit, auf der einen Seite geht es steil nach oben, auf der anderen Seite bis zu 500 m steil nach unten, Leitplanken gibt’s keine. Außerdem kann die Straße natürlich in beide Richtungen befahren werden, das heißt, wenn sich hier zwei LKWs begegnen, geht es um jeden Zentimeter. Deshalb herrscht hier auch Linksverkehr, damit die Fahrer den Fahrbahnrand besser einsehen können. Bis Ende 2006 sind hier jeden Monat mindestens zwei Fahrzeuge in den Abgrund gestürzt und im Jahr 200-300 Personen tödlich verunglückt. Anfang 2007 wurde dann eine Umgehungsstraße fertiggestellt, diese ist um einiges länger, aber dadurch ist jetzt viel weniger Verkehr auf der eigentlichen „Death Road“. Ein paar Fahrzeuge kommen uns entgegen, zum Glück keine großen Trucks, sondern nur PKWs. Der Guide fährt voraus, alle anderen in ihrem persönlichen Tempo hinterher. Überall am Wegrand stehen Kreuze. Seit hier Verrückte mit dem Fahrrad runterbrettern (die ersten Mitte der 90er) sind 16 Touristen tödlich verunglückt. Die Dunkelziffer ist aber anscheinend deutlich höher, im Schnitt gibt es wohl immer noch alle zwei Wochen einen tödlichen Unfall. An einem Kreuz halten wir an und unser Guide legt Blumen nieder. Er erzählt uns, dass dies ein Kumpel von ihm war, der auch als Guide gearbeitet hat und 2009 ums Leben gekommen ist. Ab hier fahren wir nochmal ein bisschen vorsichtiger. Aber wenn man eine Geschwindigkeit einhält, bei der man sicher bremsen kann, ist das aber alles gar kein Problem. Wir hatten zumindest keine Angst, dass wir gleich abstürzen. Nach ca. 63 km Abfahrt kommen wir nach ca. 3,5 h total durchgeschwitzt auf 1200 m in Yolosa an. Auf der Fahrt haben wir fast alle Klimazonen Südamerikas durchquert, von den schneebedeckten Bergen mit fast keiner Vegetation, bis in den warm-feuchten Regenwald. Gerade als wir von den Rädern steigen, fängt es an wie aus Kübeln zu schütten. Haben wir ein Glück! Denn bei Regen und Nebel ist es sicher kein Vergnügen! Wir fahren ca. 5 min mit dem Bus zu einem Restaurant, wo wir ein leckeres Essen bekommen und ganz wichtig: vorher heiß duschen können. Eine echte Wohltat! Vor der Abfahrt will der kauzige Besitzer aber unbedingt noch eine kleine Führung mit uns durch seinen Garten machen, auf den er sehr stolz ist und in dem er alle nur erdenklichen Früchte angebaut hat (Sternfrucht, Yuca, Kaffee, Kakao, verschiedene Bananenarten, usw.). Die Rückfahrt über die Umgehungsstraße nach La Paz dauert dann nochmal fast 2 h. Hier bekommen wir noch ein Promo-T-Shirt und eine CD mit den Fotos und Videos, die Americano während der Fahrt von uns gemacht hat.

lapaz-12 3, 2, 1, loooooos!

lapaz-13

lapaz-19

lapaz-20

lapaz-23

lapaz-24 steile Wände

lapaz-27

Heute ist Erholung angesagt, wir haben sowieso ein bisschen Magen-Probleme, daher liegen wir den halben Tag im Hotel rum und essen dann mal ganz vorsichtig was. Nachmittags können wir uns dann doch noch aufraffen und beschließen mit dem Hop-on-Hop-off-Bus die Innenstadt zu erkunden. Allerdings stellt sich der Bus als ziemlicher Witz raus. Er hält nur einmal an einem Aussichtspunkt „Killi Killi“ 15 Minuten an, damit wir Fotos von der Stadt machen können. Sonst fährt er durch und man bekommt über Kopfhörer Infos zu den Gebäuden. Allerdings passt das Gesagte in den wenigsten Fällen zu dem was man gerade sieht! Dann wird hektisch rumgespult und schließlich kommt immer noch die falsche Ansage! Daher schalten wir einfach auf „Musik“ und kucken nur… Abends haben wir dann doch richtig Hunger und gehen in „The Steakhouse“. Ist zwar ziemlich teuer, aber die Qualität stimmt. Hier treffen wir zufällig Tine und Anne wieder, die in Salta beim Goucho-Reiten dabei waren. Sie sehen uns zuerst nicht, wir überlegen, wie wir sie überraschen können. Wir malen auf eine Serviette zwei Pferde mit Reitern und schreiben ihre Namen drunter. Den Kellner schicken wir damit dann zu ihrem Tisch rüber. Die beiden kucken erst verwirrt und lachen sich dann halb kaputt und sind sehr beeindruckt, dass wir sogar ihre Namen noch wissen!

lapaz-30

lapaz-31

lapaz-32 Down-Town von La Paz

lapaz-40 statt Zebrastreifen helfen Zebras über die Straße

lapaz-41

Da der Aussichtspunkt „Killi Killi“ nicht soooo super war, nehmen wir morgens ein Taxi um nochmal in Richtung Yungas-Strasse zu fahren. Hier hatten wir tolle Aussichten auf die Stadt. Der Taxifahrer hält uns bald für bekloppt, aber irgendwann kommen wir doch noch an den Punkt an den wir wollten. Nach dem 3. Fotostopp innerhalb von 300 m fragt er dann auch gar nicht mehr, sondern hält einfach an, wenn er meint, dass die Aussicht gut sein könnte… Zurück in der Stadt kaufen wir noch Souvenirs und wollen dann den Erste-Klasse-Bus um 14:00 Uhr nach Copacabana nehmen. Hätte auch gerade noch gereicht, aber erstens ist er angeblich voll und zweitens fährt er ausgerechnet heute schon um 13:30 Uhr! Na egal, nehmen wir halt den öffentlichen Bus um 14:00 Uhr. Der braucht zwar eine knappe Stunde länger, aber kostet dafür deutlich weniger. Wir fahren durch tolle Landschaften, sehr ländlich und dann plötzlich taucht diese riesige blaue Fläche vor uns auf – der Titicaca See, auf einer Hochebene gelegen, 3810 m ü. M. und 15x so groß wie der Bodensee! Dann heißt es plötzlich aussteigen. Der Bus wird auf einer „Fähre“, oder eher einem Floß ohne Passagiere über einen Arm des Titicaca-Sees verschifft. Der Bus rollt auf der Fähre ein Stück nach vorne und macht dann eine Vollbremsung um sie anzuschieben, dass sie vom Ufer wegkommt. Sachen gibt’s! Echt witzig. Wir fahren in einem separaten Boot hinüber und kommen quasi zeitgleich mit dem Bus an, steigen wieder ein und fahren dann nochmal ca. eine Stunde bis nach Copacabana. Hier mieten wir uns im „Hostel 6 de Augusto“ ein und machen uns dann auf, etwas Essbares zu finden. Unsere erste Wahl „Nuevo Playa Azul“ sieht gut aus, schön beleuchtet und ist mit typischen Schilf-Schiffen am Eingang dekoriert. Die Karte sieht auch gut aus. Florian fragt, wie groß das Steak ist, der Kellner zeigt mit seinen Händen so ca. 20 cm breit. Wir bestellen und Florian geht noch kurz aufs Klo. Er kommt wieder und meint, wenn das Essen so ist wie das Klo sollten wir besser gleich gehen: Die Tür ist nicht abschließbar, das Licht geht nicht, kein Toilettenpapier und der Boden steht 5 cm unter Wasser! Naja, mal abwarten. Florians Teller ist dann auch ca. 20 cm groß, das Steak darauf ist deutlich kleiner und quasi nicht genießbar! Da wir immer noch hungrig sind, gehen wir ins Restaurant „Mankha Uta“, ein Mexikaner ein paar Häuser weiter unten, das voll ist mit Leuten (darauf müssen wir in Zukunft öfter kucken, ist meistens ein gutes Zeichen) und Live-Musik gibt’s auch noch. Wir bestellen uns zur Desinfizierung zwei Caipirinha. Das Essen kommt und ist nur ein bisschen besser als vorher, aber zumindest sind wir jetzt halbwegs satt, bzw. haben echt keinen Bock mehr nochmal ein weiteres Restaurant auszuprobieren!

lapaz-46 der Kessel von La Paz

lapaz-47

lapaz-49 Bus-Fähre am Titicaca-See

lapaz-53

Nachdem das Wetter einigermaßen gut aussieht, fahren wir um 8:30 Uhr mit dem Boot auf die „Isla del Sol“, die Sonneninsel. Wir suchen uns die „Barca Titicaca“ aus, wie wir später herauskriegen, das mit Abstand langsamste Schiff, das es hier gibt! In 2 h fahren, bzw. tuckern wir zum nördlichen Hafen der Insel, Cha’llapampa. Dort will sich gleich ein Einheimischer als Guide aufdrängen. Nein, wollen wir nicht. Wir zahlen die 10 Bolivianos (ca. 1,20 €) Eintritt für Museum und die Ruinen auf der Insel. Das Museum lassen wir gleich aus, um etwas Vorsprung auf die anderen Touris herauszulaufen. Kurz nach dem Museum wird das erste Mal kontrolliert. Wir zeigen das Ticket und dürfen passieren. Nach ca. 45 min sind wir an den Ruinen angekommen, (nochmal Kontrolle des Tickets) die sind aber nicht so der Wahnsinn, deshalb machen wir uns auf den ca. 3-stündigen Weg in den Süden der Insel. Der Weg geht immer am Kamm entlang, hoch und runter. Ganz schön anstrengend! Auf der Hälfte der Strecke steht ein weiterer Kontrollposten, wir kramen unsere Eintrittskarte heraus. Aber die will er gar nicht sehen! Die ist nämlich nur für den nördlichen Teil der Insel! Nun kommen wir in den südlichen Teil und müssen nochmal 5 Bolivianos zahlen. Unglaublich! Kurz vor dem Dorf Yumani, ganz im Süden der Insel, ist der nächste Kontrollposten. OK, für den Süden haben wir ja schon gezahlt, also Eintrittskarte zeigen. Von wegen! Da wir nun ins Dorf kommen, müssen wir nochmal 5 Bolivianos „Spende“ (oder so ähnlich, der gute Mann war überhaupt nicht zu verstehen!) bezahlen. Na prima. Auch wenn es für uns nur kleine Beträge sind, fühlen wir uns nun doch ziemlich abgezockt. Wir kommen gerade noch rechtzeitig an, bevor das Boot ablegt und wir sind nicht gerade langsam gelaufen. Nach 1 1/2 h kommen wir wieder in Copacabana an und diesmal kucken wir zuerst im TripAdvisor, wo wir Essen gehen wollen. Es wird das „Cafe Bistrot“, es dauert eine Weile bis das Essen kommt, aber so wie es schmeckt ist es frisch zubereitet. Sehr gute Wahl!

lapaz-55 Titicaca-See

lapaz-56

lapaz-57

lapaz-58 Ruinen auf der Isla del Sol

lapaz-64

lapaz-66

Morgens gehen wir im „The Condor & The Eagle Café“ frühstücken. Hier gibt es zwei Bücher, in denen Reisende anderen Reisenden Tipps für Copacabana, Bolivien oder Südamerika generell geben können. Superidee! Wir schmökern ein bisschen und genießen den guten Kaffee + richtiges Müsli. Dann machen wir uns auf den „Cerro Calvario“ zu besteigen, den 3966 m hohen Hausberg von Copacabana. Von oben hat man eine schöne Aussicht auf den Titicaca-See und die Stadt mit ihrer berühmten weißen Basilika. Diese besichtigen wir noch, als wir wieder unten ankommen. Von einer Wallfahrtskirche hätten wir uns allerdings etwas mehr versprochen! Um 18:30 Uhr geht unser Bus nach Cusco. Nach ca. 20 km kommen wir an der Grenze an, holen unseren Ausreise-Stempel ab. Die Touris vor uns müssen viele Fragen beantworten und noch etwas zahlen, bei uns fragt der Beamte nur: Alemania? Zwei Stempel. Fertig. Der deutsche Pass ist echt Gold wert! Dann laufen wir ca. 200 m weiter zur peruanischen Grenze, nochmal Stempel und weiter geht die Fahrt bis Puno. Zwischendurch sammelt der Bus-Steward die Tickets ein. Hm. Komisch, wir müssen in Puno ja umsteigen in einen anderen Bus, was zeigen wir denn dann? Kurz vor Puno steigt ein Typ ein und erzählt vorne alles Mögliche, wir verstehen nur „Office“ und „bezahlen“. Na wunderbar. In Puno kriegen wir dann im Office aber nur das neue Ticket bis Cusco und müssen 2 Soles (ca. 0,60 €) „Terminalgebühr“ bezahlten. Wir haben uns die Kategorie „Sofa Cama“ gegönnt, und gehen gleich mal hoch, weil bisher die bessere Kategorie immer oben im Bus war. Hier aber nicht, also wieder runter. Die Decke ist so ca. 1,70 m hoch… Naja. Die Nacht wird ziemlich unruhig und kalt. Zum Glück hat Florian von unseren letzten Bolivianos vorsorglich noch einen Coca-Schnaps zum Wärmen gekauft…

lapaz-68 Blick auf Copacabana

lapaz-69 Pilgerstätte auf dem Cerro Calvario

lapaz-70 Copacabana mit Bucht

lapaz-74 Basilika Virgen de la Candelaria

lapaz-75

Hier das ganze Album:

Schönste Stadt Südamerikas – Sucre!

Endlich wieder richtig durchschnaufen, denn Boliviens Hauptstadt Sucre liegt nur noch auf 2800 m! Sucre gilt mit seinen vielen gut erhaltenen Kolonialgebäuden als eine der schönsten Städte Südamerikas, die Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe. Am Busterminal angekommen nehmen wir ein Taxi zum Plaza Mayo 25 und suchen uns ein Hostel. Diesmal dauert’s etwas länger, aber dann bekommt das „Hostal Libertad“ den Zuschlag. Wir laufen gleich los und kucken uns ein paar Kirchen und Gebäude an und essen dann im „Joy Ride Café“ ein Pique Macho. Die „Happy-Hour für Nachtisch“ verpassen wir leider um zwei Minuten, Florian hat sich in der Zeit verschätzt. Und die Desserts haben richtig gut ausgesehen am Nebentisch! Gerade als wir am Hostel ankommen, hören wir laute Blasmusik und wildes Herumgeschreie. Da biegt auch schon eine lustige Parade um die Ecke, hier wird jeder Anlass genutzt um zu feiern, dieses Mal das Jubiläum der Universität Sucre. Auf jeden Fall laufen alle grell verkleidet herum und haben ihren Spaß, wir laufen ein ganzes Stück mit.

Heute steht eine Stadttour an. Bewaffnet mit einem Plan auf dem alle Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind machen wir uns auf den Weg. Nachdem das Frühstück mehr als schlecht war (komischer Kaffee, am Tag vorher getoasteter Toast und seltsame Brötchen), trinken wir zur Stärkung erst mal einen frischgepressten O-Saft für umgerechnet 30 Cent. Es gibt unzählige Kirchen in Sucre (die meisten sind leider geschlossen) und viele schöne, alte Gebäude. Ein bisschen andalusisches Flair. Im Park „Simon Bolivar“ gibt es Essensstände und wir probieren zum Frühstück nochmal Papas Rellenas, die knusprige Kartoffelfrikadelle, diesmal mit Zwiebelsoße drüber. Mjam! So gestärkt bummeln wir weiter durch die Stadt. Um die Plaza Mayo 25 ist immer viel los, die Straße wird gerade stückchenweise neu geteert und es ist gerade eine große Demonstration im Gange gegen den Bau einer geplanten Straße durch ein Naturschutzgebiet in Bolivien. Einige campen sogar vor dem Rathaus! Um die Mittagszeit beschließen wir Siesta zu machen. Aber vorher müssen wir was essen! Direkt in der Nachbarschaft unseres Hostels ist ein großer Markt, der „Mercado Central“, unten drin gibt es unzählige Gemüse-, Obst- und sonstigen Stände und oben viele Essensstände. Die meisten verkaufen aber das gleiche: Suppe mit Nudeln, Gemüse und Hühnerfüßen, Hühnchen gebacken, Chorizo-Würste, Salat und ein pikanter Rindfleisch-Gemüse-Mix mit Nudeln. Wir essen ziemlich gerne auf solchen Märkten mit den Einheimischen, man sieht gleich was man bekommt, es geht schnell und es schmeckt meistens sehr lecker! Und entsprechend günstig ist es auch noch, was will man also mehr?! Nach der Siesta bummeln wir einfach noch ein bisschen durch die Straßen und gehen dann im „Cafe Florin“ essen. Wieder bolivianisch: Quinoa mit Fisch und Pique Macho. Abends dann nochmal Parade, die sind wohl gestern mit dem Feiern nicht fertig geworden…

sucre-05

sucre-06

sucre-09 Park Simon Bolivar mit Mini-Eiffelturm

sucre-11

sucre-15

sucre-16

sucre-13

sucre-17 Garküche im Mercado Central

Heute lassen wir das Frühstück gleich weg und buchen den Bus für Abends nach La Paz. Dann kucken wir uns die restlichen Sehenswürdigkeiten an. Vom „Plaza de La Recoleta“ hat man laut Reiseführer den schönsten Ausblick auf Sucre. Es ist ganz schön anstrengend die steile Straße hochzulaufen, aber es lohnt sich! Hier ist gerade eine Klasse auf Schulausflug, einige Mädels wollen sich unbedingt mit Florian ablichten lassen. Na wenn’s mehr nicht ist… Hier gibt es auch ein gemütliches Café, das kommt uns gerade recht und wir machen eine kleine Pause. Zurück in der Innenstadt essen wir nochmal auf dem Markt. Weiter geht’s zur Kirche „San Felipe Neri“, an die eine Schule angeschlossen ist. Nach Unterrichtsende um 14:30 Uhr kann man hier an einer unscheinbaren Holztür anklopfen, um Zugang zu Innenhof und Kirchturm, bzw. Kirchendach zu bekommen. Das muss man aber auch wissen, den Eingang findet man sonst nicht! Wir zahlen einen Euro Eintritt und sind quasi die einzigen Touris. Ein wunderschönes Gebäude! Ein riesiger Innenhof mit Brunnen, außenherum Gänge, von denen die Klassenzimmer abgehen. Wir dürfen sogar aufs Dach der Schule und der Kirche. Von hier hat man einen super Blick über Sucre! Dann haben wir auf unserem Plan (fast) alles abgehakt und beschließen, dass wir eine kleine Erfrischung verdient haben, zudem ist es richtig heiß geworden. Wir gehen nochmal ins Cafe Florin, hier wird gerade das EM-Quali-Spiel Deutschland-Türkei übertragen. Bei einer kühlen Cola kucken wir ein bisschen zu, bis wir zum Hostel zurückgehen und dann mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren. Wir haben einen Schlaf-Bus mit der Gesellschaft El Dorado gebucht, umgerechnet 14 € für eine ca. 750 km lange Strecke… Zu Essen gibt’s diesmal nix, aber wir haben zum Glück noch Knabberzeugs mit dabei. Nach ca. 1 ½ h hält der Bus dann mitten im Nichts. Zuerst denken wir, da kommen halt noch ein paar Leute dazu, aber als der Halt dafür zu lange geht kucken wir mal nach. Der Bus ist hochgebockt, die Vorderräder stehen auf Steinen?! Ein Typ im Overall liegt halb unter dem Bus und leuchtet mit einem Handy in Richtung Vorderachse. Hinter uns hat ein anderer Bus angehalten, der Busfahrer holt von dort irgendwelche Sachen… In der Zwischenzeit nutzen alle Passagiere den Halt um sich ein bisschen die Beine zu vertreten und hinter den Büschen aufs Klo zu gehen, da die Toilette im Bus ohne irgendeinen Hinweis einfach abgeschlossen ist. Schließlich ist klar: Der Federbalg der Luftfederung ist undicht. Zufälligerweise hat der andere Bus wohl eine zum Ersatz dabei und die wird schnell ausgetauscht. Nochmal korrigiert. Und dann kann es weitergehen. Im Bus kommen die gesammelten Filme von Dolph Lundgren! In Spanisch natürlich. Aber das Geballer versteht man auch so. Die Nacht wird daher relativ unruhig, zumal der Bus auch noch ständig Kurven fährt und man auf seinem Sitz hin- und herrollt…

sucre-22 Kathedrale Virgen de Guadelupe

sucre-23

sucre-26 Auch Kirchen machen Siesta!

sucre-27

sucre-32 Monasterio de la Recoleta

sucre-37 Casa de la Libertad

sucre-40 Iglesia San Felipe Neri

sucre-45

sucre-49

Hier das ganze Album:

Zwei Stangen Dynamit und ’ne Cola bitte!

Am Busbahnhof schließen wir uns drei Franzosen an, die eine Hostel-Empfehlung haben, das „Koala Den“. Es ist ganz schön weit weg und außerdem geht es ziemlich bergauf. Durch die dünne Luft auf 4000 m fällt uns das Atmen schwer und wir sind völlig am Ende als wir dort ankommen. Aber es lohnt sich! Das Hostel ist nett und sauber, relativ günstig und liegt zentral. Mittlerweile ist es dunkel und wir gehen noch im Restaurant „El Meson“ essen. Hier gibt es ein leckeres „Pique Macho“, das ist ein typisch bolivianisches Essen, bestehend aus: Rindfleisch, Hühnchen, pikanter Wurst, Zwiebeln, Tomaten, serviert auf Pommes Frites in einer Biersoße. Und nicht zu vergessen: scharfen Jalapenos obendrauf! Zurück im Hostel buchen wir noch eine Minentour für den nächsten Morgen, sie kostet 10 $ p. P. und ein Teil der Einnahmen geht direkt an die Mineros. Dabei müssen wir gleich noch eine Erklärung unterschreiben, dass wir auf eigene Verantwortung in die Mine gehen. Mitzubringen: Wasser, Kamera und Sinn für Humor!?

Um 8:00 Uhr gibt es ein überraschend gutes Frühstück. Knusprige Brötchen, Butter, Marmelade, Kaffee, Rührei und frisches Obst. So gestärkt sind wir bereit für die Minentour! Wir werden vom Guide Ronald von Koala Tours abgeholt, zusammen mit ca. 20 anderen Gästen aus dem Hostel. Grinsend lässt Ronald uns durchzählen, damit auch wieder gleich viele Leute zurückkommen, von gestern würden immer noch fünf Touris fehlen… Haha. Zuerst erklärt uns Ronald, dass wir keine Touri-Attraktions-Mine besichtigen werden, sondern eine, in der richtige Mineros täglich unter härtesten Bedingungen schuften und in der es keine Sicherheitsvorkehrungen gibt. Er hat selbst für drei Jahre in der Mine gearbeitet. Dann erzählt er uns mehr zur Geschichte Potosís und der Minen. Potosí war früher einmal die reichste Stadt der Welt. Im Jahr 1575 wurde von den spanischen Besatzern im “Cerro Rico” (Reicher Berg) Silber gefunden. Indios und schwarze Sklaven wurden als Zwangsarbeiter in die Minen geschickt, angeblich kamen 8 Mio. von ihnen während der Arbeit im Berg oder durch von den Arbeitsbedingungen ausgelösten Krankheiten um. Von dem Reichtum wurden viele Leute angelockt und so war Potosí noch 1650 die größte Stadt Amerikas. Viel ist davon nicht geblieben, aus der Mine lässt sich nur noch Mineralienstaub holen. Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle, sollte dieser einmal wegbrechen, wird Potosí vermutlich eine gigantische Geisterstadt werden. Aus diesem Grund wurde die Idee den Berg als Ganzes nach und nach abzutragen (was deutlich einfacher und ungefährlicher wäre) wohl auch abgelehnt. Der Berg soll auf jeden Fall als Wahrzeichen der Stadt erhalten bleiben. Laut Experten ist aus dem Berg aber ohnehin nur noch max. 5 Jahre etwas herauszuholen. Seit über 400 Jahren hat sich die primitive Arbeitsweise der Mineros fast nicht geändert. Mittlerweile ist der Berg mit einem Schweizer Käse zu vergleichen, es gibt ca. 5000 Stollen mit insgesamt über 300 Eingängen. Keiner weiß, wie sie genau verlaufen. Abgesichert ist so gut wie nichts. Immer noch arbeiten ca. 6000 Mineros täglich im Berg, darunter bis zu 1000 Kinder im Alter von 8-15 Jahren. Im Schnitt stirbt 1 Minero am Tag, 30% durch Unfälle in der Mine, 70% an den langfristigen gesundheitlichen Schäden (Staublunge). Deshalb hat der Cerro Rico den Beinamen „Der Berg, der Menschen frisst“. Weil es nach jahrelanger Ausbeutung kaum mehr Rohstoffe gibt, hat die staatliche Bergbaugesellschaft die Schürfrechte freigegeben, daher arbeiten die meisten für sich selbst. Oft haben sich Gruppen von 3-40 Mineros zu einer Cooperativa zusammengeschlossen, in der Hoffnung, gemeinsam doch noch eine Ader zu entdecken. Die Lebenserwartung eines Mineros beträgt ca. 40-45 Jahre. Sobald der Vater nicht mehr in der Mine arbeiten kann, müssen die Söhne in die Mine um Geld zu verdienen.

Wir bekommen unsere Schutzausrüstung: Eine Stoffhose und eine Stoffjacke. Einen Helm mit Lampe. Die Batterie wird mit einem Gürtel um die Taille befestigt. Gummistiefel bekommen wir auch noch. Währenddessen taucht Ronald in “spezieller” Kleidung auf: Gummistiefel, Unterhose und Helm. Damit wir uns gleich mal an so einen Anblick gewöhnen, denn bei 40° C haben die Mineros nur das nötigste an, meint er zwinkernd. Alles klar. Dann werden die Gruppen aufgeteilt in „Englisch“ und „Spanisch“, es sind nie mehr als 7 Leute in einer Gruppe. Jede Gruppe hat einen Guide und einen Assistenz-Guide mit dabei. Zuerst müssen wir unserem Team aber einen Namen geben: Wir entscheiden uns für „Explosive Team“. Ronald meint „The spanish teams are now our enemies, we bomb them away with dynamite!“ So ausgestattet fahren wir weiter zum „Miners Market“, dem einzigen Markt weltweit wo JEDER, egal ob Erwachsener oder Kind, Touri oder Einheimischer Dynamit kaufen kann. Außerdem wird hier 96%-iger Alkohol angeboten. Ronald bietet uns einen Flaschendeckel voll an, wir lassen es aber lieber, da wir unsere Geschmacksknospen und Speiseröhre doch noch behalten wollen. Es ist üblich, dass die Touristen hier Geschenke für die Mineros kaufen. Wir kaufen zwei „Completos“, also Dynamit, Zünder und Ammoniumnitrat als Zündverstärker, dazu noch zwei große Flaschen Wasser. Und je einen Mund- und Nasenschutz für uns. Draußen gibt es Stände, wo man getrocknete Coca-Blätter kaufen kann. Außerdem einen „Stein“ dazu, woraus der besteht wollen wir lieber nicht wissen. Sieht aus wie Kreide, aber er verstärkt wohl die Wirkung des Cocas. Es gibt ihn in süß oder salzig. Dann erklärt uns Ronald wie die Coca-Blätter plus ein Stückchen Stein gekaut werden und dann ca. 2-3 h als Ball im Backen bleiben. Er rät uns es zu probieren, da wir dann weniger Probleme mit den Zuständen in der Mine hätten (also Höhe, Luft, Enge). Wir machen einen kleinen Ball und die Wirkung setzt schon bald ein, die Zunge und Bereiche des Backens werden etwas taub. Schmecken tut das aber nicht. Eigentlich ein bisschen bitter, vielleicht vergleichbar mit Schwarztee. Hoffentlich hilft es, denn Florian ist nicht so ganz wohl bei dem Gedanken an die engen Stollen. Dann fahren wir mit dem Bus weiter zu der Verarbeitungsstätte der Mineralien. Ronald zeigt und erklärt uns die verschiedenen Schritte. In den Minen wird mittlerweile hauptsächlich Zinn und Zink abgebaut, es gibt kaum noch Silber. Dann fahren wir weiter den Berg hinauf. Wir folgen Ronald in den Stollen der „Candelaria“, am Anfang ist dieser noch ca. 1 m breit und 2 m hoch. Es führen viele Schläuche in die Mine, allerdings sind diese nur für die Maschinen und nicht zum Belüften! Ab und zu muss man den Kopf einziehen, weil Balken aus der Decke ragen. Nach ca. 400 m machen wir eine Pause und besuchen „ El Tio“, den Schutzpatron der Mine, den die Mineros immer freitags zum Arbeitsende in einer Art Ritual mit Geschenken (Zigaretten und Cocablättern) überhäufen in der Hoffnung, dass sie auch in der nächsten Woche wieder heil aus der Mine kommen und eine gute Ader finden. Ein bisschen vom 96%-igen Alkohol wird als Gabe verschüttet auf „Pachamama“, die Mutter Erde. Sie denken, wenn sie der Erde puren Alkohol geben, beschenkt diese sie mit purem Silber. Die restliche Flasche trinken die Mineros dann selber. Ein Stück weiter ist der Stollen nur noch ca. 1 m hoch und wir müssen gebückt laufen. Teilweise durch knöcheltiefes Wasser. Immer den Schienen entlang auf denen das Gestein in Trolleys nach draußen gebracht wird. Überall gibt es kleine Ausweichstellen, denn wenn die Trolleys in Bewegung sind, hält sie keiner mehr und man hört sie immer erst kurz bevor sie da sind. Dann kommt die erste Kletterstelle zum „Zweiten Level“. Nachdem unser Guide aber meint, dass es später noch enger wird und auch heißer, beschließt Florian seine Exit-Strategie umzusetzen (raus bevor die Panik einsetzt!) und mit einem Assistenten wieder nach draußen zu gehen. Julio begleitet ihn, was dank eines entgleisten Trolleys aber auch über 45 min dauert! Durch einen langen schmalen Gang geht es für die anderen insgesamt ca. 60 m nach unten. Ca. 150 m muss man fast auf dem Bauch robben, Lianes Wasserflasche auf dem Rücken streift am Fels. Es wird zunehmend heißer und die Luft stickiger. Die vor einem kletternden und robbenden Leute wirbeln zusätzlich Staub auf. Zum Glück haben wir die Masken. Allerdings wird damit das Atmen nicht gerade leichter! Unten angekommen machen wir eine kurze Erholungspause. Ohne die Helme hätten wir schon jetzt mehrere Beulen am Kopf! Dann geht es weiter und wir treffen die ersten Mineros, die gerade die Trolleys bereit machen zum Befüllen. Eine Trolleyladung wiegt ca. 1 Tonne. Alle haben dicke Coca-Backen, ohne das Coca könnten sie hier nicht arbeiten. Es „betäubt“ und vertreibt Hunger und Durst und lindert Schmerzen der körperlichen Arbeit. Die Ladung aus den Trolleys wird hier in große Säcke gefüllt (200 kg) und dann durch einen Schacht nach oben gezogen. Ronald fragt bei den Mineros nach, wie viele in ihrer Gruppe arbeiten, wie alt sie sind und wie lange schon in der Mine. Es sind 40 Leute, die meisten sind um die 20-30 Jahre alt und sie arbeiten im Schnitt wohl seit 10 Jahren in der Mine. Sie bekommen von uns Coca, Wasser und Dynamit-Päckchen. Wir laufen ein Stück weiter, wo eine Tür mit Schloss ist. Hier hat die Gruppe eine gute Ader entdeckt, Ronald zeigt uns im Schein der Taschenlampe, wie die Mineralien verschieden glitzern. Rot – Zink, Gelb – Zinn, Blau – Silber. Mittlerweile ist es so heiß, dass der Schweiß nur so rinnt. Wir ziehen unsere Jacken aus. Etwas besser, aber es hilft nicht viel. Wir sind mittlerweile schon mindestens 45 min ins Innere des Berges unterwegs. Über eine wackelige Leiter klettern wir nun ins ca. 40° C heiße „Level 3“. Hier treffen wir auf 5 vor Schweiß glänzende Mineros mit nacktem Oberkörper am arbeiten. An einer Winde wird hier ein Trolley nochmal ca. 20 m weiter nach unten ins „Level 4“ hinuntergelassen. Dort werden die verbliebenen Mineralien in mühsamer Handarbeit mit Hammer und Meißel aus dem Stein gehauen bzw. mit Dynamit herausgesprengt. Oben wird der Trolley dann ausgekippt und das Gestein wird mit Schaufeln weiter verteilt. Wir dürfen den Mineros „helfen“ und selber mal schaufeln. Während wir nach 20 Sekunden schon fast zusammenbrechen, arbeiten diese Männer hier bis zu 10 h am Tag. Unglaublich! Die Mineros bekommen Wasser, Saft und Coca von uns. Dann machen wir uns auf den Rückweg, raus aus der Mine. Dabei sehen wir noch, wie die Trolleys durch eine Schütte gefüllt und dann auf den Schienen von den Männern gezogen und geschoben werden. Ein Minero antwortet Ronald, dass er 45 Jahre alt ist und seit 25 Jahren in der Mine arbeitet. Zwei weitere Mineros, die wir treffen, sind 15 und 17 Jahre alt und arbeiten seit 3 Jahren in der Mine. Sie sehen ziemlich fertig aus, die Antworten sind sehr undeutlich, hauptsächlich durch die dicken Coca-Backen. Zunächst müssen wir den schmalen Gang wieder hochrobben und klettern. Als der Stollen wieder höher wird, müssen wir ab und zu Platz machen für die Trolleys. Nach ca. 2 ½ h in der Mine sind wir froh, wieder frische Luft atmen zu können! Ziemlich nachdenklich fahren wir zurück in die Stadt und geben unsere Schutzkleidung ab. Dieses Abenteuer hat doch ziemlich hungrig gemacht und wir futtern Hähnchen mit Pommes. Im Hostel angekommen heißt es erst einmal heiß duschen. Ganz weg kriegt man den Geruch aber auch nach 15 min duschen und dreimal einseifen nicht. Dann fallen wir total erschöpft in einen 2 h dauernden tiefen Mittagsschlaf. Der Rest des Tages besteht aus Nixtun…

potosi-02 "Kleidung" der Mineros

potosi-03 Explosive Zigarre

potosi-09

potosi-11 Silber(staub)!!!

potosi-12 Cerro Rico

potosi-14 Hoffentlich hilft's!

potosi-16 Bereit für die Mine? - Ähhh...

potosi-18

potosi-21 El Tio - der Schutzpatron der Mine

potosi-22 Ruuuuhig bleiben!

potosi-23

potosi-24

potosi-27 Schacht zum Level 4

potosi-28

potosi-29 Schwerstarbeit bei 40° C

potosi-31 Silber-Ader

potosi-36 Endlich wieder Tageslicht!

Nach dem anstrengenden Tag in der Mine lassen wir es heute ruhig angehen und schlendern etwas durch die Stadt. Die zahlreichen Kolonialgebäude Potosís wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Leider sind viele der alten Prachtbauten mittlerweile nicht mehr so prachtvoll, da kein Geld für Renovationen vorhanden war. Aber zum Teil kann man erahnen, wie es früher wohl mal ausgesehen haben muss. Liane hat mittlerweile einen ganz schönen Muskelkater von der Klettertour in der Mine und außerdem immer noch das Gefühl, tieeeeef Luft holen zu müssen und nicht genug Sauerstoff zu kriegen. Florian ist heiser und meint er hat „Schnappatmung“ wegen der dünnen Luft. Außerdem riechen wir immer noch nach Mine. Nach dem Stadtspaziergang ist wieder ein Mittagsschlaf fällig. Abends gibt’s nochmal Hähnchen vom Grill, danach kucken wir uns dann im DVD-Raum des Hostels noch einen Film über die Mineros an. Allerdings ist das eher eine mitgefilmte Minentour und ein paar Einblicke in das Leben eines Mineros dazugepackt…

potosi-40

potosi-45

potosi-46 Hostel "Koala Den"

potosi-01

Nachdem wir ausgeschlafen haben, genießen wir das Frühstück und machen uns dann auf, die restlichen Gebäude und Kirchen anzukucken, die wir noch nicht gesehen haben. Am zentralen Plaza Mayo 25 startet gerade ein Umzug. Vorneweg eine Blaskapelle, dahinter Straßenarbeiter, die für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstrieren. Und damit es sich auch lohnt, laufen noch zahlreiche Schulklassen in Uniform mit. Gegen Mittag gehen wir wieder ins Hostel zurück und machen uns mit dem Taxi auf zum Busterminal (7 km außerhalb der Stadt). Während der Fahrt fängt es tatsächlich ein bisschen an zu schneien!? Wir bekommen mit etwas Glück die letzten beiden Tickets für den 13:00 Uhr Bus nach Sucre.

potosi-47

potosi-49 Casa de la Moneda

potosi-50

potosi-52

Hier das ganze Album:

10 Milliarden Tonnen Salz – der Salar de Uyuni

Am nächsten Tag heißt es packen. Um 8:00 Uhr geht es los, vorher kaufen wir noch einen 5l-Kanister Wasser und tauschen unsere restlichen Pesos in Bolivianos um. Mit uns in der Gruppe sind zwei Brasilianerinnen, Vivien und Livia, ein französisches Pärchen namens Catherine und Brice und noch ein Franzose namens Xavier. Dann fahren wir zunächst mal an die Grenze, hier stehen wir ca. 1 ½ h an um die Stempel in den Pass zu kriegen. Das fängt ja gut an! Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir mitten in den Bergen im Nirgendwo die bolivianische Grenzstation. Hier bekommen wir ein Frühstück mit Kaffee, Brötchen, Käse, Wurst und Marmelade. Dann folgt noch ein bisschen Papierkram. Wir haben den bolivianischen Stempel im Pass und werden auf zwei Jeeps verteilt. Irgendwie ist jetzt noch ein Pärchen dazugekommen, Pierre und Annuschka, wohnhaft in Paris, wobei Annuschka eigentlich aus Bayern kommt. Wir teilen uns den Jeep, einen Toyota Landcruiser, mit Vivien und Livia, das Gepäck wird schön auf dem Rücksitz verstaut. Und los geht’s. Aber zuerst müssen wir uns noch unser Ticket für den Nationalpark kaufen, für 150 Bolivianos, umgerechnet ca. 15 €. Hier treffen wir die zwei versnobten Deutschen wieder, die die Wüste doch tatsächlich auf eigene Faust mit dem Mietwagen (PKW!!!!!) durchqueren wollen! Sie scheitern jedoch schon fast an der Grenze, da sie „vergessen“ haben Geld zu tauschen. Dafür werden sie jetzt beim Umrechnungskurs richtig schön beschissen! Tja Jungs, blöd gelaufen! Unser erster Stopp ist die „Laguna Blanca“, die weiße Lagune, aufgrund von großen Mengen Borax im Wasser. Wir laufen ein Stück an der Lagune entlang, bevor wir wieder in die Jeeps steigen und zur „Laguna Verde“ fahren, also der grünen Lagune, welche viel Kupfer, Arsen und Blei enthält. Direkt dahinter ist der Vulkan Lincacabur (5960 m), der sich schön im Wasser spiegelt. Da Richard nur Spanisch spricht, verstehen wir meist nur einen Teil davon und sind wir froh, die beiden Brasilianerinnen im Auto zu haben, denn sie übersetzen brav alles was er erklärt ins Englische. Wir fahren weiter zur „Laguna Chalviri“, hier gibt es auf 4400 m die Möglichkeit in einem heißen Becken der Termas de Polques (ca. 40° C) zu baden. Auch unser Fahrer Richard (typisch bolivianischer Name!) nimmt ein kleines Bad, bevor es weitergeht zum „Sol de Mañana“ – einem Geysirfeld. Es ist nix abgesperrt, Richard meint nur, wir sollen nicht zu nahe ran, weil der Boden teilweise nicht so dick ist oder rutschig. Na denn. Hier gibt es zahlreiche Löcher in denen mehr oder weniger feste graue Masse blubbert. Und ein paar schöne Farbspiele mit gelben und roten Mineralien. Außerdem stinkt es bestialisch nach Schwefel, d. h. nach faulen Eiern. Von hier aus steuern wir unsere Unterkunft in der Nähe der „Laguna Colorada“ an. Zur Begrüßung gibt es als Mittagessen Kartoffelpüree, Wienerle und Tomaten-Avocado-Salat. Das Wetter sieht nicht sonderlich gut aus, viele dunkle Wolken am Himmel und ein ziemlich kühler Wind bläst über die Hochebene auf 4278 m. Richard erzählt, dass hier bis vor ein paar Tagen noch richtig viel Schnee lag, der ein Durchkommen fast unmöglich machte. Ein paar Reste sehen wir noch an den Berghängen liegen. Wir fahren zur „Laguna Colorada“, einem hauptsächlich roten See, die Färbung entsteht durch Algen. Hier sehen wir viele farbenprächtige Flamingos! Wir können ein Stückchen am See entlanglaufen und machen mal wieder zig-tausend Bilder. Dann geht es zurück zur Unterkunft, wo wir zum Aufwärmen Kaffee, Tee und Marmelade-Brötchen bekommen. Dabei fangen wir „Beruferaten“ an. Echt interessant. Der Franzose Pierre ist unglaublicherweise Zahnarzt. Ihn hätten wir eher als Kartoon-malenden Künstler in Paris herumtingeln sehen. So kann man sich irren. Passt immerhin zum Nachnamen seiner Freundin „Kahriz“. Bald danach gibt es Abendessen: Eine Gemüsesuppe und Spaghetti mit Tomatensoße. Weil es inzwischen gefühlte -10°C hat und wir sowieso hundemüde sind, liegen wir um 20:30 Uhr im Bett und schlafen. In voller Montur (Skiunterhose, Fleece-Pulli, Schal, dicke Socken und extra Decke um die Schultern) frieren wir fast gar nicht…

uyuni-01 Grenzübergang Chile/Bolivien

uyuni-02 Laguna Blanca

uyuni-03 Laguna Verde

uyuni-04

uyuni-05

uyuni-13 Laguna Colorado

uyuni-12

Morgens ist um 7:00 Uhr Frühstück angesagt. Dann werden die Jeeps beladen und wir fahren los. An der „Laguna Colorada“ vorbei, hier müssen wir nochmal unsere Nationalpark-Tickets zeigen, warum weiß kein Mensch, schließlich sind wir ja nicht rausgefahren?! Naja. Erst mal muss an einem Jeep die Scheibe der Fahrertür repariert werden, weil sie nicht mehr zugeht. Was ziemlich schlecht ist, bei den staubigen Pisten hier! Aber dank Fahrer und den Metro-Ingenieuren Catherine und Brice geht es bald weiter. Bis zur nächsten Panne, diesmal der andere Jeep. Ein platter Reifen. Innerhalb von 5 Minuten haben die beiden Fahrer den Ersatzreifen montiert, der zwar fast kein Profil mehr hat, aber was soll‘s. Wir fahren weiter. Unser nächster Stopp ist der „Árbol de Piedra“, ein Felsen, der von Wind und Wetter wie ein Baum geformt wurde. Dann geht es weiter zu den „Seven Colored Hills“. Außer einem kurzen Fotostopp gibt es hier aber nix zu holen. Über Stock und Stein geht es weiter in Richtung „Laguna Hedionda“ auf 4186 m, in der wieder hunderte, oder eher tausende Flamingos herumwaten und auf Futtersuche sind. Der See gefällt uns viel besser als die „Laguna Colorado“, er liegt wunderschön zwischen schneebedeckten Bergen und die Sonne scheint auch noch. Wir fahren noch ein Stückchen weiter zu einer Lagune ohne Namen, dafür aber mit Salzfläche am Rand. Hier gibt es Mittagessen. Von unseren Fahrern mit Tischdecke und Geschirr auf der Kofferraumfläche des Jeeps serviert. Es gibt Thunfisch aus der Dose, frischen Tomaten-Gurken-Avocado-Salat und Reis mit Gemüse. Zum Nachtisch gibt’s knackige Äpfel. Hier ist anscheinend ein beliebter Platz um Mittagspause zu machen, aber sonst sehen wir fast keine anderen Jeeps inkl. Touris an den einzelnen Stationen! Von hier geht es quer durch das Gebirge, an Flussläufen entlang und hindurch, über endlose Flächen, die nur spärlich bewachsen sind. Die Landschaft ist einfach spektakulär und ändert sich ständig! Die faszinierendste Pflanze die hier wächst, ist die grüne „Yareta“, eine Wüstenpflanze, die pro Jahr nur 1,4 mm wächst! Dementsprechend alt sind die großen Pflanzen, die wir zu sehen bekommen. Schließlich fahren wir auf einen kleinen ausgetrockneten Salzsee, durch den die Eisenbahnlinie verläuft. Alle 3 Tage kommt hier mal ein Zug durch! Wir können daher ohne Probleme auf den Schienen rumlaufen und lustige Fotos machen. Die Metro-Ingenieure sind entsetzt über den Zustand und die Sicherheit. Aber das ist halt Südamerika! Nach endloser Fahrt erreichen wir schließlich „unser“ Salzhotel am Rande der „Salar de Uyuni“, dem größten Salzsee der Welt. Das Hotel ist (fast) komplett aus Salz gebaut und es gibt eine heiße Dusche! Und die ist echt notwendig. Zum Abendessen gibt es zuerst eine sehr leckere Gemüsesuppe und dann Lamasteaks mit Pommes und Reis. Bissle zäh das Ganze und so wirklich toll schmecken tut Lama jetzt auch nicht… Der Spruch des Tages kommt von Xavier, er meint: „Don’t ask for salt!“ und deutet auf den Boden…

uyuni-16

uyuni-19 Reifenpanne

uyuni-21 Árbol de Piedra

uyuni-25 Laguna Hedionda

uyuni-30

uyuni-31

uyuni-36 Yareta

uyuni-37

uyuni-38 Hotel aus Salz

Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns am nächsten Morgen auf durch den „Salar de Uyuni“, mit 12 000 km² die größte und mit 3653 m über dem Meer die höchste Salzwüste der Welt. Bald sehen wir nur noch Weiß mit einigen vermeintlich schwebenden Bergen am Horizont. Der Jeep fährt ganz ruhig über die glatte Fläche, fast wie auf der Autobahn. Nur dass es keine erkennbare Straße gibt! Richard erklärt uns, dass die Salzdecke zum Teil bis zu 10 m dick ist. Echt unglaublich! Nach einigen Kilometern erreichen wir die Insel „Inkahuasi“, welche früher von den Inka bewohnt wurde. Wir steigen hoch bis zum Aussichtspunkt und machen Fotos vom gleissend weißen Salar. Beim 360°-Panoramabild macht der Fotoapparat nicht mit, weil alles gleich aussieht… Die Insel ist übersäht von riesigen Kakteen mit teilweise sehr lustigen Formen. Diese wachsen pro Jahr nur 1 cm, die Höchste schätzen wir auf ca. 10 m, damit wäre sie dann 1000 Jahre alt! Zwei Lamas leben auch auf der Insel. Nach einer Stunde fahren wir weiter. Mittendrin bitten wir Richard mal anzuhalten. Durch das Weiß kann man hier super mit der Perspektive spielen und lustige Fotos machen. Wir spielen ein bisschen herum und fahren schließlich weiter in Richtung Uyuni. Am Rande des Salzsees machen wir noch Halt in Colchan, einem kleinen Dorf, das ausschließlich von der Salzgewinnung lebt. Auf dem Salzsee sind kleine Häufchen aufgeschüttet, damit das Salz trocknet und dann mit Lastwagen abtransportiert werden kann. Später wird es zu Speisesalz weiterverarbeitet und in alle Welt exportiert. Kurz vor Uyuni halten wir noch am „Cementerio de Trenes“, dem Eisenbahnfriedhof. Nachdem die Loks nicht mehr gebraucht wurden, wurden sie hier einfach abgestellt und rosten nun vor sich hin. Echt bizzar irgendwie! Als wir in Richtung Stadt fahren sehen wir schon, dass es wohl keinen gescheiten Müllentsorgungsplan gibt, überall fliegen Plastiktüten und sonstiger Müll herum. Die ganzen Büsche hängen voll damit! Am Büro von „Cordillera Traveller“ unterschreiben wir, daß wir heil angekommen sind und verabschieden wir uns von Richard und dann suchen wir uns ein sauberes kleines Hotel. Für 6 € die Nacht im Doppelzimmer sehr preiswert im Vergleich zu Argentinien und Chile. Unser Problem ist, dass wir dringend Internet bräuchten, um Saskia und Daniel „persönlich“ zur Hochzeit zu gratulieren. Allerdings sind wir internettechnisch gesehen wohl am Arsch der Welt gelandet. Es gibt zwar einige Internet-Cafes, aber die Leitung ist so langsam, dass es für Skype nicht reicht. Schließlich werden wir doch noch fündig und können mit den beiden skypen! Wir treffen nochmal den Rest unserer Truppe und gehen mit ihnen im Restaurant „Cactus“ essen. Da die anderen alle mit dem Bus um 20:00 Uhr weiterfahren und das Essen einfach nicht kommt, lassen sie es sich dann einpacken und rennen zum Busbahnhof. Für uns gibt es Steak (versprochen waren 300 g, aber das waren eher 100 g) und Lasagne. Total K. O. liegen wir mal wieder um 21:00 Uhr im Bett…

uyuni-41

uyuni-43 Isla Inkahuasi

uyuni-46

uyuni-47

uyuni-49

uyuni-50

uyuni-52

uyuni-54

uyuni-57 Salzgewinnung

uyuni-62

uyuni-66

uyuni-68 "Asi es la Vida" = So ist das Leben...

Morgens sind wir früh auf und frühstücken gemütlich in der Sonne (es hat auch nur ein Restaurant offen um 7:30 Uhr). Daher laufen wir ein bisschen über den Markt, der gerade aufgebaut wird und versuchen einige gute Fotos von den Indio-Frauen in ihrer Tracht zu machen (verschiedene Schichten, mit Rock und Melone, meist mit zwei ganz langen Zöpfen). Allerdings mögen sie es nicht wirklich fotografiert zu werden! Ein paar kriegen wir aber doch vor die Linse. Dann laufen wir zum Busterminal, kriegen mit etwas Glück die letzten zwei Tickets nach Potosí um 12:00 Uhr. Direkt am Busbahnhof verkauft eine Indio-Frau „Papas Rellenas“, eine Art knusprige Kartoffelbrei-Frikadelle mit Salat für 40 Cent! Das wird natürlich gleich probiert. Sehr lecker findet Liane. Für Florian ist das aber eher nix, deshalb bekommt er genauso leckere Empanadas. Der Bus nach Potosí kommt, unser Gepäck wird auf’s Dach gepackt und wir steigen ein. Die Platzvergabe ist ziemlich chaotisch und es wurden sowieso viel mehr Tickets verkauft, als Plätze da sind. Für eine 5 h Bustour. Na Mahlzeit! Im Gang neben uns hockt nun also eine Frau auf ihrem Koffer mit einer grünen Tasche auf dem Schoß. Plötzlich kuckt ein kleiner Hund aus der Tasche! Soooo süß! Wir erfahren, dass er Pepe heißt und gerade mal zwei Monate alt ist. Wir spielen mit ihm, er beißt einfach in alles rein was er zu schnappen kriegt und irgendwann schläft er auf Lianes Schoß ein. Total kaputt. Wir pennen auch eine Runde bei gefühlten 40°C. Der etwas altersschwache Bus ächzt ganz schön… Nach 4 ½ h machen wir eine kleine Pinkelpause in einem Dorf mitten in den Bergen. Nach weiteren 2 h kommen wir in Potosí an.

uyuni-70

uyuni-71 alte Frau in typischer Tracht mit Melone

uyuni-77 Das ist Pepe... so süß!

Hier das ganze Album: