Archiv von 'Neuseeland'

Geocaching in Christchurch

Nachdem wir bei unseren Irrfahrten durch Christchurch ziemlich viele vom Erdbeben beschädigte oder leer stehende Gebäude gesehen haben, machen wir heute einen Spaziergang in Richtung Innenstadt. Oder zumindest das was davon übrig ist. Ein ziemlich großer Bereich ist abgesperrt, es hat ein bisschen etwas von einer Geisterstadt. Einige Bauarbeiter sind mit Aufräum- oder Abbrucharbeiten beschäftigt. An jedem Gebäude steht ein Datum und „clear“. Zum Teil noch der Zusatz „Danger“. Es gibt gerade eine heftige Diskussion, weil die Kathedrale abgerissen werden soll. Viele Bürger sind dafür die Kathedrale wieder so aufzubauen wie sie war, aber die Stadtverwaltung will stattdessen ein modernes Gotteshaus bauen. Direkt neben der Innenstadt wurde eine Containerstadt namens „Re:START“ aufgebaut, in der einige der Shops aus der gesperrten Zone ihr Geschäft weiter betreiben können.  Eigentlich echt nett gemacht. Mit bunten Containern, zum Teil zweistöckig und mit Glaswänden und mit Pflanzen und Bänken überall sieht es nicht gerade provisorisch aus. Aber es muss ja auch davon ausgegangen werden, dass es Jahre dauert, bis die Innenstadt wieder zugänglich ist. Ein Stück weiter an einer Straßenecke wird gerade unter lautem Getöse ein vierstöckiges Gebäude  abgerissen. Wir kucken eine Weile zu und laufen dann in Richtung Botanischer Garten. Im zugehörigen Cafe holen wir uns einen überraschend guten Kaffee und machen uns dann auf Schatzsuche. Florian hat nämlich im Internet entdeckt, dass es hier einen Geo-Cache zu heben gibt. Und da es sonst nicht wirklich viel zu tun gibt… Also geben wir die Koordinaten der ersten Station in unser Handy ein und machen uns auf den Weg. Zunächst landen wir bei der japanischen Weltfriedensglocke und einige Daten von verschiedenen Info-Tafeln zusammensuchen. Durch das Einsetzen der gefundenen Zahlen in vorgegebene Rechnungen ergeben sich dann die Koordinaten für das Final, an dem der Schatz zu finden ist. Es liegt an einem der Ausgänge des Gartens bei zwei Steinbänken. Da hinter einer der Bänke einige Palmwedel und Holzstücke verdächtig aufgeschichtet sind, was oft auf das Versteck des Caches hinweist, fängt Florian gleich an den halben Garten dahinter umzugraben. Aber da ist einfach nix zu finden. Wir kucken bei der anderen Bank, aber da ist ganz viel dichtes Grünzeug außen rum. Also sucht Florian doch nochmal um die andere Bank herum. Liane kuckt nochmal bei der anderen Bank und siehe da – zwischen Lehne und Grünzeugs ist ein kleiner Freiraum… hier ist die kleine Dose mit dem Schatz versteckt! Juhu! Florian ist zunächst ziemlich deprimiert, dass Liane wieder mal schneller war beim Schatz finden, aber das legt sich schnell wieder. Wir tragen uns in das Logbuch des Caches ein und laufen zurück in Richtung Hostel. Ganz in der Nähe unserer Unterkunft ist das „Canterbury Museum“, eine Angestellte räumt gerade die Info-Tafeln nach drinnen. Da hat Liane eine Idee: Vor ein paar Tagen in Bluff hatte die Supermarkt-Besitzerin doch gesagt, die Muscheln des Paua-Shell-Houses sind jetzt in Christchurch im Museum. Kurz nachgefragt, ja, die sind hier. Wir können noch schnell für 10 Minuten rein, bevor sie schließen. Ist ja cool! Drinnen haben sie tatsächlich zwei Räume des Hauses nachgebaut und das Wohnzimmer ist komplett mit den schönen blau-grün schimmernden Paua-Schalen tapeziert. Außerdem gibt es ein paar Bilder und Geschichten zu dem alten Ehepaar, welches all die Muscheln über Jahrzehnte hinweg aus aller Welt zusammengetragen hat. Im Anschluss daran wagen wir uns nochmal ins Straßenchaos und fahren auf den Cashmere Hill. Der wurde uns in der Touri-Info empfohlen, als wir nach einem Aussichtspunkt über Christchurch gefragt haben. Allerdings ist mal überhaupt nix ausgeschildert und wir fahren erst mal ziemlich im Seich herum. Schließlich finden wir doch noch einen Parkplatz von dem man eine einigermaßen gute Aussicht hat, aber leider ist da eine ziemlich dunkle Wolkenwand, die die Sonne schon verschluckt hat und alles ganz diesig macht. Also auf schnellstem Wege zurück nach Christchurch. Im YMCA gibt es abends für 15 NZD was zu Essen, inkl. Salat, Dessert und Getränke. Das probieren wir heute aus und es schmeckt gar nicht mal schlecht!

christchurch (01) ganz schön viele Risse in unserem Hostel YMCA!

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christchurch (04) Warnhinweise am Absperrzaun der Innenstadt

christchurch (09) ReSTART:

christchurch (11) Sperrung der gesamten Innenstadt

christchurch (12) eines von tausenden Gebäuden, die abgerissen werden müssen

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christchurch (16) japanische Friedensglocke im Botanischen Garten

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christchurch (19) alle Zahlen zusammengesucht... auf geht's zum Final!

christchurch (21) Direkt an der Bank isser!

christchurch (22) Unser Schatzzzzzz! :-)

christchurch (23) Erster! :-)

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In der Küche treffen wir beim Frühstück vorbereiten Jana aus Eckartsweier. Dauert natürlich ein paar Sätze bis wir vom Englischen ins Deutsche, dann ins Badische wechseln und darüber feststellen, dass wir daheim keine 20 km auseinander wohnen. Die Welt ist halt echt ein Dorf! Nachdem das gestern mit dem Aussichtspunkt ja nicht so berauschend war, wagen wir nach dem späten Frühstück einen zweiten Anlauf. Dazu fahren wir in Richtung Lyttelton, einem Vorort ca. 8 km entfernt. Hier war auch das Epizentrum des verheerenden Erdbebens. Wir fahren durch ein Wohngebiet auf einen Hügel hoch, bzw. es ist eher ein ehemaliges Wohngebiet. Fast alle Häuser haben Risse, sind mit Holzbalken abgestützt oder sogar teilweise eingefallen. Bewohnt sind nur noch ein paar der Anwesen hier. Echt krass, was so ein Erdbeben anrichten kann! In Lyttelton findet grade ein „französischer Kulturtreff“ statt, mit Boule-Spiel und frischen Crepés. Noch ein Café dazu und wir sind glücklich. Schließlich fahren wir in Richtung Bishopdale, einem weiteren Vorort auf der anderen Seite von Christchurch. Hier müssen wir unser Auto bei John abgeben, er ist wohl der Onkel unseres Auto-Vermieters. Da wir vorher noch etwas Zeit haben, gehen wir noch in eine Mall und essen ein Curry beim Inder. Als wir bei John ankommen, gießt er gerade den Garten. Seit er in Rente ist, nimmt er die Autos entgegen, reinigt sie und bringt sie manchmal auch zurück nach Auckland erzählt er uns. Er bittet uns rein und wir kriegen einen Kaffee, während wir ein bisschen über Neuseeland und seine Reisen nach Europa reden. Dann fährt er uns netterweise wieder zurück zum Hostel. Auf dem Weg zeigt er uns viele Häuser, die seiner Aussage nach demnächst abgerissen werden. Krass. Ganz viele drei- oder mehr-stöckige Wohnblöcke sind darunter, die sehen von außen eigentlich noch ganz ok aus! Wir müssen noch packen, irgendwie hat sich da ganz schön viel angesammelt, in der Zeit in der wir mit dem Auto unterwegs waren! Da merkt man das nicht so…

christchurch (32) Lyttleton, Zentrum des Erdbebens von Anfang 2011

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Unser Shuttle holt uns um 5:15 Uhr direkt am YMCA ab. Eine Viertelstunde später als gewünscht, weil sie da eh Leute abholen müssen und wir dann trotzdem um 5:45 Uhr am Flughafen sind. Aber natürlich stimmt das mal wieder nicht, es sind noch drei Abholungen statt einer und das an ganz unterschiedlichen Stellen in der Stadt und der Fahrer kennt sich nicht aus und muss öfter mal in die Karte kucken. So langsam werden wir ein bisschen nervös, denn unser Flug geht schon um 6:45 Uhr und 30 Minuten vorher wird der Check-In zugemacht. Tatsächlich sind wir dann kurz nach 6:00 Uhr am Flughafen und haben unglaublicherweise zwei Minuten später schon eingecheckt.  Der Flug geht erst mal nach Auckland. Hier müssen wir allerdings dann das Gepäck vom Band holen und wieder Einchecken. Ganz in der Nähe des Check-Ins steht eine große Waage. Die Gelegenheit nutzen wir doch gleich und legen mal alles Gepäck drauf, inkl. Technik-Rucksack und Foto-Ausrüstung. Puh! Abartige 59,8 kg! Damit reizen wir das Freigepäck quasi bis auf das letzte Gramm aus. Dieses mal brauchen wir geschlagene zwei Stunden bis wir endlich das Gepäck aufgegeben haben. Wir haben noch Zeit für ein schnelles Sandwich bei Subway und Florian will von den restlichen paar Dollar noch ein McSundae mit Karamell beim McDonalds holen. Da viel los ist dauert das aber leider fast 10 Minuten und durch die Handgepäckkontrolle können wir damit auch nicht. Auf dem Bildschirm steht mittlerweile zuerst „Gate closed“ und dann „Last call“ bei unserem Flug. Sch…! Jetzt aber nix wie los. Wir hetzen durch die Kontrolle und zum Gate, knallen der Stewardess unsere Boarding-Pässe auf den Tresen. Sie wirft einen kurzen Blick drauf und meint: „Ganz ruhig – wir haben noch nicht mit dem Boarding angefangen.“ Hä?! Und die Anzeige ist nur zum Spaß da, oder was?! Letztendlich hebt der Flieger mit einer Stunde Verspätung in Richtung Singapur ab. Wir haben bei JetStar gebucht, der „Billigairline“ von der australischen Quantas. Hier gibt es erfahrungsgemäß wenig Inklusivleistungen, aber dass man echt alles extra bezahlen muss ist schon krass. Schon das Gepäck war nach Gewicht gestaffelt, da musste man beim Buchen einfach mal raten, wie viel man wohl hat und hoffen, dass es stimmt. Während des Fluges sind alle Snacks, warme Gerichte, selbst die Getränke kostenpflichtig. Wenn man nicht den allgemeinen Film kucken, sondern selbst einen auswählen oder Spiele spielen will, kann man sich für 15 Dollar ein iPad mieten. Eigentlich rennen die Stewardessen die ganze Zeit nur mit dem Kredikarten-Lesegerät herum und sind am Abkassieren. Tja, so lässt sich natürlich auch Kohle machen! Nach anstrengenden 10 h Flug landen wir um 19:15 Uhr Ortszeit in Singapur. Als wir aus dem Flughafengebäude kommen, rennen wir gegen eine Hitze-Wand. Puh, nach den 20° C in Neuseeland eine ganz schön krasse Umstellung. Eva, eine Freundin aus Deutschland, arbeitet für Ihre Firma als Expat für 2 Jahre in Singapur und hat uns eingeladen. Leider ist sie jetzt gerade aber in Deutschland. Ihre Wohnung dürfen wir aber trotzdem als Quartier nutzen. Wir haben uns daher mit Toni, Ihrem Vermieter, zur Schlüsselübergabe verabredet. Also nehmen wir uns direkt ein Taxi zum „Clementiwood Condominium“ an der West Coast Road. Eva hat wirklich nicht zu viel versprochen: Die Wohnung ist echt mal schick, riesengroß, wir haben ein Gästezimmer mit eigenem Bad, im Garten leuchtet der  ewiglange, blaue Pool und auf der Dachterrasse lockt das Jacuzzi. Hier lässt sich’s ein paar Tage aushalten! Wir sind total k.o., aber hungrig. Daher laufen wir noch ein paar hundert Meter zu Eva’s Lieblings-Inder „Askam House“, den sie uns wärmstens empfohlen hat. Es sind viele Einheimische hier und das Essen ist schnell fertig. Dazu gibt’s frischgepressten O-Saft! Zurück in der Wohnung fallen wir sofort in Tiefschlaf…

Hier das ganze Album:

Wings over Whales in Kaikoura

Leider macht uns das Wetter mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Nix wird’s mit der schönen Rückfahrt über die Halbinsel, dafür wird der Regen immer stärker je weiter wir in Richtung Christchurch kommen. Wir beschließen, durchzufahren nach Kaikoura, mit einem Abstecher zu den „Hanmer Springs Thermal-Pools„. Bei dem Wetter wohl das einzig Vernünftige! Vernünftig wäre es auch gewesen, genauer auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen der einzelnen Orte zu kucken. Denn nach einem kurzen Kaffee-Pause-Stopp in Culverden, dem einzigen Kaff weit und breit, hält uns kurz vor dem Ortsausgangsschild und ein paar Sekunden nachdem Liane zu Florian gesagt hat: „Ups, ich bin zu schnell!“ ein freundlicher Polizist an. Jetzt ganz unschuldig kucken und gleich den Führerschein finden! Und warten, während er in seinem Auto schreibt und schreibt… Er überreicht uns einen zusammengefalteten Zettel und meint: „It’s a big fine – take it easy!“ Wir falten den Zettel auf und können es kaum fassen: 300 NZD!!! (umgerechnet ca. 200 €). Wir haben ja mit einigem gerechnet. Aber damit? Wir sind echt geschockt. Das ist in Neuseeland aber auch total verwirrend mit den Geschwindigkeits-Limits! Innerorts gilt nämlich nie das gleiche Limit, mal 50, mal 60, mal 70 – je nach dem, ob da gerade Häuser sind oder nicht… Das soll echt mal jemand verstehen! Hoffentlich sind die Thermal-Pools das wert, es wird auf jeden Fall ein teures Bad! Als wir kurze Zeit später dort ankommen, geht vor uns gerade eine lärmende Schulklasse hinein. Zum Glück ist das Bad in zwei Bereiche geteilt: Einen ruhigeren mit den heißen Becken (26 – 42° C) und einen Bereich mit unterschiedlichen Rutschen. Liane ist nach dem Strafzettel-Schock eher nach Relaxen zumute, aber Florian kauft sich für 10 NZD unbegrenzte Rutsch-Rechte. Umsonst gibt’s echt nix! Man könnte sich auch für 28 NZD ( ca. 18 €) pro Nase einen privaten Pool mieten. Für eine halbe Stunde! Aber die im Eintrittspreis enthaltenen Pools sind auch ganz nett. Florian vergnügt sich zwischendurch in den verschiedenen Rutschen. Das Highlight ist die SuperBowl, eine Rutsche in der man in einem Reifen in einen riesigen Trichter geschleudert wird.  Zum Aufwärmen kommt er dann immer wieder in die heißen Pools. Wir bleiben bis wir komplett durchweicht sind. Deshalb kommen wir dann auch erst um 21:00 Uhr in Kaikoura an. Die meisten Hostels sind entweder voll oder die Rezeption ist nicht mehr besetzt. Super! Und Essen wäre auch eine tolle Sache. In unserer Verzweiflung nehmen wir die erstbeste Cabina beim A1 Kaikoura Motels & Holiday Parks. Riecht zwar nicht gerade angenehm, aber immerhin ist es warm drin und es ist ja auch nur für eine Nacht. Der Pub hat zwar auf, aber es gibt nur noch Getränke. Wir finden ein paar Häuser weiter Don’s Asian Kitchen und überreden den Besitzer Don, doch noch nicht zuzumachen und uns einen „Famous Giant Burger“ zu kredenzen. Er und der zweite Koch, Dylan, verschwinden in der Küche und präsentieren uns 20 Minuten später stolz den unglaublichen Burger: 22 cm Durchmesser, 600 g Angus-Rind-Frikadelle, 1,2 kg sonstiges Zeug (Käse, Salat, Tomate, Soßen, …) Echt der Hammer! Wer es schafft, ihn ganz alleine zu vertilgen, darf sich auf der Wand verewigen. Aber da müssen wir passen! Wir schaffen das Monstrum zu zweit gerade so. Nebenbei zeigt Florian Don noch unseren Strafzettel und fragt ihn, was wir da unternehmen können. Er meint, wir sollen morgen zur Polizeiwache hier im Ort gehen und dort mit Barry reden. Dann kriegen wir bestimmt einen Rabatt. Er hat beim letzten Strafzettel nur 50% zahlen müssen…

kaikoura (01) ABM

kaikoura (03) Hanmer Springs Thermalbad

kaikoura (04) SuperBowl

kaikoura (06) "Famous Giant Burger" bei Don's Asian Kitchen

Liane hat für 9:00 Uhr einen Termin, es geht zum Whale-Watching. Aber dieses Mal aus der Luft! Juhuuu! Nennt sich „Wings over Whales“ und auf „bookme.co.nz“ gab es Sonderpreise! Florian hat keine Lust auf Wale, deshalb wird er  kurzerhand im Pot Belly Café abgesetzt und Liane fährt alleine los. Am Flugplatz ist mal überhaupt nix los. Und als das Briefing über die Wale und die Sicherheit im Flieger beginnt ist immer noch niemand anderes da. Als der Pilot „Pete“ mit Liane schließlich auf eine schnuckelige Cessna 172 zusteuert, ist klar, dass das ein Exklusiv-Flug wird. Cool! Auf der Rückbank kann Liane schön auf beiden Seiten rauskucken. Es geht direkt raus auf das Meer. Hier gibt es einen Unterwasser-Canyon, der ca. 1 km vor der Küste steil abfällt, und schnell Tiefen von mehr als 1600 m erreicht. Durch diese besonderen Bedingungen wimmelt es hier nur so von Leben. Und von Futter für die Wale, deshalb hat man hier die wohl höchste Wahrscheinlichkeit weltweit, das ganze Jahr über Wale zu sehen. Pete steuert die Cessna über den Canyon, rechts, links, wieder zurück. Unten ist zwar ein Whalewatching-Boot zu sehen, aber leider kein Wal! Nach ca. 10 Minuten taucht tatsächlich direkt neben dem Boot ein Wal auf. Und was für einer! Ein Pottwal, ca. 17 m lang und um 50 Tonnen schwer. Der absolute Wahnsinn! Der dümpelt nun gemütlich 15 Minuten vor sich hin und erholt sich vom Jagen. Ab und zu sieht man die Fontaine aus seinem Blasloch spritzen. Pete dreht eine Runde nach der anderen über dem Wal. Und schon krümmt der Pottwal den Rücken, taucht senkrecht ab und ganz zum Schluss hebt sich majestätisch die Fluke aus dem Wasser… Juhu! Leider ist die Zeit für den Flug damit auch schon um und Pete fliegt zurück zum Flugplatz. In der Stadt fahren wir als erstes zur Polizei. Barry ist zwar da, aber leider doch nicht so locker drauf wie Don vorausgesagt hat, evtl. weil seine Chefin heute auch im Büro in Kaikoura ist. Daher wird es nichts mit dem „Strafzettelrunterhandeln“ und es bleibt beim Rat einen Brief zu schreiben an das Polizeipräsidium in Wellington. Dann kriegen wir vielleicht eine kleinere Strafe. Naja, ein Versuch war’s wert! Danach geht es weiter in Richtung Fur Seal-Kolonie. Kurz vorher machen wir einen Stopp bei „The Original Kaikoura Seafood BBQ“, einem kleinen Imbiss direkt am Strand. Hier gibt es frischen Fisch und Muscheln. Alles wird gegrillt. Wir entscheiden uns für Lachs, Jakobsmuscheln und Paua, auch Seeohren genannt. Die schönen Schalen gibt es hier überall als Souvenirs zu kaufen, und das müssen wir natürlich mal probiert haben! Das Fleisch der Paua ist schwarz, ziemlich fest, vermutlich weil es eher eine Schnecke als eine Muschel ist. Schmeckt alles echt super lecker! Vom Parkplatz am Ende der Straße laufen wir los, immer direkt am Wasser entlang. Bei Flut wäre das kaum möglich. Wir sehen den einen oder anderen Seelöwen relativ weit weg auf den Steinen herumliegen. Dann biegen wir um die Ecke und auf den Felsen direkt am Wasser liegt… äh… eine Kuh?! Diese allerdings ist ziemlich tot. Der Kopf ist quasi nicht mehr vorhanden, der schwarz-weiße Rest des Körpers ist dagegen erstaunlich gut erhalten. Unsere Theorie: Die noch recht junge Kuh weidet oben an der Klippe auf der saftig grünen Weide. Sie bändelt gerade so ein bisschen mit dem schmucken Stier an, der ein paar Meter neben ihr grast. Das wieder rum macht eine andere, schon etwas ältere, vermutlich langweilig braune Kuh rasend vor Eifersucht. Sie lockt den Stier unter dem Vorwand weg „Muuuuh, kuck mal, da drüben wächst leckerer Löwenzahn“… und gibt der Nebenbuhlerin einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten, worauf hin diese die Klippen hinunterstürzt und sich dabei das Genick bricht… oder so ähnlich. ;-) Wie dem auch sei, als wir um die nächste Ecke biegen, sehen wir dann auch endlich die Seelöwen ganz nah am Strand rum liegen! Ein paar blinzeln uns träge an und pennen dann weiter. Hier ist dann auch der Weg am Wasser zu Ende und wir gehen die Treppe hoch auf die Klippe. Florian will den Weg unbedingt noch bis zum Ende laufen um ein paar schöne Fotos zu schießen. Also holt Liane ihn dort mit dem Auto am Parkplatz auf der anderen Seite des Wanderweges ab und wir fahren nach Christchurch. Der erste Backpacker, den wir anfahren ist ausgebucht. Wir fahren weiter und merken, dass in Richtung Innenstadt viele Straßen gesperrt oder zu Einbahnstraßen umfunktioniert sind. Viele Gebäude stehen seit dem Erdbeben letztes Jahr leer wegen Einsturzgefahr, einige werden gerade abgerissen. Wir beschließen zur Touri-Info zu fahren. Aber wir kommen 20 Minuten zu spät, die machen schon um 17:00 Uhr zu. Also rufen wir die zwei oder drei Hostels an, die wir im Internet gefunden haben. Aber die sind entweder geschlossen oder voll. Letztendlich bekommen wir noch ein Zimmer im „YMCA„, ein Jugendzentrum mit angeschlossenem Hostel. Zwar etwas teurer als geplant, aber bevor wir ewig suchen oder wieder ganz raus fahren müssen… Für die anschließende Fahrt zum Einkaufszentrum ein paar Blöcke weiter brauchen wir insgesamt über eine Stunde, weil wir uns immer wieder verirren aufgrund der gesperrten Straßen. Schließlich kochen wir unsere Reste an Nudeln und Reis in der total überfüllten Mini-Küche. Man kann sich kaum umdrehen. Florian ergreift gleich die Flucht. Hätten wir das gewusst, wären die restlichen Sachen in der „Free Food-Box“ gelandet…

kaikoura (07) Cessna 172

kaikoura (10) Größenvergleich Boot gegen Wal... unentschieden!

kaikoura (11) 17 m lang, 50 Tonnen schwer... unglaublich!!!

kaikoura (12) ...und tschüß!

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kaikoura (20) Spinnwebenkunst

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kaikoura (34) Florians Lieblingsecke im Supermarkt

Hier das ganze Album:

Historisches Oamaru

Nachdem wir gestern nur kurz durch den historischen Teil der ehemaligen Hafenstadt gefahren sind, wollen wir uns heute die Gebäude und Läden genauer ankucken, da diese uns auf den ersten Blick echt gut gefallen haben. Die meisten Gebäude wurden aus weißem Kalkstein, auch Oamaru-Stein genannt, erbaut. Einige der alten viktorianischen Gebäude sind wunderschön renoviert worden. Eines davon ist nun z.B. ein richtig süßes Café, in dem sogar die Einrichtung und die Bedienungen, inkl. Sprache und Benehmen, perfekt in die vergangene Zeit passen. Die Harbour-Street ist quasi die Hauptstraße des historischen Bereichs, dazu kommt noch die parallele Tyne Street. Hier fühlt man sich nun wirklich zurückversetzt in das 14. Jahrhundert. Es gibt hier kleine Läden, vollgestopft mit Krims-Krams. Viele Werkstätten, in denen altes Handwerk weiterlebt. Selbst die Leute, die hier ganz gemächlich ihrer Arbeit nachgehen, scheinen genau aus dieser Zeit zu stammen. Irgendwie erscheint uns das hier alles nicht gespielt, sondern „echt“. Die Gebäude beherbergen zum Teil riesige Räume mit unterschiedlichen Ausstellungen. In einer Werkstatt gibt einen Steinmetz, der den berühmten „Limestone“ in wunderschöne Skulpturen verwandelt. Eine Schneiderin sitzt in ihrem Atelier und näht Kinderkleidung. Am Ende dieser Straße werden wir auf einen bunten Wohnwagen, mit Holzaufbau und Blumenkästen aufmerksam, „Gypsy Fair“ steht groß drauf. Wir laufen hin und fragen nach, was es damit auf sich hat. Der Typ, ein Deutscher namens Thomas, besucht gerade seinen Cousin, der bei einer Weltreise vor einigen Jahren hier hängen geblieben ist. Seither tingelt er 7 Monate im Jahr mit diesem reisenden Markt durch Neuseeland, der jedes Wochenende wo anders Station macht. Mit Freundin und Baby. Der Schwiegervater in Spe organisiert das Ganze. Es gibt insgesamt 35 fahrende Buden mit Essen, Süßigkeiten und Kaffee, aber auch Wahrsager, Feuerschlucker und ähnliches. Hört sich echt gut an, leider ist der Markt erst am Samstag, da sind wir nicht mehr in dieser Ecke unterwegs! Wir dürfen aber den Wagen mal inspizieren. Echt krass! All inklusive, mit Doppelbett, Bad, Küche, kleinem Schweden-Ofen, einer Dachterrasse, etc. Da ist echt mehr Platz drin, als man von außen denkt! Der Cousin kommt gerade zurück, er hat beim Händler die neuen Reifen für den Wohnwagen nachgemessen und stellt nun mit Hilfe eines Maßbandes fest: die Räder sind wohl doch ein bisschen zu groß! Aber kein Problem, was nicht passt, wird passend gemacht: Mit einem kleinen Hämmerchen wird einfach der Radlauf etwas verbreitert! Schließlich geht Florian noch in das „Steampunk HQ“-Museum, während Liane einige Läden nach Souvenirs durchstöbert. Das Steampunk  stellt sich als ziemlich abgefahrenes Museum heraus. Vor dem Gebäude gibt es eine riesige Dampflok, die sich nach dem Einwurf von 2 NZD in Betrieb setzt, dann speit sie lautstark Rauch und Feuer. Die Ausstellung besteht aus skurrilen, lärmenden, rauchenden Maschinen mit viel dampf- und zahnradgetriebener Mechanik, bizarren Fahrzeugen, Skulpturen mit Totenköpfen, teufelsähnliche an Schläuche angeschlossene Gnome. Außerdem unwirkliche Bilder und einige Videoinstallationen. Alles wird im düster gehaltenen Gebäude mit Licht und Sound schaurig in Szene gesetzt. Eigentlich schon ganz cool gemacht, viele außergewöhnliche und verrückte Ideen, aber trotzdem eine etwas unheimliche Erfahrung! Insgesamt verbringen wir den halben Tag hier. Weit mehr als geplant. Hätten wir echt nicht gedacht, dass es hier so viele tolle Sachen zu sehen gibt. Und dazu noch strahlenden Sonnenschein, was will man mehr! Jetzt verstehen wir auf jeden Fall, warum Oamaru einst die schönste Stadt der Südinsel war. Nun müssen wir aber mal weiter in Richtung Christchurch. Wir entscheiden uns dann aber dafür, weiter auf die Halbinsel etwas unterhalb abzubiegen und in Akaroa zu übernachten. Der Weg dorthin verspricht tolle Landschaft und wunderbare Ausblicke für die Rückfahrt morgen. Es wird dann aber schon ziemlich schnell dunkel und wir halten an um einen richtig tollen Sonnenuntergang zu genießen. Und der Weg zieht sich ganz schön, aber wir finden recht schnell den Backpacker „Chez la Mer“ und machen uns dann auf, etwas Essbares zu finden. Um kurz nach 21:00 Uhr in Neuseeland fast ein Ding der Unmöglichkeit. Die wenigen Restaurants, die überhaupt geöffnet sind, haben aber meist die Küche schon geschlossen. Die letzte Möglichkeit ist „Truby’s Bar on the Beach“, hier bekommen wir noch eine schnelle Kürbissuppe und ein paar Pommes. Besser als nix!

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oamaru (05) süße Bäckerei

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oamaru (10) Annie's Victorian Tearooms

oamaru (11) "Original" viktorianisches Personal

oamaru (13) bei der Arbeit...

oamaru (14) vollgestopfter Laden

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oamaru (27) Gypsy Fair

oamaru (28) Alles da, was man zum Leben braucht!

oamaru (29) Was nicht passt, wird passend gemacht!

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oamaru (32) skurriler "Gesichter"-Laden

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oamaru (42) dampfende Lok vor dem Steampunk HQ

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oamaru (41) Peepshow

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Hier das ganze Album:

Wildlife in den Catlins

Die erste Frage des Tages lautet: Was sollen wir bloß zum Frühstück essen? Ganz klar: Allerletzte Chance auf einen Ferg-Burger! Wir teilen uns natürlich einen, aber nur damit wir zum Dessert noch eine leckere Apfel-Zimt-Schnecke beim Bäcker gegenüber holen können. Mit einem großen Cappuccino ausgestattet machen wir uns nun also auf den Weg ganz in den Süden. Wir fahren aber gleich durch Invercargill durch nach Bluff, seines Zeichens der südlichste Zipfel Neuseelands. Hier gibt es im Vergleich zum nördlichsten Zipfel aber leider nicht viel zu sehen, der Aussichtspunkt zu Stewarts Island ist ein ziemlicher Witz. Theoretisch hat unser Reiseführer noch das „Paua Shell House“ versprochen, in dem ein altes Pärchen Muscheln aus aller Welt gesammelt hat und die Wände des Wohnzimmers komplett mit den großen, grün-blau leuchtenden Paua-Schalen geschmückt hat. Das Haus ist zwar noch da, aber die ganzen Muscheln sind mittlerweile im Museum in Christchurch. Die Inhaberin des Supermarkts neben dran muss fast weinen, als sie Florian die Geschichte erzählt, wie die Erben sich gestritten und schließlich in einer Nacht und Nebel-Aktion das Haus geräumt haben. Das war also nix. Aber es gibt noch was zu probieren, zumindest für Liane: die „world famous“ Bluff-Austern. In der Fabrik gibt es die Dinger leider nur im Dutzend. Daher gehen wir in ein kleines Restaurant und Liane probiert zwei „roh“ und zwei in Teig gebacken. Sind gar nicht mal so schlecht, aber ein Dutzend davon wäre echt zuviel des Guten gewesen. Wir fahren weiter den Scenic Highway entlang nach Owaka. Unterwegs laufen wir noch einen 10-Minuten-Weg zu einem der „schönsten Wasserfälle Neuseelands“. Nun ja, das ist mal wieder maßlos übertrieben, aber das sind wir ja gewohnt mittlerweile. Nachdem das YHA-Hostel sehr, sehr seltsam war, irgendwie sogar fast gruselig („Hauted House“), finden wir direkt am Strand die echt schnuckelige „Surat Bay Lodge„. Wir kriegen ein tolles Doppelzimmer mit Blick auf den See und den Strand. Im Wohnzimmer gibt es sogar einen Kamin in dem ein schönes Feuer brennt.

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catlins (05) südlichste Spitze Neuseelands bei Bluff

catlins (10) Kunst am Wegesrand

catlins (11) Einmal mehr die "schönsten Wasserfälle"...

catlins (12) Wieviele Pullis die Wolle wohl gibt?!

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Der Wecker klingelt um 7:15 Uhr. Ausnahmsweise stehen wir mal gleich auf und machen uns auf den Weg zum Strand. Um die Uhrzeit haben wir ihn ganz für uns alleine, zumindest bis wir um die Ecke biegen. Hier liegt ein echt riesiger „Neuseeländischer Seelöwe“ und gähnt uns an. In respektvollem Sicherheitsabstand laufen wir an ihm vorbei. Der hat ja eine richtige Mähne. Wahnsinn! Ein paar hundert Meter weiter robbt bzw. läuft gerade ein silber-grau gefärbtes Weibchen aus den Fluten. Sie ist um einiges kleiner, aber dafür umso aggressiver! Wir sind meterweit von ihr entfernt und trotzdem rennt sie auf uns zu und brüllt. Ist ja ok, wir sind schon weg. Ganz schön schlecht gelaunt, die Gute! Insgesamt leben hier wohl 34 Tiere, plus einige kleine Seelöwchen, die sind aber noch im hohen Gras auf den Dünen versteckt. Ein Kleines liegt ganz am Rand der Düne, bestens bewacht von Papa Seelöwe, der von uns allerdings ziemlich unbeeindruckt ist und die Augen einfach wieder zumacht. Ständig liegen nun Seelöwen wie Baumstämme am Strand herum. Wir laufen bis zum Ende der „Surat Bay“ und dann einen kurzen Weg durch die Dünen und über angrenzende Schafweiden und bekommen so einen tollen Blick auf die Bucht und die Nachbar-Bucht „Cannibal Bay“. Auf dem Rückweg sehen wir noch drei kämpfende ausgewachsene Seelöwen. Da geht es ganz schön zur Sache! Im Backpacker wollten wir eigentlich eine Nacht verlängern, so schön fanden wir es hier, aber leider ist nun Wochenende und daher schon ausgebucht. Echt schade. Aber immerhin können wir noch heiß duschen und in Ruhe frühstücken. Dann fahren wir zur „Jack’s Bay“, hier gibt es theoretisch „Blowholes“, die aber nur ganz selten und unter bestimmten Konstellationen eine Fontäne erzeugen. Wir klettern ein bisschen auf den Felsen am Strand herum und fahren dann weiter in Richtung Osten. Ein Stopp machen wir noch am „Nugget Point„, der sich allerdings als wenig sehenswert herausstellt, da die Wolken wie eine schwarze Wand darüber hängen und der Wind uns fast vom Leuchtturm fegt. Kein gemütlicher Ort. Die Gelbaugenpinguine ein paar Kilometer weiter sind auch nicht zu Hause, also beschließen wir die direkte Durchfahrt nach Dunedin. Hier sind fast alle Backpacker ausgebucht, denn es steigt heute die alljährliche berühmt-berüchtigte „Keg Party“. Der Typ in der Touri-Info schämt sich fast schon ein bisschen und rät uns ab dort hinzugehen. Florian findet aber: das kann kein Zufall sein! Im „Central Backpacker“ bekommen wir die zwei letzen Dorm-Betten im 6-Bett-Dorm. Florian will sich die Party ansehen, Liane bleibt lieber im Backpacker. „The Keg“ ist wie eine kleine Love Parade und findet in der Hyde Street in der Nähe der Uni statt. In der Straße gibt es nur Studentenbuden, für die Party hat jede ein anderes Motto, z. B. „Oktoberfest“, „US Border Control“ oder „Anything but Clothes“… Passend dazu haben sich die Leute verkleidet. Die Straße ist komplett voller Studenten. Gefeiert wird in den Buden, da alle einstöckig sind auch auf den Dächern und natürlich in der Straße. Und alle sind ziemlich dicht, kein Wunder, die Party läuft ja schon seit morgens und Alkohol gibt es hier überall. Als Florian in der Hyde Street ankommt, ist das meiste leider schon gelaufen. Die Polizei versucht die Straße ab 18:00 Uhr abzusperren. Dadurch verlagert sich die Party aber nur, aufhalten lassen sich die Feierwütigen nicht wirklich. Die auswärtigen Studenten veranstalten für die Anreise teilweise sogar eine Rallye bis nach Dunedin. Im letzen Jahr hat sich eine Gruppe von Christchurch als blutverschmierte Metzger verkleidet und ihr Auto (und auch die Radnaben) dazu passend mit (echten!) Schweinsköpfen geschmückt. Dass die Deko schon während der Fahrt verloren gehen sollte, hatte ja vorher keiner ahnen können… Nachdem Florian zurück ist, gibt es zum Abendessen was chinesisches bei „Sampan“, dem wohl schlechtesten Schnell-Imbiss in der Stadt.

catlins (14) Morgenstimmung an der Surat Bay

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catlins (16) Schlecht gelaunt, was?!

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catlins (31) Leuchtturm am "Nugget Point"

catlins (33) Die Dolls sind halt überall! ;-)

catlins (35) Rest vom Fest

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Da wir am Vorabend lange das unglaublicherweise kostenlose Internet genutzt haben, schlafen wir heute mal aus. Es ist sowieso schlechtes Wetter angesagt, daher wird heute zum Foto-Sortier-Tag erklärt. Mittags gibt es ein Mega-Gewitter, mit Hagel, Donner und Blitz! Abends wird mal wieder gekocht. Und unter den wachsamen Blicken von „Gizmo“ der Hostel-Katze gegessen. Der Kater liegt eigentlich meistens faul auf einem Stuhl in der Küche (oder sitzt auch mal im Waschbecken) und wartet auf Streicheleinheiten oder Essen.

catlins (37) Hostelkatze "Gizmo"

Wir kommen mal wieder später los als geplant. Viel später. Vielleicht sollten wir einfach mal das Planen lassen! ;-) Heute ist wohl „Otago Anniversary Day“. Fast alle Geschäfte in Dunedin haben zu und auch sonst ist nicht viel los. Was genau an dem Tag gefeiert wird, kann uns keiner sagen. Wir fahren jedenfalls auf die Otago Peninsula, die Halbinsel die vor Dunedin liegt. Hier gibt es unter anderem die einzige Burg Neuseelands, das „Lanarch Castle„. Kostet einiges an Eintritt, aber nur die Hälfte, wenn man nur in den Garten geht und die Burg von außen ankuckt. Drinnen ist sie wohl eingerichtet wie aus dem 18. Jahrhundert, da hält sich unser Interesse gerade ziemlich in Grenzen. Und als wäre es noch nicht genug, dass die Sonne, zumindest foto-technisch gesehen ziemlich doof am Himmel steht, parkt kurz nach unserer Ankunft an der Burg, ein fetter Reisebus mit haufenweise Touris direkt vor der Eingangstüre. Und fährt nicht mehr weg. Das ist ja wohl mal frech! Wir fahren daher gleich weiter bis an die Spitze der Peninsula, hier gibt es eine Brutkolonie der Königsalbatrosse. Das sind die größten ihrer Art mit bis zu 3 m Spannweite und 9 kg Gewicht. Im Moment kann man aus einem Ausguck heraus ein Junges von etwa 45 Tagen beobachten. Die Eltern sind aber alle auf Futtersuche und da recht wenig Wind ist, haben wir kaum Chancen, dass gerade einer reingesegelt kommt. In 5 Minuten startet eine 45-Minuten-Tour. Alleine darf man nicht auf das Gelände, man könnte die Albatrosse ja stören. Immerhin bekommt man so noch einige Zusatzinfos von Guide Natalie über die verschiedenen Projekte. Außer einem weiß-flauschigen Federknäuel ein paar Meter vor dem Beobachtungsfenster und zwei weiteren etwas weiter weg, ist aber tatsächlich nix zu sehen. Wir fahren anschließend noch zum „Pinguin Place“, hier gäbe es in einer halben Stunde eine Tour in das Pinguin-Projekt mit Sichtungs-Garantie, aber 50 NZD pro Person sind uns dann doch zu viel, da probieren wir lieber unser Glück an den Stränden entlang unseres Weges, wo die seltenen Gelbaugenpinguine angeblich auch gegen Abend zu ihrem Nest zurückkommen. Wir fahren zurück nach Dunedin, gehen im Foodcourt eine Kleinigkeit essen und machen noch ein bisschen Stadtbesichtigung. Es gibt einige tolle alte Gebäude, besonders die Universität ist echt beeindruckend! Auf unserem Weg in Richtung Norden machen wir noch einen kurzen Abstecher auf den „Signal Hill“, einen Aussichtshügel, der mal wieder nicht hält, was er verspricht, und fahren dann direkt weiter bis nach Moereaki. An einem Strand dort kann man angeblich die Gelbaugenpingus sehen. Es ist nun schon spät am Nachmittag, also eigentlich genau die richtige Uhrzeit dafür. Aber da man nicht an den Strand runter darf, sondern nur bis zu einer Beobachtungshütte, sehen wir nix. Beziehungsweise wir sehen ein paar Fur Seals, aber weit und breit keine Pinguine. Also fahren wir weiter zu den „Moeraki Boulders„. Das sind lustige kugelrunde Steine mit bis zu zwei Meter Durchmesser, die hier am Strand rumliegen. Auch wenn es ein bisschen so aussieht, sind sie nicht einfach vom Himmel gefallen, sondern entstanden in der Erde, die nach und nach von Wind und Wetter abgetragen wurde und die Boulders rollten dann die Düne hinunter an den Strand. Einige sind auseinander gebrochen, so dass man noch gut die ursprüngliche Zusammensetzung sehen kann. In Oamaru ist unsere letzte Chance auf Pinguine! Und wir müssen uns beeilen, es wird so langsam schon dunkel… Das Navigationsgerät mit Namen Florian versagt mal wieder den Dienst… wobei er natürlich der Meinung ist, dass sich unsere freundliche Navi-Stimme Lisa mal wieder verirrt hat, aber zum Glück gibt es einige Schilder die in Richtung „Pinguine“ weisen. Leider zu den falschen. Nämlich den kleinen, blauen „Zwergpinguinen„, hier darf man wieder nur mit Guide hin. Und fotografieren ist auch nicht erlaubt. Da wir keine Lust haben und mit 20 Japanern oder Chinesen und noch 30 anderen Touris um einen Platz am Aussichtsfenster zu schlagen und dafür auch noch 25 NZD pro Person zu bezahlen, fragen wir nach dem Strand mit den Gelbaugenpinguinen. Die sind auch viel interessanter, denn sie werden bis zu 70 cm groß und sind viel seltener. Der Strand ist nur einen Kilometer weg, also nix wie hin! Hier kann man einfach so zum Aussichtspunkt laufen, obwohl diese Pinguine zu den gefährdeten gehören und ganz besonders scheu und schreckhaft sind. Versteh einer die Neuseeländer! Wie dem auch sei, der Strand ist viel zu weit weg um irgendwas zu sehen, außer den zwei niesenden Seelöwen. Ein älteres Ehepaar steht auch gerade hier und er fragt uns, ob wir den Gelbaugenpinguin in der Nähe des Weges hierher nicht gesehen haben. Äh? Nee! Er läuft mit uns hin. Tatsächlich! Da sitzt ein Gelbaugenpinguin vielleicht 5 m vom Weg entfernt im Gebüsch. Den hätten wir echt voll übersehen! Wer vermutet schon, dass diese Pinguine klettern können?! Sachen gibt’s! Wir schießen hier ein paar Fotos und laufen dann zurück zur Aussichtsplattform. Wir trauen unseren Augen kaum: Direkt vor uns im Gras hockt ein Pinguin-Pärchen! Voll süß! Und dann fangen sie auch noch an zu „knutschen“ oder „schnäbeln“ oder wie immer das bei Vögeln heißt! Als es schließlich immer dunkler wird kuscheln sie sich nebeneinander und machen die Augen zu. Das ist für uns das Zeichen zum Aufbruch. Wir müssen immerhin auch noch einen Schlafplatz für uns finden. Im „Empire Backpacker“ bekommen wir ein Zimmer, mitten in der Stadt in einem alten Haus, eingerahmt von prächtigen weißen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert…

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catlins (40) Lanarch Castle

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catlins (43) Aaaaahhhh!!!!

catlins (48) Da... da... seht ihr's? Der weiße Fleck auf dem Hang! ;-)

catlins (49) gut gelauntes Albatros-Küken

catlins (51) Pferde-Modenschau

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catlins (58) Universitätsturm von Dunedin

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catlins (63) Moeraki Boulders

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catlins (66) Und wo sollen da die Pinguine sein?!

catlins (67) fast übersehener Pinguin am Wegesrand

catlins (69) Pinguin-Pärchen

Hier das ganze Album:

Scenic Flight am Milford Sound

Wir stellen den Wecker auf eine frühe Uhrzeit. Aber leider bringt das nix, denn das bedeutet immer nur, dass dieser ein paar mal öfter weggedrückt wird, damit er dann 8 Minuten später wieder klingelt… So auch heute, wo wir die Fahrt zum berühmten Milford Sound vor uns haben. Insgesamt 120 km einfache Strecke. Die Sonne ist schon da als wir endlich loskommen, zunächst müssen wir aber noch kratzen: die Frontscheibe des Autos ist komplett zugefroren! Echt der Hammer. Über dem See liegt ein Nebelschleier… sieht toll aus! Diesen Nebel sehen wir dann noch fast die ganze Fahrt über den Feldern hängen. Das Gebiet um den Milford Sound ist wohl eines der regenreichsten der Erde mit jährlich über 8000 mm Niederschlag. Wir machen ein paar Fotostopps, aber schon bald wird es uns zu doof, weil wir quasi von Reisebussen voller Japaner, Chinesen und sonstigen Touris gejagt werden, die uns dann im Foto rumstehen. Als wir am Milford Sound ankommen, ist dann superschönes Wetter. Da wir für den nächsten Tag eine Cruise auf dem Doubtful-Sound gebucht haben, wollen wir hier nicht unbedingt aufs Wasser. Sondern viel lieber in die Luft! Die gute Frau an der Info von Real Journeys erklärt uns, dass ein „Scenic Flight“ eigentlich nur mit vorheriger Buchung möglich ist, weil sie das Benzin wohl extra von Queenstown liefern lassen müssen. Aber nach einem kurzen Telefonat mit dem Chef meint sie, dass sie es doch hinbekämen, aber sie brauchen mindestens drei Leute. Also gehen wir auf die Suche nach einem weiteren Passagier. Leider haben quasi alle, die hierher fahren schon eine Cruise gebucht. Nach einer Stunde reden wir noch mal mit der Tante am Schalter, die jetzt meint wir könnten ja auch eine Tour mit dem Heli machen zum gleichen Preis. Der Pilot ist quasi schon startklar. Letzten Endes laufen wir also schnell zum Flugplatz. Kurz bevor wir dort sind, sehen wir den Heli wegfliegen. Was soll das denn jetzt? Als wir ankommen landet gerade eine kleine Maschine. Wir kommen mit der Pilotin Jeanny ins Gespräch, die schon von 3 Passagieren erwartet wird. Zwei Plätze sind noch frei, jeder bekommt einen Fensterplatz, es geht sofort los. Wir zögern kurz. Sie geht gleich mal 100 NZD mit dem Preis runter. Ok, gebongt! Keine Minute später sitzen wir auf den engen Plätzen der Cessna 206 und heben ab. Zunächst fliegen wir durch den Milford Sound raus auf das Meer, entlang der riesigen zerklüfteten Berge, über dunkelblaue still daliegende Bergseen und von vergangenen Gletschern geformte Täler. Zum Abschluss fliegen wir noch direkt am Mini-Gletscher vorbei und landen nach ca. 30 Minuten wieder wohlbehalten auf dem kleinen Flugplatz. Wir bedanken uns bei Jeanny und sind froh, dass wir mit ihr geflogen sind und nicht mit der großen Company, die massenweise die Leute in die Luft bringt. Wir laufen noch auf einen kleinen Hügel mit einem nicht so wahnsinnigen Aussichtspunkt hoch. Nach einem Cappucchino fahren wir zurück nach Te Anau, wo wir uns eine halbe Stunde hinlegen. Dann brauchen wir unbedingt was zu Essen. Im Ort treffen wir Cornelius und gehen mit ihm Pizza essen bei „Toni’s“.

fjordland (01) Morgennebel am See in Te Anau

fjordland (02) Kunstwerk der Natur

fjordland (04) tragen ihren Namen zurecht: die Mirror Lakes

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fjordland (10) berühmter Blick auf den 1694 m hohen Mitre Peak

fjordland (12) Ready for Take-Off!

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fjordland (15) verborgene Seen und Wasserfälle

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fjordland (17) ein weiterer schöner Drehort der "Hobbit"-Trilogie

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Heute steht die Kreuzfahrt auf dem Doubtful-Sound an. Es ist total neblig. So ein Mist! Wir trinken einen Kaffee im „Sandfly Café“ und fahren pünktlich auf 12:00 Uhr nach Manapouri. Mittlerweile ist auch der Himmel blau, wie bestellt! Wir können direkt einchecken und kurze Zeit später bringt uns die Fähre einmal quer über den Manapouri Lake. Hier gibt es das größte Wasserkraftwerk Neuseelands, welches ein Teil der Passagiere besuchen. Der Rest wird auf zwei Busse verteilt und über den Pass zum Doubtful-Sound gebracht. Mit Foto-Stopp und super Blick auf den Sound und die umliegenden Berge. Auf dem „Fjordland Navigator“, einem dunkelblau-weißen traditionellen Segelschiff, bekommen wir eine kurze Begrüßung vom Kapitän Dave in der Lounge und dann können wir die Kabinen beziehen, bzw. in unserem Fall den Dorm. Das sind einfach jeweils zwei Hochbetten in einem Raum, der vom Flur nur durch einen Vorhang getrennt ist. Wir teilen den Raum mit Vroni und Konstantin aus München. Allerdings verbringen wir hier eh nicht viel Zeit. Zunächst gibt es im großen Speise- bzw. Aufenthaltsraum Kaffee, Tee und frische Muffins. Dann setzen wir uns auf das große Deck und genießen die Landschaft. Sieht echt spektakulär aus, diese hoch aufragenden Berghänge und das still daliegende dunkelblaue Wasser. Schließlich fahren wir in einen Seitenarm des Sounds, den „Crooked Arm“ und halten an. Das Nachmittagsprogramm besteht aus zwei Möglichkeiten: Bootstour mit Naturguide Jason oder Kajakfahren. Florian entscheidet sich fürs Kajak, Liane aufgrund einer schlimmer werdenden Erkältung für die Bootstour. Die Route ist eigentlich die gleiche, nur auf dem Boot erzählt Jason interessantes zur Umgebung und Flora und Fauna, z.B. über die Entstehung der Gegend durch Erdbeben und dergleichen. Er zeigt Steine und erklärt, warum manche schwarz-weiß gesprenkelt sind und warum manche einen roten Farbton haben. Und er zeigt klitzekleine Orchideen die auf bemoosten Bäumen wachsen. Sie verströmen einen viel stärkeren Duft als ihre großen Verwandten. Zurück an Bord kann jeder der will vom untersten Deck des Schiffes in den 17 °C „warmen“ Sound springen. Florian macht’s tatsächlich. Brrr! Zum Aufwärmen gibt es dann auch gleich im Anschluss eine heiße Suppe. Dann heißt es weiter auf Deck Ausschau halten nach den Delfinen… :-) Leider tauchen keine auf. Wir erreichen die tasmanische See, hier herrscht ein unglaublicher Nebel, die Sonne beleuchtet die Wolken von hinten. Das Licht wirkt ganz unwirklich. Der Kapitän macht eine Durchsage und meint, dieses Phänomen haben sie ganz, ganz selten. Jason steht auch an Deck und erzählt weitere Geschichten. Plötzlich entdecken wir kleine blaue Pinguine neben dem Schiff. Sie sind aber ganz schön scheu und tauchen gleich wieder ab und weiter weg wieder auf. Dann drehen wir um und auf der Rückfahrt in den Fjord hinein kommen wir an einer flachen Felsengruppe vorbei, auf der faul einige „Fur Seals“ herumliegen. Die hatten wir ja im Abel-Tasman-Nationalpark schon gesehen. Richtig nah kommen wir eh nicht ran und der Nebel macht es auch nicht besser. Außerdem ist es nun schweinekalt! Also nix wie rein zum Aufwärmen bei einer weiteren Tasse Tee. Nach einiger Zeit erreichen wir den Ankerplatz für diese Nacht, den „Bradshaw Sound“. Dann wird das Abendbuffet aufgebaut und schließlich freigegeben. Wahnsinn! Die Tische werden der Reihe nach aufgefordert sich zu bedienen. Das finden wir sehr gut, nach dem das Buffet auf der Albatros ja immer Kriegs-Schauplatz war, verzichten wir gerne auf eine weitere Erfahrung dieser Art! ;-) Und das Buffet ist absolute spitze! Es gibt verschiedene Salate, geröstetes und gedämpftes Gemüse, Reis, Hähnchenschlegel in Erdnuss-Curry-Soße, geräucherter Lachs, frische Muscheln in Zitronen-Weißwein-Soße und zwei verschiedene Braten: Rind und Lamm. Beide perfekt rosa in der Mitte. Wow! Da muss unbedingt eine zweite Runde her. Obwohl wir nun schon ziemlich satt sind, lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, uns auch noch durch das Dessert-Buffet zu futtern. Mit typischen, süßen Kuchen und einem warmen Dessert mit verschiedenen Beeren und Vanillesoße. Nach dem Essen gibt es noch eine unterhaltsame Präsentation von Jason über die Pflanzen, Tiere und Menschen in Neuseeland. Teils nicht so ganz ernst gemeint und sehr lustig vorgetragen. Im Anschluss kugeln wir uns in unsere Koje und schlafen sofort ein…

fjordland (26) Blick auf den Doubtful-Sound

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fjordland (31) Fjordland Navigator

fjordland (32) Kajaktour

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fjordland (38) Ein Mann, ein Fjord!

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fjordland (44) Lichtspiele an der Mündung zur tasmanischen See

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fjordland (51) Abendstimmung

Um 6:15 Uhr springt der Motor des Schiffes an. Draußen ist es noch stockdunkel. Wir fahren aus dem Seitenarm, in dem wir übernachtet haben wieder hinaus auf den Doubtful-Sound. Ganz langsam wird es hell und man kann die Konturen der Berge um uns herum erkennen. Ein richtig schöner Sonnenaufgang bleibt uns leider verwehrt, dafür gibt es zu viele Wolken! Das Frühstücksbuffet ist super: Rührei und Speck, gebackene Tomaten, Bohnen und Würstchen. Dazu Toast, Marmelade, Joghurt und Kaffee. Den Abschluss der Tour bildet eine kurze Fahrt in den „Hall Arm“ des Fjords. Sämtliche Lärmquellen des Schiffes werden ausgeschaltet und so wird der Augenblick zum „Sound of Silence“. Zumindest für drei Minuten ist es verboten Fotos zu machen oder zu reden. Es sind nur die Geräusche der Natur zu hören: das Plätschern des kleinen Wasserfalls in der Nähe und das Zwitschern der Vögel. Dann brummt der Motor wieder los und wir fahren das restliche Stück zurück zum Hafen, wo wir schon von den Bussen erwartet werden. Über den Pass, auf die Fähre über den Lake Manapouri. Gegen Mittag sind wir wieder am Auto und fahren die ganze Strecke zurück nach Queenstown. Und das nur, weil ein Päckchen aus Deutschland doch etwas länger gebraucht als geplant und wir es jetzt dort im Post Office abholen müssen. Die Rückkehr nutzen wir natürlich dazu noch einen Ferg-Burger zu verputzen. Der ist aber auch echt lecker! Danach gehen wir in die Eisbar „Below Zero„. Eigentlich kostet das Vergnügen 20 NZD, aber im Internet konnte man ein bestimmtes Kontingent für 1 NZD bekommen. Da haben wir natürlich zugeschlagen. An der Kasse bekommen wir dicke Winterjacken verpasst und Handschuhe, denn in der Bar herrschen eiskalte -8°C! Außer uns ist gerade niemand sonst da. Wir nutzen die Gelegenheit für ein kurzes Fotoshooting. Dann bestellen wir uns zwei Cocktails, „Happy Feet“ und „Arctic Kiss“, stilecht im Eis-Glas serviert. Da muss man nur schnell trinken und aufpassen, dass einem die Lippen nicht am Glas festkleben! Die Eis-Bar ist aus 35 Tonnen Eis hergestellt und damit die größte im australasiatischen Raum. Es gibt unterschiedliche Eis-Tische und Skulpturen, die alle paar Sekunden mal gelb, mal rot, mal blau, etc. angeleuchtet werden, dazu mit Fellen belegte Bänke und sogar einen Kamin, in dem ein Feuer lodert. Ganz nett, aber keine 20 NZD Eintritt wert! Wir trinken leer, zerschmettern unser „Glas“ in einer dafür bereitgestellten Tonne und gehen raus, bevor uns irgendwelche Zehen abfrieren. Solche Kälte sind wir echt nicht mehr gewohnt! Draußen ist es schön warm, zumindest im direkten Vergleich, auch wenn es mal wieder anfängt zu tröpfeln. Das Zeichen für den Heimweg, zumal Lianes Erkältung sich mittlerweile von Halsweh in triefende Nase und Husten gewandelt hat…

fjordland (52) Morgenstimmung

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fjordland (56) Ice-Bar "Below Zero" in Queenstown

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fjordland (59) Cocktail stilecht im Eis-Glas serviert

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Hier das ganze Album:

St. Patrick’s Day in Queenstown

In Queenstown mieten wir uns im „Bungi Backpackers“ ein und gehen in die Stadt. Es ist einiges los, da der St. Patrick’s Day gefeiert wird, der Nationalfeiertag der Iren. Und heute sind irgendwie alle irisch! Und vollkommen durchgeknallt. Jeder hat mindestens ein grünes Teil an oder ist gleich als Leprechaun verkleidet. Damit können wir nicht wirklich dienen, aber immerhin finden wir was halbwegs grünes… Es ist mittags um 16:00 Uhr, die Pubs sind komplett voll und die ersten können sich schon nicht mehr auf den Beinen halten! Überall ist Live-Musik und Party. Im ersten Pub „1876“ treffen wir Florent, einen Schweizer, der in Wanaka bei uns im Hostel war. Liane hat keine Lust auf Bier und entscheidet sich erst mal für einen Kaffee. Am St. Patrick’s Day ist das aber gar keine gute Idee! Denn als Florian drinnen einen Cappuccino bestellt, stürzt der Bedienung das Gesicht ab und Florian ist gleich Gesprächsthema. Eigentlich sind die Angestellten heute nur darauf programmiert, so schnell wie möglich ein Bier nach dem anderen rauszugeben. Es dauert auch ziemlich lange, aber der Cappuccino kommt. Die Partywütigen um Florian herum hindern ihn dann aber daran, den Kaffee nach draußen zu bekommen, zumindest wäre er bis dorthin komplett verschüttet gewesen. Daher muss Liane zur Unterstützung rein und mit vereinten Kräften schaffen wir es wieder nach draußen. Nachdem wir noch eine Frei-Wurst vom Grill gefuttert haben, ziehen wir ein paar hundert Meter weiter und setzen uns gemütlich auf die Terrasse des Pubs „Pig & Whistle“, direkt vor die Live-Band und kucken den verrückten Leuten zu. Auf der Straße laufen ein paar Jungs durch, die wohl einen Junggesellen-Abschied machen. Der arme Kerl hat einen „Borat-Badeanzug“ an und muss sich ständig auf den schon ziemlich roten Hintern hauen lassen. Dann ziehen wir weiter in den nächsten Irish-Pub namens „Póg Mahones“. Direkt davor am Hafen hat „Mathias – Piano Man“ sein altes Klavier aufgebaut und spielt selbst komponierte Songs. Und die sind echt gut! Der Pub ist komplett voll, es gibt den ganzen Abend Live-Musik. Als wir reinlaufen läuft gerade „An der Nordseeküste“… Naja, also halt das irische Original, aber so laut wie es hier ist, können wir auch den deutschen Text mitgrölen – merkt eh niemand. Das Guiness fließt in Strömen und der Boden klebt vom verschütteten Bier. Wir kucken dem wilden Treiben auf der Tanzfläche zu… wobei „tanzen“ das falsche Wort ist. Ein Mädel stackst mit hocherhobenem Kopf herum. Florent bringt es auf den Punkt: „She looks like an Ostrich!!!“. Tatsache, sie hat echt ziemlich Ähnlichkeit mit einem Vogel Strauß! Wir lachen uns fast kaputt und es wird der Running Gag des Abends. Zwischendurch brauchen wir dann dringend etwas feste Nahrung. Florent meint, dass ihm jemand gesagt hat, er muss unbedingt zu „Frankburger“ gehen, aber irgendwie kennt das niemand. Oder die, die wir fragen sind zu dicht, um sich zu erinnern. Daher gehen wir schließlich zum Mexikaner „Sombrero‘s“. Das Essen ist ganz ok, es reicht aus um Grundlagen zu schaffen für die weiteren Partyaktivitäten. In der „Cowboys“ Bar gibt es „Rodeo-Reiten“. Wir melden uns natürlich gleich an, allerdings halten wir uns nicht wirklich lange drauf… Als gegen 02:00 Uhr die ersten Leute anfangen, zur Bar zu krabbeln, weil sie sich nicht mehr auf den Beinen halten können, nehmen wir das als  Zeichen, dass wir nun besser aufhören und zum Hostel zurücklaufen…

queenstown (01) St. Patrick's Day - irischer Nationalfeiertag

queenstown (03) unglaubliche Kostüme...

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queenstown (07) Piano Man am Hafen von Queenstown

queenstown (08) Party im Pub

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queenstown (16) Bullriding

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Ausschlafen! In die Bäckerei laufen zum Frühstücken. Das Wetter ist schlecht. Zurück zum Hostel. Internet, Lesen, DVD kucken (mit Ausnahme von „Herr der Ringe“ lassen unsere Mitbewohner leider nur Schrott laufen!), nix tun.

Wir fahren über die „Paradise Road“ nach Glenorchy. Die Landschaft hier ist einfach super! Immer schön mit Blick auf den Sound auf der einen Seite, Berge und grüne Wiesen mit haufenweise Schafen auf der anderen Seite. In Glenorchy ist nicht viel los. Wir laufen ein bisschen in der Sonne und fahren dann zurück. Nach ein paar Kilometern sehen wir ein Schild „Scenic Flights“ – Airport. Da fahren wir doch mal hin. Von hier starten auch die Sky-Diver. Leider gibt es keine Last-Minute-Preise und so ist uns das Ganze irgendwie zu teuer für so ein kurzes Vergnügen! Drei holländische Mädels sind quasi abflugbereit. Das Flugzeug kommt gerade und wir beschließen mal zuzukucken. Es ist sowas von kalt und windig, dass wir uns ins Auto setzen zum Warten. Das Flugzeug schraubt sich in den Himmel, nach ca. 20 Minuten fallen in 4000 m Höhe drei kleine weiße Punkte aus dem Flugzeug. Nach ca. einer Minute freiem Fall öffnen sich die Fallschirme und kurze Zeit später landen sie auf der Wiese direkt vor uns. Zurück in Queenstown fahren wir mit der Skyline Gondola auf den „Bob’s Peak“ hoch, von wo aus man super Ausblicke hat. Hier oben gibt es auch eine kleine Sommerrodelbahn namens „Skyline Luge“. Den Spaß lassen wir uns natürlich nicht nehmen damit ein paar Runden zu fahren. Wieder in der Stadt gehen wir zu „Ferg-Burger„, das erklärt nun vielleicht warum am St. Patricks Day niemand was vom „Frank-Burger“ wusste! Obwohl das der berühmteste Burger der Stadt und angeblich ein „must-eat“ hier, vermutlich hatten wir einfach nur unwissende Touris gefragt. Nach dem ersten Biss sind wir uns einig: Nicht nur angeblich! Der Burger ist richtig super-lecker und wenigstens einmal scheint das Prädikat „World’s Best“ zu stimmen! Mjam! Ursprünglich wurde der Laden aufgemacht, weil es nachts für die Partygänger nix mehr zu essen gab in Queenstown. Deshalb hat Ferg auch bis 5 Uhr morgens geöffnet. Und dann wieder ab 6 Uhr… und dazu kommt noch ein erstklassiges Marketing. Wir nehmen uns fest vor diesen Burger zuhause mal „nachzubauen“! Schließlich verabschieden wir uns von Queenstown und fahren weiter in Richtung Fjordland, genauer nach Te Anau. Hier kommen wir im „Lake View Backpacker“ unter, ein Bekannter aus Deutschland, Cornelius, hat ihn uns empfohlen, er ist zurzeit auch in dieser Ecke unterwegs. Lustiger weise hat er heute Nachmittag eingecheckt und in der Küche treffen wir auch Florent wieder. Wir überraschen Cornelius indem wir gleich mal an seinem Zimmer anklopfen und gehen mit ihm und Florent in die wohl einzige Bar im Ort, „The Moose“, was trinken…

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queenstown (19) entlang der "Paradise Road"

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queenstown (23) Skydiver im Landeanflug

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queenstown (26) Skyline Luge

queenstown (27) Juhu!!!!

queenstown (29) 30 Minuten anstehen für einen Fergburger? Aber gerne! :-)

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queenstown (32) Aaaah, endlich!

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queenstown (42) im Restaurant "The Moose", Te Anau, mit Florent und Cornelius

Hier das ganze Album:

Paragliding am Lake Wanaka

Ist das schön so ganz in Ruhe durch- und auszuschlafen! Nun fängt es gerade mal wieder an zu regnen. Wir schlagen noch eine Stunde Verlängerung des Check-Out heraus, frühstücken und ziehen dann um in den Backpacker „The Purple Cow“ gegenüber. Gegen Nachmittag ist plötzlich Sonne und blauer Himmel, also nix wie los zur „Puzzling World„. Hier gibt es lustige Gebäude, in denen unterschiedliche Illusionen gezeigt werden, wie z.B. einen Raum in dem viele berühmte Gesichter an der Wand hängen, die einem z.B. Beethoven oder Mutter Teresa hinter herkucken, wenn man daran vorbeiläuft. Oder einen Raum, in dem man durch die unterschiedliche Perspektive auf einer Seite wie ein Zwerg erscheint und auf der anderen wie ein Riese. Leider ist man hier auf die Fotokünste der anderen Besucher angewiesen und wir haben daher nur ein paar halbwegs scharfe Bilder. Außerdem gibt es einen Raum der schräg gebaut ist, wodurch so schöne Effekte entstehen, wie ein Billard-Tisch auf dem die Kugel vermeintlich nach oben rollt. Oder ein Wasserlauf in dem das Wasser nach oben fließt. Ist echt ganz witzig, wobei wir die meisten Tricks schon mal irgendwo gesehen haben. Kurz überlegen wir, bei der „Psychic Challenge“ des Firmengründers Stuart Landsborough mitmachen sollen, bei der man 100 000 NZD gewinnen kann. Damit wäre unsere Reisekasse dann so aufgefüllt, dass wir noch ein paar Jahre dranhängen könnten. ;-) Die Aufgabe besteht darin, die zwei Stücke eines Geldscheins zu finden, die im Radius von 100 m um die Info-Tafel versteckt sind. Allerdings beträgt die Teilnahmegebühr 1000 NZD. Dann darf man Stuart 30 Minuten „interviewen“, wobei dieser die Antworten nur denkt. Und dann hat man 60 Minuten Zeit beide Teile der Dollarnote zu finden. Bisher haben 4 Leute die Challenge angenommen und alle sind gescheitert… Da unsere hellseherischen Fähigkeiten kurzfristig abhanden gekommen sind und wir auch keine 1000 NZD übrig haben um sie aus dem Fenster zu schmeißen, lassen wir es dann doch sein… Das Beste in der Puzzling World finden wir zumindest, ist das „Great Maze“, das große, insgesamt 1,5 km lange 3D-Labyrinth im Freien. Hier ist die Aufgabe zu lösen, in alle vier mit unterschiedlichen Farben markierten Ecktürme zu gelangen und danach zum Ausgang. Wer die Schwierigkeit steigern will, hält sich an die Reihenfolge: gelb, grün, blau, rot, Ausgang. Auf dem Schild steht außerdem, dass man mindestens so zwischen 30 – 60 Minuten braucht. Wir machen natürlich eine eigene Challenge daraus. Mal kucken wer schneller ist! ;-) Es ist gar nicht so einfach, da man immer wieder über Brücken gehen muss und dann ganz wo anders rauskommt, als man sich das von oben schön überlegt hat… Florian ist nach unglaublichen 21 Minuten schon durch. Liane braucht 36 Minuten. Das war echt mal anspruchsvoll und lustig. Vor allem, wenn man den anderen irgendwo total verwirrt das 5te Mal über die gleiche Brücke hat rennen sehen… Dann probieren wir noch ein paar Knobelspiele aus, bevor wir einkaufen gehen. Heute wird endlich mal wieder gegrillt. Mjam!

wanaka (01) Alarmstufe Rot!!!

wanaka (02) Puzzling World

wanaka (04) das große Labyrinth

wanaka (05) Erster!!!

wanaka (08) Hall of Following Faces

wanaka (11) Ich Zwerg, du Riese!

wanaka (13)

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Dieses Mal war es der Chinese (oder Japaner?) in unserem Zimmer, der die ganze Nacht geschnarcht hat! Florian kriegt das ja nicht mit, aber für Liane bedeutet das mal wieder eine halbwegs schlaflose Nacht. In Zukunft also wieder mit Oropax! Heute machen wir nach dem Frühstück eine Wanderung auf den „Roys Peak“, einen 1581 m hohen Berg, von dem man einen wunderbaren Blick über den Lake Wanaka und die umliegenden Bergketten hat. Und das Wetter verspricht heute phänomenal zu werden! Von einem Parkplatz 6 km außerhalb von Wanaka geht es los. Immer in Serpentinen den Berg hoch. Unter den misstrauischen Blicken von diversen Schafen, die kräftig daran arbeiten, diesen Weg zum „beschissensten Weg“ Neuseelands zu machen. Wenn man einen Blick auf die Umgebung werfen will, muss man unbedingt stehen bleiben. Sonst besteht die sehr große Gefahr in einen der kleineren oder größeren Scheißhaufen zu treten, die den fast den ganzen Weg bedecken. Dieses ständige Schlangenlinienlaufen ist wohl auch die einzige Erklärung dafür, warum wir anstatt der angekündigten 2 1/2 h bis zum Gipfel ganze 4 h unterwegs sind. Aber der Blick von oben entschädigt dieses Mal tatsächlich für alle Strapazen! Wir haben hier in Neuseeland ja nun schon einige Wanderwege mit der Bezeichnung „…most beautiful in the world“ hinter uns, die dem absolut nicht gerecht wurden. Hier ist zwar der Weg an sich ziemlich langweilig (immer nur hoch), aber die Aussicht ist wirklich beeindruckend! Wir können bis zu den schneebedeckten Gipfeln des Mount Aspiring sehen und fast den ganzen Lake Wanaka. Oben wird verspätete Mittagspause gemacht, es gibt Käsebrot und Apfel. Die anderen Wanderer die wir treffen sind wieder mal Deutsche. Zuerst lernen wir Lisa kennen, die noch weiter will zum nächsten Hügel und später noch Tobias, der auch auf Weltreise ist. Wir tauschen ein paar Reiseerinnerungen an Südamerika aus und quatschen uns ein bisschen fest. Komischerweise haben die beiden echt nur die 2 1/2 h gebraucht bis auf den Gipfel. Sind wir tatsächlich so langsam? Eigentlich dachten wir, dass wir momentan recht gut im Training sind. Aber das war wohl ein Irrtum! :-( In der Zwischenzeit kommt Lisa wieder zurück, weil sie auf dem Weg ganz allein war und ihr dann unheimlich wurde, weil die Berge so böse gekuckt haben… Aha! Manchmal lernt man ja schon echt komische Leute kennen… Zusammen machen wir uns an den Abstieg, wir brauchen weitere 3 h bis wir am Parkplatz ankommen. Unterwegs sehen wir ganze Hasen-Familien übers Feld hoppeln…

wanaka (17) 1a-Blick auf Wanaka

wanaka (18) Summ, summ, summ...

wanaka (19)

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wanaka (25) Auf dem Gipfel! :-)

Nachdem wir gestern einen Kunstflieger gesehen haben will Florian jetzt fliegen gehen. Theoretisch gibt es hier auch Sky-Dive aus 15.000 Fuß Höhe, Helikopter-selber-fliegen und diverse andere Luft-Geschichten. Leider fliegen die Kunstflieger heute nicht, deshalb entscheiden wir uns für Paragliding! Das wollten wir eh schon lange mal ausprobieren. Die nette Dame an der Flugplatz-Info ruft für uns beim Veranstalter an. Wir sollen gleich hinfahren, dann geht es sofort los. Super! Bei dem Wetter und der Kulisse kann das nur gut werden. Knapp 20 km außerhalb von Wanaka warten wir am Parkplatz des „Treble Cones“-Skigebiets auf Richard von „Paragliding Wanaka„. Nach ein paar Minuten ist er auch schon da und wir fahren zusammen mit ihm und Rob, dem zweiten Piloten nach oben zum Absprung. Wir kriegen eine Art Sitz-Rucksack umgeschnallt, Helm und Handschuhe und bekommen eine kurze Einweisung was wir zu tun haben bei Start und Landung. Zunächst wechselt der Wind auf die andere Seite des Hügels, so dass wir etwas warten müssen. Aber dann geht es endlich los! Der Start klappt ohne Probleme und schon sind wir in der Luft, mit tollem Ausblick über den Lake Wanaka. Wir fliegen an zwei Wasserfällen vorbei, unter uns weiden Schafe, es geht mal etwas runter, dann mit der Thermik wieder nach oben… Florian lässt sich sogar auf eine Steilspirale ein. Leider ist der Flug schon nach 15 Minuten vorbei. Die Landung wird genauso bilderbuchhaft wie der Start. Echt cool, hätte aber gerne länger dauern können. Da Fliegen echt hungrig macht, genehmigen wir uns einen Döner-Teller mit Pommes, bevor wir weiter nach Queenstown fahren.

wanaka (30) Start-Vorbereitungen

wanaka (32) Alles ok!

wanaka (33) Los geht's...

wanaka (34) Schwerelos durch die Lüfte gleiten...

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wanaka (40) Schafe aus der Vogelperspektive

wanaka (42)

wanaka (45)

Hier das ganze Album:

Eiszeit am Fox Glacier

Zum Glück haben wir nix gebucht, der Himmel ist dunkelgrau und es nieselt. Wir lesen etwas und schreiben eMails. Erst am Nachmittag klärt es etwas auf und einzelne blaue Flecken erscheinen am Himmel. Das ist der Startschuss für uns! Als erstes buchen wir die Gletscher-Tour auf den „Fox Glacier“ für den nächsten Morgen. Dann fahren wir zum „Lake Matheson„, hier gibt es eine 2,6 km lange bzw. kurze Wanderung rund um den See, bei der man tolle Ausblicke auf den Mount Tasman und den Mount Cook hat. Es gibt ein ganz berühmtes Bild, das die Spiegelung eben dieser beiden schneebedeckten Berge in diesem See zeigt. So ein Foto wollen wir natürlich auch! Die Sonne scheint mittlerweile, aber die Berge sind in den Wolken versteckt. Leider kommen sie auch nicht mehr raus, solange wir dort sind. Aber selbst wenn, wäre der See durch den Wind viel zu wellig gewesen, als das es eine schöne Spiegelung gegeben hätte. Schade! Wir gönnen uns noch einen Cappucchino auf der sonnigen Terrasse des „Café Matheson“ und fahren dann zum Hostel zurück. Später probieren wir noch den Hot-Pot, den Whirlpool, aus. Schön heiß, aber ob das so wirklich hygienisch einwandfrei ist… Naja. Wir muffeln schon ein bisschen, als wir wieder raus steigen, also besser gleich duschen gehen! Heute „kocht“ Florian zum Abendessen. Es gibt überbackene Toasts mit Salami und Zwiebeln und Käse… ;-) Später kriegen wir als Dessert sogar noch lecker duftende Kekse, die Sam, ein total netter, aber auch total schwuler Chinese, der ein paar Monate hier im Hostel arbeitet, für alle Gäste frisch gebacken hat. Der Preis dafür ist, dass er ein Foto mit uns machen darf…

fox (01) Sch...wetter!

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fox (06) Küchenparty

fox (07) Sam und seine selbstgebackenen Kekse

Der Himmel ist blau! Noch blauer geht fast nicht und die Sonne strahlt. Die Gletscher sind wunderbar zu sehen. Wir frühstücken schnell und machen uns dann nochmal auf den Weg zum „Lake Matheson“, da das gestern mit dem berühmten Spiegel-Foto ja nix wurde. Wir laufen nur zum ersten Aussichtspunkt, der See liegt so was von ruhig vor uns. Leider sieht man von diesem Punkt aus aber nur einen Berg gespiegelt, der andere versteckt sich hinter Bäumen. Mist, Mist, Mist! Und wir haben keine Zeit bis ganz außen rum zu laufen um das Bild von beiden Bergen zu schießen, wegen der Gletscherwanderung, die wir mit „Fox Glacier Guiding“ gebucht haben und die um Punkt 10 Uhr beginnt. Als erstes bekommen wir von Tiggfyl (einem Guide aus Island, deshalb auch der seltsame Name) dicke Socken und Wanderschuhe verpasst. Wer mag kriegt noch eine Regenjacke und dann geht es auch schon in den Bus. Am Parkplatz in der Nähe des Gletschers werden wir in zwei Gruppen zu je 12 Leuten eingeteilt und dann laufen wir mit unserem Guide Sam los, zunächst ein Stück den Trampelpfad entlang, den jeder begehen darf. Schließlich geht es unter einem Absperrband hindurch und auf einem gut ausgebauten Weg mit vielen Stufen durch den Regenwald, bis zum „Kodak Point“, von welchem man den besten Blick auf das Gletscher-Plateau weiter oben hat. Die Gletscherzunge, auf die wir laufen werden, erstreckt sich weit in das Tal hinein. Kurze Zeit später erreichen wir dann das ewige Eis. Wir bekommen Steigeisen, die wir um die Schuhe schnallen müssen, einen Skistock und wir ziehen alle verfügbaren Klamotten an, denn nun wird es richtig kalt! Sam hat eine Hacke dabei, mit der er bei Bedarf Stufen für uns ins Eis schlägt. Viele Stufen sind aber schon da, weil frühmorgens drei Mitarbeiter von „Fox Glacier Guiding“ auf das Eis geschickt werden, die die Wege für die Touren bahnen. Da sich die Eismassen seit 1985 pro Tag unglaubliche 40 cm bewegen, ändert sich auch ständig der Einstieg zum Gletscher und die Tour selbst. An einem kleinen hellblau leuchtenden Fluss hält Sam an und fragt uns, wie tief wir diesen schätzen würden. Hm, so 30 cm vielleicht? Er nimmt einen Wanderstock aus Holz und stößt ihn mit aller Kraft ins Wasser. Dieser taucht komplett unter und nach ein paar Sekunden kommt er wieder hoch. Ups, leicht verschätzt! Der kleine Bach ist eine mit Wasser gefüllte Gletscherspalte von mindestens 3 m Tiefe. Ui! Wir laufen weiter bis zu einer Stelle im Eis in der ein flacher Gletscherbach verschwindet. Mit einem Seil können wir ein Stück hinuntersteigen und es uns genauer ankucken. Die nächste Attraktion ist ein vertikaler Schlitz im Eis, der wunderbar blau schimmert. Wir zwängen uns ein Stück hinein und machen Fotos. Sam erzählt, dass sie diesen Schlitz erst seit ca. 2 Wochen benutzen und er bald wieder verschwinden wird, weil sich das Eis bewegt und/oder abschmilzt. An einem großen Stein namens „Big Rock“ machen wir eine kleine Mittagspause. Dann geht es tiefer in die „untere“ Eiszunge hinein. Die „obere“ Eiszunge wird nur beim Heli-Hike vom Helikopter angeflogen, oder von extra organisierten Expeditionen erklettert. Wir klettern zwischen Gletscherspalten und Eisbergen herum, teilweise passen wir gerade so durch. An manchen Stellen würden wir ohne Seil gar nicht hochkommen! Durch das Sonnenlicht und den blauen Himmel sehen die Eisformationen echt wunderschön aus! Zum Glück haben wir die Tour nicht gestern gemacht, da hatte es laut Sam gerade mal 10 m Sicht! Schließlich machen wir uns an den Abstieg. Ganz schön anstrengend so eine Gletscherwanderung! Heute haben wir uns auf jeden Fall mal ein gutes Essen verdient. Deshalb gehen wir ins „Café Neve“ und essen lecker Lamm-Keule und Rumpsteak…

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fox (09) Spiegelung im Lake Matheson, diesmal ohne Wolken!

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fox (12) auf dem Weg zum Gletscher

fox (14) Gletscherzunge des Fox

fox (15) Eis-Wüste

fox (18) OK, kann losgehen!

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fox (22) Eis-Tunnel

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fox (24) Vertikale Gletscherspalte

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fox (42) Im Cowboy-Schritt hat man besseren Halt auf dem Eis. Sagt Sam. Florian beim Test.

Oh Wunder! Es ist mal wieder ein Tag geplant, an dem wir hauptsächlich im Auto sitzen werden und der Himmel ist grau. Leider bedeutet das aber auch, dass es nun definitiv nix mehr wird, mit dem berühmten Spiegelbild mit zwei Gletscherbergen im See… Nach zwei Kilometern in Richtung Wanaka drehen wir nochmal um, weil Florian zwar die Frühstückstüte ins Auto gepackt hat, nicht aber den Rest der noch in unserem Fach in der Küche stand… Kurze Zeit später sind wir dann aber endgültig unterwegs in Richtung Wanaka. Der Weg zieht sich ewig hin, aber seit wir nebenher Hörbücher hören ist uns das relativ egal. In einem Kaff mitten in der Pampa essen wir Pommes zu Mittag und trinken einen Kaffee. Ein Schild am Wegrand weist auf einen Wanderweg zu den „Blue Pools“ hin, hier machen wir einen  Zwischenstopp. 45 min hin und zurück steht da. Wer das wohl wieder gemessen hat? Nach 8 Minuten stehen wir an den Pools, die allerdings nicht so wirklich blau sind, aber dafür ist das Wasser unglaublich klar. Bei einer kurzen Pinkelpause an einem Fluss lassen wir für eine Minute die Beifahrertüre offen stehen. Böser Fehler! Merken wir aber leider erst als wir wieder einsteigen: Ungefähr 50 kleine, gemeine, schwarze Sandfliegen haben es sich im Fußraum gemütlich gemacht und stechen nun munter drauf los. Einige werden wir durch Öffnen aller Fenster und dem Fahrtwind los, ein paar wedelt Florian mit Hilfe seiner Mütze hinaus und der Rest wird durch wildes Umherschlagen eliminiert. Dann ist endlich wieder Ruhe eingekehrt  und wir können uns dem nahenden Ende des spannenden Hörbuchs widmen. Pünktlich 5 km vor Wanaka ist es zu Ende. Nach drei Nächten im 6-Bett-Zimmer sind wir mit den Nerven am Ende und brauchen mal wieder ein Doppelzimmer um richtig schlafen zu können. Denn trotz wechselnder Zimmergenossen war bis jetzt jede Nacht ein ziemlich lauter Schnarcher dabei. Einer hat im Schlaf geredet und einer hat ständig in unterschiedlichen Tonlagen rumgepupst. Eigentlich hat nur noch ein Schlafwandler gefehlt. Echt unglaublich! Während Liane für das Abendessen einkauft, kümmert sich Florian um ein Zimmer. Natürlich haben wir uns das teuerste Pflaster für die Mission „Doppelzimmer“ ausgesucht, aber was soll’s. Wir werden direkt um die Ecke fündig. In der „Aspiring Motel Lodge“ kriegen wir ein schönes Zimmer mit eigenem Bad und Küche und kostenlosem Internet, damit wir unsere zig-tausend Fotos mal wieder hochladen können.

fox (47) überall zu sehen: überfahrene Oppossums

fox (48) "Blue Pools"

fox (50) "Zen"-Steinegarten

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Hier das ganze Album:

Wildfoods Festival in Hokitika

Da wir die letzten Tage genügend Strände gesehen haben, entscheiden wir uns dagegen noch zur Golden Bay ganz oben im Norden zu gurken  und fahren direkt los in Richtung Gletscher die Westküste entlang. In Westport machen wir einen Stopp zur Mittagspause und fahren dann durch bis nach Punakaiki, wo wir einen kleinen Rundweg laufen um die berühmten „Pancake-Rocks“ anzusehen. Das ist einfach eine Felsgruppe im Meer, die aufgrund von unregelmäßigen Kalkablagerungen die unterschiedlich schnell  erodieren, aussehen wie übereinander geschichtete Pfannkuchen. Fehlt nur der Honig oben drüber! Außerdem gibt es ganz viele „Blowholes“, durch die ab und zu Wasserfontainen nach oben schießen. Leider ist kurz vor uns eine großer Bus mit einer deutschen Rentner-Reisegruppe angekommen, von der Sorte hatten wir in letzter Zeit schon mehr als genug, deshalb laufen wir etwas schneller um ihnen zu entkommen. Zurück am Auto stellen wir fest, dass es vielleicht doch nicht so gut war das „letzte Tanke für die nächsten 100 km“-Schild in Westport  zu ignorieren um dann in Greymouth evtl.  günstiger tanken zu können. Denn Tanklämpchen brennt schon seit ca. 25 km und der Zeiger ist schon fast ganz am Ende des roten Bereichs. Bis dort sind es aber noch gute 50 km…  auf den letzten Schluck Sprit kommen wir noch an der Tankstelle an. Puh, Glück gehabt! Etwas später fahren wir durch Hokitika und sehen ein Schild „Wildfoods Festival„. Wir halten kurzerhand bei der Touri-Info und fragen nach, was denn da genau geboten ist. Das Festival ist schon morgen und nach dem was die Frau so erzählt, kann man dort viel Spaß haben. Also genau das richtige für uns… Blöderweise sind die Unterkünfte alle voll. Oder weit außerhalb unseres Budgets. Wir versuchen dann trotzdem noch unser Glück auf dem Campingplatz, hier bekommen wir die letzte Cabin zu einem akzeptablen  Preis. Abends gehen wir zum Abendessen auf den kleinen „Wildfood Downtown Market“, hier gibt es Burger und Würstchen und „Black Forest Waffeln“. Dann fahren wir noch zur „Hokitika Glowworm Dell“, einer kleinen Grotte am Ortsrand, wo es stockfinster ist und viele Glühwürmchen herumhängen und vor sich hin glühen.

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hokitika (03) Vorsicht, süße Frackträger kreuzen!

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hokitika (05) Pancake-Rocks

Wir schlafen lange aus und wollen dann schnell duschen und auf das Wildfoods Festival. Zumindest in Lianes Fall wird das aber schwierig, denn da ist eine Schlange von min. 20 Frauen vor den Duschen. Und die Waschbecken und Spiegel sind alle belagert von Mädels die sich hammermäßig auftakeln. Es ist echt nicht zu glauben! Die haben den kompletten Friseur-und Beautysalon dabei, inkl. Glätteisen und Farbmalkasten, oder wie auch immer das in Fachsprache heißt! ;-) Irgendwann sind die Mädels dann aber alle auf dem Weg zum Festival und die Duschen sind frei. Schon auf dem Weg dorthin sehen wir einige verkleidete Leute, da laufen aufgeblasene Sumo-Ringer durch die Gegend oder Tetris-Spielsteine. Das kann ja noch lustig werden! Laut Programm wird das beste Kostüm prämiert. So kriegt Florian wenigstens noch ein bissle Fasent-Feeling dieses Jahr! ;-) Da das Frühstück ausgefallen ist, haben wir schon ganz schön Hunger als wir dort ankommen. Das erste „Wildfood“ verschlägt uns diesen aber gleich wieder: In einem abgesperrten Bereich hacken ein paar kräftige Männer mit Äxten auf Baumstämme ein. Wir denken zunächst, die machen halt Holz für den Flammkuchen-Ofen oder so. Aber dann zieht einer plötzlich einen dicken, fetten „Huhu Grub“ aus einem Loch. Das ist die Larve des „Longhorn Beetles„, eines Käfers den es nur hier in Neuseeland gibt. Und irgendwie sind alle ganz wild darauf. Für 3-7 NZD, je nach Größe wechselt der Wurm den Besitzer und wird mehr oder weniger schnell verspeist. Lebend, versteht sich! Die größten sind ca. so dick wie Florians Daumen. Uns schüttelt es schon beim Zukucken! Neben dran gibt es die Viecher noch gebraten am Spieß. Auch nicht arg viel besser! Also weiter. Am nächsten Stand gibt es gebratenen Thunfisch, damit kennen wir uns schon eher aus und wir essen zusammen die kleine Portion. An einem Stand draußen ist eine große Warteschlange, gibt es hier was für umsonst? Tatsache! Kracker mit Räucherlachs und kleine gebratene Versucherle von der „Paradise Shelduck„, schmeckt immerhin ein bisschen „wild“ und echt lecker. Am nächsten Stand gibt es dann wieder „richtiges Wildfood“. In kleinen Becherchen werden „Horse Protein Shots“ angeboten, große Fotos von „Big Tom“ und „Big Dog“ hängen daneben. Auf dem Tisch steht ein Mikroskop durch das man das „Getränk“ begutachten kann. Äh! Das ist doch nicht etwa… Pferde-Sperma!? Doch ist es. Mit etwas Milch verdünnt, damit es besser runtergeht oder auch mit Geschmacksrichtung Erdbeere oder ähnlichem. Na lecker. Die Station überspringen wir auch mal lieber… Am Stand daneben werden wir von einem Neuseeländer an einem großen Grill davon überzeugt, dass wir unbedingt ein „Whitebait Sandwich“ testen müssen. Der Whitebait ist ein klitzekleiner neuseeländischer Fisch, der zusammen mit einem Ei zu einem kleinen Omlette gebacken wird. Schmeckt bissle arg nach Fisch, aber nicht nach mehr. An „Stu’s Grill“ isst Florian ganz normale Spare-Ribs, ohne irgendwelche komischen Zutaten. Die gibt es  dafür am Nachbarstand. „Mountain Oysters“ steht groß auf dem Schild. Was ist das denn nun schon wieder? Als der Cowboy-Typ hinter der Theke in einen Eimer greift und uns die Delikatesse präsentiert, an der seitlich zwei „Bälle“ runterhängen, ist es uns klar: Stierhoden! Wahlweise auch hier roh (pfui bäh!) oder als „Geschnetzeltes“ mit Zwiebeln gebraten und auf Toast serviert. Na, das würden wir noch eher essen als die Huhu Grubs, aber auch nur für viel Geld, das uns keiner bietet… also weiter. Wir kucken uns im Hauptzelt die „Divine Drag Divas“ an, die echt mal schlecht sind. Nicht mal das Playback kriegen sie gescheit hin! Wir schlafen fast ein. Zeit für einen Kaffee und Dessert. Florian holt „Honey Ice Cream“, eigentlich Vanilleeis mit wildem Honig drüber. Schmeckt lecker! Dann hocken wir einfach irgendwo auf die Wiese und beobachten die anderen Besucher – fast alle verkleidet. Es laufen haufenweise Stewardessen rum, ein paar „verzweifelte Hausfrauen mit noch verzweifelteren Ehemännern“, ein ganzes „Baywatch Team“ und viele Einzelkostüme, wie z. B. ein Mafiosi und ein Typ, der in einem Käfig sitzt, welcher scheinbar von einem Gorilla getragen wird. Ziemlich cool! Ein paar schon gut angeheiterte Typen sind als „Festival-Police“ verkleidet und schreiben genüsslich Strafzettel, die sie an die richtigen Polizisten verteilen, die über das Gelände patrouillieren. Als zweites Dessert gibt es frische Erdbeeren mit Vanilleeis und Schokosauce. Mmmh! Kurz vor Festival-Ende um 17:30 Uhr brauchen wir noch mal etwas Herzhafteres zu essen, es gibt Schweinespieße „Die-müssen-jetzt-noch-weg!“-Sonderpreis  für nur 1 NZD und einen Bagel mit geräuchertem Lachs. Dann werden alle vom Gelände runtergescheucht, bis um 20:00 Uhr dann die Party losgeht. Komische Regelung, die ganzen Betrunkenen sitzen nun in den Straßen rum… Aber das kann uns egal sein, wir haben ja eine Cabin mit gemütlichem Bett. Eine Runde schlafen kann nicht schaden. Um kurz vor 21:00 Uhr wachen wir wieder auf. Mist, keinen Wecker gestellt. Naja, es regnet mittlerweile sowieso in Strömen. Florian will trotzdem hin, auch wenn es noch mal 12 NZD pro Person kostet. Liane ist eher skeptisch, ob das wirklich so eine tolle Party werden wird, wie Florian sich das vorstellt. Also fahren wir hin. Als wir aussteigen und in Richtung Eingang laufen, fragt uns eine Frau, ob wir Tickets brauchen. Klar. Wir fragen sie, was sie dafür haben will. „Na, nix, kriegt ihr umsonst!“ ist die Antwort. Da waren wir wohl mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Da es immer noch regnet, drängt sich alles im Hauptzelt. Die Drag Divas sind gerade nochmal an der Reihe. Wir holen uns deshalb erstmal einen Wein und ein Bier. Außerdem einen „Lion Burger“ vom Lions Club. Die nächste Band heißt „The Lizard Kings“, eine Rock-Cover und TheDoors Tribute Band. Allerdings sind die nicht so richtig gut und die Party ist so lahm, dass wir beschließen gleich wieder schlafen zu gehen…

hokitika (07) Wildfoods-Festival in Hokitika

hokitika (09) ganz normale Holzhacker bei der Arbeit?!

hokitika (11) fette Huhu-Grubs!

hokitika (13) Na, kommst du wohl raus da!!!

hokitika (14) ein letztes Sonnenbad...

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hokitika (15) So ungefähr gings uns schon beim Zukucken!!!

hokitika (18) Na lecker: Pferdesperma in verschiedenen Geschmacksrichtungen

hokitika (19) Verrückte Leute!

hokitika (23) undefinierter Shot

hokitika (25) Schlumpfhausen ist in NZ

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hokitika (31) gegrilltes Schaf-Hirn

hokitika (32)

hokitika (33) Drag Queen Nr. 1

hokitika (35) eine Runde Tetris...

hokitika (40) Jesus lebt!

hokitika (42)

hokitika (46)

hokitika (47) Wir sorgen hier für Ordnung! - Nee, is klar!

hokitika (48) Drag Queens am Abend

Am Morgen regnet es immer noch. Wir gehen daher Souvenir-Shoppen, die Stadt ist besonders bekannt für schönen, aber teuren Jade-Schmuck, und anschließend Kaffee trinken im „Café de Paris“, bevor wir uns auf den Weg in Richtung Süden zu den Gletschern Franz-Josef und Fox machen. Wir beschließen uns im Hostel „Ivory Towers“ im Fox Glacier Village einzumieten und den restlichen Tag mit Planung und Fotos sortieren produktiv zu nutzen. Da die Wettervorhersage für den nächsten Tag ähnlich bescheiden aussieht, aber für den Tag danach ziemlich gut, buchen wir erst mal keine Tour auf den Gletscher, sondern warten lieber mal ab…

Hier das ganze Album:

Kajaking im Abel Tasman Nationalpark

Zeit weiterzufahren! Wir lassen Picton hinter uns und fahren die Küstenstraße entlang in Richtung Westen, bis nach Nelson. Hier trinken wir einen Kaffee und fahren dann noch weiter bis nach Matueka, wo wir mit viel Glück noch ein Zimmer im Backpacker „Hat Trick Lodge“ genau gegenüber der Touri-Info bekommen. Die hatten uns nämlich nicht viel Hoffnung gemacht, da angeblich fast alles ausgebucht ist. Wir haben einige Prospekte mitgenommen und müssen uns nun noch für eine der angebotenen Touren in den „Abel Tasman Nationalpark“ entscheiden. Wir würden gerne Kajak fahren und auch wandern. Bei „Kaiteriteri Kajaks“ werden wir fündig. Wir rufen an und buchen die Zwei-Tages-Tour mit Übernachtung und Halbpension. Start morgen früh. Zum Abendessen kochen, bzw. grillen wir uns heute etwas Besonderes: frischen Lachs vom Grill mit feinem Gemüse. Bisher haben wir nämlich noch kein Restaurant gefunden, das für bezahlbare Preise gutes Seafood anbietet. Daher ist selber machen immer noch die beste und günstigste Alternative. Wenn es dann nicht schmeckt ist man zumindest selbst schuld! ;-)

abeltasman (01) Blick auf Picton

abeltasman (03) lecker Lachs mit Gemüse!

Um 8:00 Uhr fährt der Shuttlebus in das 15 km entfernte Kaiteriteri direkt vor unserm Hostel ab. Unsere Tour besteht aus einer Kajaktour heute und aus Wandern morgen. Am Strand von Kaiteriteri treffen wir den Rest unserer Gruppe und werden von Kajak-Guide Jasintha begrüßt. Sie sieht ein bisschen aus wie jemand den wir kennen und sie erklärt mit breitem Grinsen, kein Problem, wir dürfen sie auch gerne Julia nennen, wenn das einfacher für uns ist.  In unserer Gruppe sind noch ein österreichisches Pärchen, eine Deutsche  namens Tamara und zwei dunkelhäutige Mädels, die ziemlich verplant und mit einem unglaublichen Haufen Gepäck unterwegs sind. Nachdem wir unser Gepäck für die Übernachtung und das Wandern morgen in einem roten Sack verstaut haben, damit das Wassertaxi es zum Hostel bringt, kann es losgehen. Wir bekommen eine lustige Spritzdecke, die um die Hüften gebunden wird und Schwimmwesten. Dann steigen wir in ein Wassertaxi, hintendrauf werden noch 6 Zweier-Kajaks gestapelt und schon flitzen wir ca. eine halbe Stunde über das Wasser in Richtung Norden zum „Onetahuti Beach“. Die Kajaks werden abgeladen, Jasintha gibt uns eine kurze Einweisung, wie wir die Paddel zu halten haben und der Wasserschutz über den Einstieg des Kajaks gestülpt werden muss. Und natürlich, wie wir rauskommen, falls das Kajak kentern sollte. Das Wasser ist aber heute ganz ruhig und flach, daher dürften wir wohl keine Probleme bekommen, meint sie. Der Start vom Strand ist wie aus dem Bilderbuch und dann paddeln wir aus der Bucht hinaus, zur Insel „Tonga“, die wir einmal umrunden. Hier leben einige „New Zealand Fur Seals“ und momentan gibt es ganz viele junge Seelöwchen! :-) Wir sehen viele faul auf den Steinen liegen. Fotos machen ist ganz schön schwierig, weil das Kajak die ganze Zeit wackelt. Jasintha meint, so viele Seelöwen hat sie diese Saison hier noch nie gesehen. Cool, wir haben also mal wieder Glück! Weiter geht es am felsigen Ufer entlang bis zur „Bark Bay“, wo wir unsere Mittagspause machen. Es gibt leckere Sandwiches und zum Dessert Muffins und richtig guten Kaffee, sogar mit frisch aufgeschlagenem Milchschaum! Die Sonne kommt sogar etwas zum Vorschein. Ansonsten ist es auch ganz schön kühl, wenn man sich nicht bewegt. Während wir essen, fallen leider Scharen von Sandfliegen über uns her. Merken wir aber zu spät, da wir voll und ganz damit beschäftigt sind, die vielen Bienen von unserem Essen fernzuhalten. Während der Mittagspause hat sich das Wasser ganz schön zurückgezogen, der Strand ist nun fast doppelt so breit wie vorher. Wir verstauen wieder alles in den Kajaks und stechen wieder in See. In der nächsten Bucht verspricht uns Jasintha eine kleine Überraschung. Allerdings ist es doch eher eine große Überraschung, denn damit hätten wir nun echt nicht gerechnet: Ca. 20 m vom Ufer entfernt fischt sie das Ende eines Schlauchs aus dem Meer, aus dem Frischwasser sprudelt! Wir können alle mal probieren, es kommt von einer Quelle und ist dafür gedacht, dass sich die Segelschiffe hier ihren Frischwasservorrat wieder auffüllen können. Ist ja voll witzig! Wir fahren weiter zu einer ganz kleinen Inselgruppe. Hier sind auch noch mal einige Seelöwen zu sehen. An einer Stelle ist hinter ein paar flachen Felsen ein Wasserbecken, in dem acht Junge spielen. Oh Mann, sind die süß! Wir bleiben davor stehen und kucken zu. Je länger wir hier bleiben, desto neugieriger werden die kleinen Racker und desto näher kommen sie… Zwei ganz Vorwitzige trauen sich bis auf drei Meter heran und kucken uns mit riesigen Augen an! So cool! Leider müssen wir dann weiter, hier hätten wir mal wieder stundenlang zukucken können. Gegen späten Nachmittag erreichen wir dann „Anchorage Bay“ unser heutiges Ziel. Wir verabschieden uns von Jasintha und den beiden Ösis, die mit dem Wassertaxi wieder zurück nach Kaiteriteri fahren, während der Rest hier übernachtet und morgen wandern geht. Da mittlerweile die Sonne richtig scheint, machen wir einen Strandspaziergang und kucken den Oyster-Catchern zu, wie sie versuchen Muscheln zu knacken. Die schlauen Vögel machen dazu einen Sound, der den Austern vormacht, dass die Flut zurückkommt und dann öffnen sie sich ein Stück und dann schlagen die Vögel mit ihren spitzen, roten Schnäbeln zu. Später winken wir den Angestellten unseres Hostels zu und sie holen uns mit dem Dinghy am Strand ab. Unser heutiger Backpacker ist nämlich der „Aquapacker“ ein umgebautes Schiff, welches hier in der Bucht vor Anker liegt. Unsere Gastgeber sind Chris und Tatjana. Es gibt auch teure Doppelzimmer oben an Deck, aber die meisten Betten sind in zwei Dorm-Räumen unten in den Rümpfen untergebracht. Viel Kopffreiheit hat man hier im oberen Bett nicht gerade… von der Matratze zur Decke ist es gerade mal ein halber Meter! Genau das richtige für Florian, nun muss er sich nicht nur darüber Gedanken machen, nicht aus dem Bett zu fallen, sondern auch noch, dass er sich nicht den Kopf anschlägt, falls er nachts mal aufwacht. ;-) Wer mag kann noch einen Sprung ins Meer machen und dann hinten auf dem Schiff heiß duschen, oder alternativ gleich unter die heiße Dusche stehen. Chris hat schon den Grill angeworfen, denn zum Abendessen gibt es ein leckeres BBQ mit Rindersteaks und Lamm-Würsten, dazu selbstgemachte Salate und ein vegetarischer mexikanischer Auflauf. Und das Beste ist, daß man sich so oft holen kann, wie man mag! Wir sind auch ordentlich hungrig nach der Paddeltour heute. Nach dem Essen unterhalten wir uns noch ein bisschen mit Tamara, den beiden dunkelhäutigen Mädels, Fikilie (ursprünglich aus Simbabwe) und Satra (ursprünglich aus Domenica in der Karibik), beide seit Jahren wohnhaft in den USA und mit Jessica, einer Schweizerin, die heute hergewandert ist und morgen den gleichen Weg vor sich hat wie wir auch. Da wir alle hundemüde sind, verabschieden wir uns ins Bett, wo wir wider Erwarten echt gut schlafen können!

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abeltasman (05) letzte Vorbereitungen

abeltasman (06) Los geht's!

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abeltasman (13) mit Jasintha, bzw. für uns Julia

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abeltasman (18) neugierige kleine Seelöwchen!!!

abeltasman (19) Ey, was gucksch du?!

abeltasman (20) im Gleichtakt geht's am besten

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abeltasman (22) Geschafft!

abeltasman (23) Wassertaxi mit Kajak-Fracht

abeltasman (27) unser Aqua-Backpacker

abeltasman (28) Sprung ins eiskalte Nass!

abeltasman (31) Abendrot

abeltasman (34) Platzangst!?

Wir werden um 7:00 Uhr vom Generator geweckt, der anspringt um das heiße Dusch-Wasser zu produzieren. Zum Frühstück gibt es Toast mit verschiedenen Marmeladen und eine Art Cornflakes. Dann machen wir unser Gepäck wieder in den roten Sack, damit es vom Wassertaxi nach Marahau transportiert wird. Denn dorthin werden wir heute wandern. Zusammen mit Tamara und Jessica setzen wir im Dinghy über zum Strand, der wegen der Flut momentan nur einen Meter breit ist und laufen los zu den „Cleopatra’s Pools“, etwas mehr als eine Stunde Fußmarsch, hauptsächlich durch den Wald. Na, hoffentlich wird das nicht die ganze Wanderung so gehen, immerhin heißt der Weg „Coastal Walkway“, da sollte man doch annehmen, dass man etwas von der Küste zu sehen bekommt und nicht nur Wald und Gestrüpp! Die Pools sind ganz nett, laden aber aufgrund ihrer eisigen Temperatur eher nicht zum Baden ein. Wir laufen den Weg ein Stückchen zurück und biegen dann ab in Richtung Marahau. Ein Wegweiser verkündet, dass es noch  12,4 km bis dorthin sind. Um 17 Uhr fährt dort unser Shuttle-Bus, wir haben also massig Zeit. Zunächst geht es mal wieder durch dichten Wald. Wir denken schon, daß wir aus Versehen doch auf den Weg ins Innere des Nationalparks abgebogen sind, aber nach ca. 5 km kommen wir dann endlich mal an einem Strand vorbei. Bzw. am Hinweis, dass 200 m den steilen Weg runter die „Akersten Bay“ ist. Optimal für unsere Mittagspause! Wir setzen uns auf einen Baumstamm am Strand und kucken den Kajaks zu, wie sie gegen die hohen Wellen ankämpfend ihre Tour starten. Heute ist das Meer deutlich aufgewühlter als am Tag zuvor, überall sind Schaumkronen auf den Wellen zu sehen. Zum Glück müssen wir nicht heute paddeln! An der „Appeltree Bay“ machen wir nur ein paar Fotos und laufen dann weiter, damit wir nicht noch in Stress kommen und schlimmstenfalls den Bus verpassen. Aber wir sind mehr als eine halbe Stunde vor Abfahrt beim Office von Aqua-Taxi, unser Gepäck ist auch angekommen und wir können draußen in der Sonne etwas die schweren Beine hochlegen. Dabei stellen wir fest, dass unsere Beine und Füße total verstochen sind. Diese Sch… Sandfliegen! Die halbe Stunde Busfahrt schlafen wir schon fast ein, deshalb stehen wir im Hostel vor der Frage: Erst essen oder erst schlafen? Der Hunger gewinnt. Zum Kochen sind wir eh zu kaputt, aber wir finden an der Hauptstraße noch einen netten Inder – vielleicht sollten wir doch mal nach Indien gehen, Florian ist zur Zeit total verrückt nach indischem Essen!

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abeltasman (37) Oyster-Catcher

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abeltasman (41) total lustiger Käfer!

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abeltasman (49) Juhuuuu!!!

Hier das ganze Album: