Archiv von 'Indonesien'

Chillen auf Gili Trawangan

Nach dem Frühstück werden wir um 8:00 Uhr von einem Shuttle abgeholt, das uns nach Amed bringt. Hier fährt um 9:00 Uhr das Schnellboot zu den Gili-Inseln ab. Als wir dort ankommen, werden wir gleich von zwei Kindern bedrängt, von ihnen irgendwelche Sachen zu kaufen. Die zwei kommen auch hinterher als wir uns in den Schatten setzen, wollen jetzt aber ihr Englisch an uns üben: „Are you from Bayern Munchen?“ Der europäische Fußball ist hier sehr beliebt! Schließlich sind alle Passagiere da und es kann losgehen. Wir sind froh, dass die Überfahrt nur ca. 50 Minuten dauert, denn das Boot klatscht ganz schön auf das Wasser und die Wirbelsäule wird dabei ordentlich gestaucht. Bequem ist was anderes. Aber die Alternative, 6 Stunden auf Holzbänken in einem klapprigen Slowboat zu sitzen, wäre mit Sicherheit noch schlimmer gewesen. Wir lassen uns auf Gili Trawangan absetzen, die als Party-Insel berühmt und berüchtigt ist. Direkt am Strand werden wir von allen Seiten bestürmt mit Zimmer-Angeboten und dem Gepäck-Transport per Pferde-Karren, da es auf der Insel keine Motor-Fahrzeuge gibt. Wir setzen uns erst mal ins „Café Fortuna“, trinken was Kühles und warten, bis sich der erste Ansturm gelegt hat. Schließlich machen sich Liane und Florian auf Zimmersuche, während Simon auf das Gepäck aufpasst. So langsam wird auch klar, warum hier die Party-Insel ist: Überall werden „Fresh Magic Mushrooms“ angeboten. Anscheinend ist auf den Gilis auch Marihuana legal, weil es quasi einen von der Regierung unabhängigen „Verwalter“ bzw. „Insel-Bürgermeister“ hier gibt, der das einfach mal erlaubt hat. Mittlerweile ist ein ziemlich starker, unangenehmer Wind aufgekommen. Die Zimmer vorne an der „Promenade“, wenn man die dreckige Schotterpiste mit Wasser gefüllten Schlaglöchern so nennen kann, sind uns zu teuer. Also gehen wir in die zweite Reihe. Leider gibt es hier mitten im Zentrum eine Moschee und der Muezzin „singt“ gerade lauthals über das Dorf, das hauptsächlich aus Hotels, Bungalow-Anlagen und Homestays besteht. Das bedeutet, dass morgens um 5:00 Uhr die Nachtruhe erstmal vorbei ist. Schließlich finden wir etwas zu einem guten Preis, allerdings wird direkt nebendran gerade ein Fest aufgebaut und es läuft ohrenbetäubende Party-Dudel-Musik. Der Besitzer meint, dass hier heute Abend die Hochzeit von seinem Kumpel stattfindet und er ist der „Zeremonienmeister“ und organisiert das Ganze. Wir erklären ihm, daß das für das Zimmer das K.O.-Kriterium ist, denn deutsche Hochzeiten gehen schon mal bis früh morgens. Er meint, das wäre hier anders. Die fangen so um 18:30 Uhr an und spätestens um Mitternacht ist Ruhe. Wir können auch einfach vorbeikommen und mitfeiern, falls wir nicht schlafen können. Also nehmen wir die Zimmer. Wir laufen zurück um unser Gepäck zu holen und gehen dann Essen im „Juku Restaurant“. Da hier ja Touri-Hochburg ist, gibt es Küche aus aller Welt. Die beiden Jungs nehmen mexikanische Burritos und Liane einen einheimischen Snapper. Unglaublich lecker mal wieder! Danach machen wir etwas Recherche bei den Tauch-Centern, die sich mit dem Preis abgesprochen haben. Jeder Tauchgang kostet ca. 30 €, ab 5 Tauchgängen gibt es Rabatt. Auch gut, dann muss man schon nicht groß vergleichen, sondern nur kucken, zu welcher Dive-Site man gehen will. Außerdem fragen wir an für eine 3-tägige Tour nach Lombok mit Besteigung des Vulkans „Rinjani“. Dann machen wir im „Café Mozart“ bei einer Tasse Nespresso eine grobe Planung unseres Aufenthalts auf der Insel und buchen anschließend zwei Tauchgänge für den nächsten Tag. Da es mittlerweile angefangen hat leicht zu regnen, gehen wir zurück ins Hotel. Gerade als wir zum Abendessen gehen wollen, fällt der Strom aus. Alles ist dunkel. Auch das Party-Feld neben dran. Die haben allerdings einen Strom-Generator der nun anspringt. Auch einige bessere Hotels haben kurze Zeit später wieder Licht, der Rest liegt im Dunkeln. Unser Vermieter kommt vorbei und bringt uns ein paar Kerzen und meint, das gibt es hier vielleicht einmal im Jahr, daß auf der ganzen Insel der Strom weg ist. Schließlich ist der Strom auch wieder da, allerdings nur für 15 Minuten, dann ist er wieder weg. Als wir schließlich loslaufen ist schon fast 20:00 Uhr und die Aufbauarbeiten für die Party nebenan sind noch in vollem Gange, die Band macht gerade Sound-Check… Wir können uns kaum vorstellen, dass hier um Mitternacht schon wieder vorbei sein soll! Wir laufen die Hauptstraße entlang in Richtung Süden und finden dabei den Nachtmarkt. Hier essen wir etwas, bevor wir uns die Bars ankucken. Zum Teil gibt es Live-Musik, zum Teil laute Party-Musik. Wir landen schließlich im „Sama Sama Reggae Club“. Eine Band spielt live und es gibt ausgefallene Cocktails. Auf dem Heimweg kommen wir an einem Restaurant vorbei, wo einige Leute mit dunklen Brillen auf eine große Leinwand starren. Wir kucken um die Ecke auf die Leinwand. Tatsächlich, die kucken Transformers in 3D! Kurzerhand bekommen wir Stühle angeboten und Brillen und kucken noch den Rest mit an, bevor wir zurück zum Hotel laufen. Es ist ca. 23:30 Uhr und wir sind gespannt, wie die Party nebenan im Gange ist. Die Musik spielt noch, das hören wir schon von weitem. Aber als wir dort ankommen, sind nur noch ein paar Leute dort, unser Vermieter sitzt in seinem Telefon-Laden und zockt Playstation mit seinen Kumpels. Bis wir schließlich im Bett liegen, ist tatsächlich Ruhe nebenan…

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Ausschlafen ist angesagt, denn heute haben wir erst gegen Mittag Programm. Wir frühstücken auf der kleinen Terrasse vor unserem Zimmer und machen es uns hier gemütlich, bis wir auf 11:00 Uhr zum Dive-Center „Aquaddicction“ laufen. Hier bekommen wir unsere Ausrüstung und unser Dive-Master „Rusty“ macht ein kurzes Briefing mit uns. Kurz darauf geht es im Ausleger-Boot einmal um die Insel herum zum „Shark Point“. Außer uns sind noch zwei Jungs aus Dänemark mit Dive-Master dabei und ein Typ der einen Kurs macht und daher einen Dive-Instructor für sich alleine hat. Wir springen als erste Gruppe ins 30° C warme Wasser und sinken langsam auf 27 m. Während der 34 Minuten unter Wasser lassen sich leider keine Haie blicken, dafür aber allerlei sonstiges Getier, allen voran große Meeresschildkröten, die wir schwimmend und am Boden liegend finden. Außerdem sehen wir das erste Mal einen Kalmar, ein sehr interessantes Tier! Ganz zum Abschluss entdecken wir noch einige Langusten, die erfolglos versuchen sich unter einem Korallenvorsprung zu verstecken. Nachdem wir alle wichtigen Daten in unsere Log-Bücher eingetragen haben gehen wir nochmal ins „Café Fortuna“ direkt gegenüber des Dive-Centers Mittagessen. Die Pause reicht gerade so. Als wir zurück sind, geht es sofort los auf das Boot. Dieses Mal sind wir alleine mit Dive-Master Markus aus Schweden. Die Dive-Site liegt im Kanal zwischen Gili Trawangan und Gili Meno und heißt dementsprechend „Meno Wall“. Das Wasser erscheint uns noch wärmer als beim ersten Tauchgang. Das Riff hier ist eher ein Korallen-Trümmerfeld als ein Riff, da hier bis vor einigen Jahren viel Dynamit-Fischerei betrieben wurde. Mittlerweile ist das verboten und jeder Taucher muss ca. 5 US$ Gebühr bezahlen, um bei den Gilis tauchen zu dürfen. Aber es wird Jahrzehnte dauern, bis das Riff sich erholt hat. Wirklich schade! Aber der Tauchgang wird trotzdem gut, wir sehen nochmal einen Kalmar, den wir etwas verfolgen, da er entsprechend seiner Umgebung die Farben ändert. Zwar nicht so wie ein Chamäleon, aber so ein bisschen von bräunlich zu weißlich mit rötlichen und lila Punkten. Außerdem ist es echt faszinierend, diesem Tier beim Navigieren zuzusehen. Auch hier gibt es Schildkröten und viele Fische. Aber natürlich nicht zu vergleichen mit der Artenvielfalt und Menge an einem intakten Riff. Gegen Ende des Tauchgangs entdecken wir noch einen Feuerfisch. Den von Markus angekündigten Anglerfisch finden wir leider nicht. Im Anschluss fängt es an zu schütten wie aus Kübeln, so dass wir entscheiden, schnell in das Restaurant nebenan zu spurten und dort etwas zu trinken und abzuwarten, daß es aufhört zu regnen. Die 2 Sekunden im Regen reichen schon um gut nass zu werden. Eine Französin namens Marie leistet uns Gesellschaft. Nach einer Weile fangen wir an Karten zu spielen und als es nach zwei Stunden endlich aufhört zu regnen, laufen wir zurück, duschen und gehen dann nochmal zum „Juku Restaurant“, weil das Essen dort echt gut war. Eigentlich wollte Marie noch mit ihrer Freundin hinkommen, aber die beiden tauchen leider nicht mehr auf, so dass wir nach dem Essen beschließen gleich schlafen zu gehen, da wir absolut keine Lust auf laute Disco-Musik und Party haben.

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Nach dem Frühstück gehen wir los, um eine Trekking-Tour zum Vulkan Rinjani auf Lombok zu buchen. Leider wird es mal wieder schwieriger als gedacht, da die angesetzen Preise einfach unglaublich hoch sind. Pro Person über 1,5 Mio. IDR, das sind umgerechnet ca. 150 US$. Zufällig treffen wir beim Dive-Center unseren Dive-Master von gestern wieder, der uns erzählt, dass einer ihrer anderen Gäste diese Tour vor kurzem gemacht hat. Zu unserem Glück ist er sogar gerade da und wir können ihn kurz nach seinen Erfahrungen fragen. Leider weiß er nicht mehr genau, wo er gebucht hat, aber dafür weiß er noch den Preis: 1,2 Mio. IDR, aber für zwei Personen. Wir sind völlig sprachlos! Dann sind die angesetzten Preise ja noch viel krasser als wir dachen! Also fragen wir bei einigen Agenturen nach wie es mit einem Rabatt aussieht, da wir drei Personen sind. Einer geht direkt von 1,5 Mio. auf die Hälfte runter. Was haben die bloß für eine Gewinnspanne? Weniger macht keiner, also buchen wir schließlich bei ihm. Nun brauchen wir unbedingt etwas Kühles zu trinken und bei der Gelegenheit merken wir, daß ja schon fast Mittag ist und wir auch schon wieder etwas Hunger haben… Wir essen im „Café Fortuna“ etwas. Danach leihen wir uns Fahrräder und Schnorchel-Ausrüstung. Während Simon direkt an den Strand liegt, bzw. hier schnorcheln will, machen wir uns auf, die Insel einmal zu umrunden. Sind ja nur so ungefähr 5 km aussen rum… Kaum sind wir aus der anstrengenden, bebauten Zone raus, finden wir ein nettes Plätzchen im Schatten, an einem mit abgestorbenen Korallen übersäten Strand. Wir schwimmen und schnorcheln eine Runde, bevor wir unsere Bücher schnappen und lesen, bis wir trocken sind. Dann geht es weiter im Uhrzeigersinn um die Insel. Die Strände hier sind allerdings nicht so wirklich berauschend. Deshalb machen wir auch nur zwei weitere kurze Stopps für etwas Abkühlung im Meer. Wobei man das bei der Wassertemperatur ja eher nicht „Abkühlung“ nennen kann! Als wir einmal rum sind, geben wir die Schnorchelausrüstung ab und machen uns dann auf den Weg zur „Paradise Sunset Bar“, die mit Tischen und Liegen am Strand und entspannter Bob-Marley-Musik ideal ist für einen Sundowner. Wir entscheiden uns für die ausgefallenen Kreationen „Honey Moon“ und „Sex @ Bar“. Beide ziemlich süß, aber sehr lecker! Der Sonnenuntergang ist allerdings nicht soooo spektakulär,. Vor allem, weil das Licht hier innerhalb einer Minute anfängt schön zu werden und dann ist die Sonne auch schon weg. Um wenigstens noch halbwegs den Weg sehen zu können, machen wir uns dann bald auf den Rückweg und geben dabei gleich noch die Fahrräder ab. Da wir heute keine Lust auf Reis haben, gehen wir zum Abendessen in das Restaurant „The Deck“. Hier entscheiden wir uns für Burger, Spaghetti Bolognese und „Köttbullar“, also schwedische Fleischbällchen…

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Hier das ganze Album:

Wracktauchen in Tulamben

Heute verbinden wir den Transport nach Tulamben im Norden mit einer Tour über die Insel. Um 8:30 Uhr holt uns der Taxi-Fahrer ab, er ist wohl der Cousin unseres Homestay-Besitzers oder so ähnlich. Unser erster Halt ist die berühmte „Goa Gajah“ oder auch „Elephant Cave“. Im Eintritt ist ein „Sarong“ inklusive, also eine Art Rock, denn ohne diesen darf man keinen Tempel oder heilige Stätte betreten. Die Höhle betritt man quasi durch den Mund eines Dämons. Innen gibt es rechts, links und geradeaus jeweils einen kleinen Altar auf dem Phallus-Symbole sowie verschiedene Gottheiten stehen. Es ist unglaublich stickig und nicht wirklich sehenswert, daher kucken wir uns noch die Parkanlage an. Es gibt zwei Wasserbecken mit Fischen drin und sechs steinernen Frauen-Figuren, die jeweils ein Gefäß in der Hand halten, aus dem eine Wasserfontaine kommt. Diesen Stopp hätten wir uns also schon mal sparen können, aber mal kucken was die zwei bedeutendsten Tempel Balis können, die als nächstes auf dem Programm stehen. Auf dem Weg halten wir noch kurz an um bei der Reisernte zuzukucken, allerdings wird der Reis hier nicht von Hand gedroschen, sondern mit einer lustigen Maschine.  Der zweitwichtigste Tempel heißt „Pura Kehen“ und hat ein ganz schönes Eintrittstor, das man über Treppen erreicht, mit seitlich schön angelegten Gärten. Die Sarongs sind wieder im Eintrittspreis enthalten. Wir gehen also zu dem kleinen Häuschen, wo diese ausgegeben werden. Die erste Frage lautet immer: „Where are you from?“. Schließlich haben wir die Sarongs umgebunden und plötzlich sollen wir doch nochmal je 5000 IDR bezahlen. Sind zwar nur 40 Cent, aber das sehen wir trotzdem nicht ein. Also holen wir doch unsere eigenen Sarongs aus dem Rucksack. Als wir die Treppe hinauflaufen wollen, ruft uns nochmal einer zum Häuschen wegen Ticket oder so. Als Liane dorthin läuft und ihm die bereits gekauften Tickets zeigt, deutet er auf ein Buch. Wir sollen gleich mal noch eine Spende für den Tempel abgeben. Nun geht’s aber los! Noch bevor wir den Tempel angekuckt haben?! So langsam haben wir das Gefühl, sobald wir sagen, dass wir aus Deutschland sind, meint jeder einfach nochmal mehr Geld verlangen zu können. Echt nervig! Wir beschließen, dass wir in Zukunft auf die Frage woher wir kommen, einfach „Czech Republic“ sagen. Da weiß niemand hier so ganz genau wo das ist und ob die Leute dort Geld haben oder nicht. Der Tempel ist relativ klein und auch nicht sonderlich toll. Also weiter zum „wichtigsten“ Tempel namens „Pura Besakih“, der an der Südwest-Seite des Mount Agung, des höchsten Vulkans Balis liegt. Unser Taxi-Fahrer warnt uns gleich mal vor, dass die Guides hier sehr aggressiv seien um ihre Touren zu verkaufen. Wir sollen einfach durchlaufen, da wir keinen Guide brauchen. Gut zu wissen. Wir kaufen unsere Tickets und fahren noch ein Stück weiter bis zu einem Parkplatz mit haufenweise Shops außen rum. Nun müssen wir einen kleinen Spaziergang den Hügel hinauf machen, da der Fahrer nicht weiter hochfahren darf. Keine 10 m sind wir gelaufen, als ein Typ, der bei der „Tourist Information“ steht, uns zurückpfeift und das Ticket sehen will. Bei der Gelegenheit erklärt er uns gleich noch, dass im Tempel heute eine Zeremonie stattfindet und die meisten Bereiche gesperrt sind. Es sei denn, wir nehmen einen Guide… Na klar, so wird’s sein! Wir nehmen also keinen Guide und laufen weiter. Etwa 200 m vor dem Tempel ist eine Treppe, auf der diverse Postkarten-Verkäuferinnen auf uns warten. Außerdem zwei Typen, die uns erklären, dass heute eine Zeremonie stattfindet und sie Guardians des Tempels sind und sie uns hineinbegleiten können. Nein danke, wir brauchen keinen Guide! Sie lassen nicht locker und erklären uns, dass sie ja keine Guides sind, sondern dass sie quasi die Wächter des Tempels sind und daher befugt, Touristen ohne dass diese etwas zahlen müssen in den inneren Bereich des Tempels zu bringen. Na sicher! Wollen wir trotzdem nicht. Also weiter. Zum Haupt-Tempel gehen drei Treppen hoch, aber nur die mittlere führt direkt hinein. Wir wollen uns zuerst unten auf dem Platz die Figuren ankucken, da kommt schon wieder so ein Typ und labert uns mit dem gleichen Mist voll. Wir erklären ihm, dass er nun schon der dritte ist, der uns das erzählt. Und: Nein, nein, nein. Kein Guide, danke. Nein! Die äußeren Treppen darf man auch ohne Guide benutzen, also wollen wir rechts vom Tempel hoch. Der Typ pfeift uns zurück, das wäre die Exit-Treppe, wir müssen links hoch. Oh Mann. Ok, danke! Aber nun fängt er schon wieder damit an, dass er uns in den Tempel bringen kann. Liane platzt der Kragen und sie fährt ihn ziemlich scharf an, dass er jetzt mal mit dem Scheiß aufhören soll und wir wirklich keinen Guide wollen und er ein „Nein“ nun doch mal akzeptieren soll. Da wird er pampig und motzt zurück, dass wir hier „not so important“ sind, wie wir vielleicht glauben und so weiter. Geht’s noch? Ohne Touris hätte er ja wohl keinen Job! Ist das nervig hier, nix wie weg. Wir steigen also die Treppe links hoch und im Endeffekt sehen wir den kompletten Tempel, selbst den Bereich in dem die Zeremonie stattfindet, nur dass wir eben nicht direkt davor stehen, sondern seitlich. So wahnsinnig schön ist der Tempel eh nicht und daher reicht es uns bald. Zurück am Parkplatz essen wir noch etwas in einem der Restaurants und fahren dann weiter nach Tulamben. Allerdings versucht der Fahrer nun wohl den kürzesten Weg zu fahren, obwohl wir die Route durch die Reisfelder fahren wollten. Einmal verfährt er sich noch und schließlich müssen wir 2 km über Holperpiste fahren, weil die Straße eigentlich gerade neu gemacht wird und daher gesperrt ist. Als wir in Tulamben ankommen ist es schon 17:30 Uhr, deutlich später als geplant. Wir fragen kurz in ein paar Tauchcentern nach Preisen und Unterkünften, aber die sind alle ganz schön teuer. Ein Typ aus einem Tauchcenter empfiehlt uns die „Bla Bla Cottages“, die sind zwar noch nicht ganz fertig gebaut, aber wenn wir von ihm einen Gruß ausrichten, bekommen wir einen guten Preis. Daraus wird aber leider nix, denn die Mädels dort sind ziemlich unflexibel was die Preise angeht, dabei sind alle Cottages frei. Unseren Fahrer schicken wir nun aber weg, müssen wir halt zu Fuß weiter. Da hält gerade ein Typ auf dem Motorrad an und zufällig hat er ein Dive-Center namens „Aqua Dive Paradise“. Leider ist sein Homestay ausgebucht, aber wir würden bei seinem Kumpel ein paar hundert Meter weiter einen Sonderpreis bekommen. Simon kuckt sich schnell das Hotel an, sieht gut aus. Die Tauchpreise sind auch ziemlich gut, daher überlegen wir nur kurz und buchen dann für den nächsten Tag zwei Tauchgänge. Wir beziehen unser Zimmer im „Mimpi Bali“, Simon bekommt eine Extra-Matraze auf den Boden gelegt und da wir total verschwitzt sind, hüpfen wir gleich mal in den Pool zur Abkühlung. Danach laufen wir ins Dive-Center um unsere Ausrüstung für morgen zusammenzustellen, das geht ruck-zuck. Zum Abendessen gehen wir zum nächstbesten Restaurant, leider stellt sich das Essen als nicht so ganz gut heraus, aber wir werden immerhin satt…

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Wieder müssen wir früh aufstehen, um 7:00 Uhr steht schon unser erster Tauchgang auf dem Programm. Vom Dive-Center aus müssen wir nach dem Briefing mit unserem Dive-Master Nyoman nur ein paar hundert Meter die Straße runter, dann stehen wir schon am steinigen, schwarzen Strand. Wir legen unser Jacket mit dem Tank an, schwanken unter dem Gewicht ins Wasser, versuchen unsere Flossen anzuziehen und dann kann es losgehen. Wir tauchen gerade aus den Abhang hinunter bis auf ca. 27m, unterwegs sehen wir schon echt tolle Korallen und riesige Muscheln. Einige bunte Fische sind auch schon wach. Dann kommen wir beim Ziel unseres Tauchgangs an: dem Wrack der „USAT Liberty“, einem Schiff der US-Marine, dass hier während des zweiten Weltkrieges 1942 torpediert und schließlich versenkt wurde. Mittlerweile ist es komplett von den tollsten Korallen-Kreationen überwuchert und bietet einen Lebensraum für viele Fische und sonstiges Kleingetier. Unter anderem sehen wir hier unsere ersten bunten „Nudis“, also Nacktschnecken (engl. Nudibranches). Nicht so leicht zu entdecken, aber unser Guide findet sie alle! Wir tauchen einmal komplett um das Wrack herum, das echt riesig ist! Das Schiff ist 125 m lang und es ist noch fast vollständig zusammen. Das Heck liegt eben auf ca. 27 m Tiefe, während der Bug nur auf 5 m liegt. Wir sehen die Bord-Kanone, den Anker und das Steuerrad. Ganz zum Abschluss, als wir schon wieder in Richtung Strand unterwegs sind, begegnen wir noch einem Tintenfisch. Die ca. einstündige Pause zwischen den Dives nutzen wir zum Frühstücken im Hotel, wie überall gibt es Banana-Pancake oder dieses Mal auch in der Variante „gebackene Banane mit Honig“. Der zweite Tauchgang ist wieder beim Wrack, aber nun wird die Route etwas geändert und wir tauchen durch den Maschinenraum und zwei riesige Tanks hindurch. Das Wrack ist echt cool. Überall kann man etwas neues entdecken! Wir sehen vier verschiedene Nudibranches, zwei „Blue-Spotted Stingray“, eine Riesenmuräne und einen unglaublich großen Barracuda! Mittlerweile sind deutlich mehr Taucher am Wrack unterwegs als noch früh am Morgen. Teilweise muss man sich diese Dive-Site mit bis zu 50 anderen Tauchern teilen, da dies als eine der besten Tauchgebiete Balis gilt und ein „must-see“ auf der Liste eines jeden Tauchers hier ist. Nyoman lädt uns für abends zu einer kleinen Party am Dive-Center ein. Vorher brauchen wir aber unbedingt etwas Erholung. Ein kurzer Vor-Mittagsschlaf, dann gehen wir im Restaurant „Wayan“ Mittagessen. Hier haben sie endlich auch mal Thunfisch und was für leckeren! Mit schön viel Knoblauch. Mmmh! Da es gerade etwas regnet, verschicken wir noch ein paar eMails, machen etwas Reiseplanung und kaufen uns Tickets für das Schnellboot zu den Gili-Inseln für den nächsten Tag. Wir haben nämlich festgestellt, dass wir uns einiges an Reisezeit sparen können, weil es eine neue Bootsverbindung direkt vom 10 Minuten entfernten Amed aus gibt, die nur 50 Minuten dauert. Im Vergleich zu 2 Stunden Busfahrt und anderthalb Stunden Bootstour natürlich echt super. Im Dive-Center bekommen wir dafür noch einen Spezialpreis. Nyoman erinnert uns daran, dass wir nach dem Abendessen vorbeikommen sollen. Anschließend relaxen wir den Rest des Tages im Hotel und am Pool. Tauchen macht echt hungrig, zum Abendessen im „Safety-Stop“ begleitet uns Andreas, ein Taucher der auch bei uns im Hotel abgestiegen ist und der in Karlsruhe wohnt. Als wir gegen 20:00 Uhr zum Tauchcenter laufen, kommt uns Nyoman mit dem Roller entgegen, er wollte gerade heimfahren, weil er dachte, wir kommen nicht mehr. Äh? Wie machen denn die hier Party, es ist doch noch voll früh! Er fährt nochmal zurück, ein Kumpel ist auch noch dort und die beiden packen die Gitarren aus und spielen drauflos. Echt gut sogar, schöne Songs von Bob Marley & Co., dazu gibt es Arak mit Limette und Zucker. Aber den mit nur 15% und garantiert nicht schwarzgebrannt und mit Methanol gestreckt. Er erklärt uns, dass er das Zeug trinkt seit er 12 ist und er lebt ja nachweislich noch. Ok, überzeugt. Schließlich kommen nochmal zwei, drei Kumpels dazu. Einer spielt nun noch Trommel zu den Liedern. Echt gemütlich bei den lauen Temperaturen draußen zu sitzen und der Musik zuzuhören. Um 22:00 Uhr ist die Flasche dann leer und die Party damit vorbei. Nyoman schmeißt quasi alle raus. Wir wundern uns schon ein bisschen darüber, immerhin ist Samstagabend!?  Eine Freundin, die daheim wartet, hat er angeblich nicht und arbeiten muss er morgen auch nicht. Nun ja, andere Länder, andere Sitten…

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Hier das ganze Album:

Biketour auf Bali

Heute fliegen wir nach Indonesien, genauer gesagt nach Bali! Da unser Flug mit Air Asia erst um 12:15 Uhr geht, können wir es ruhig angehen lassen. Wir packen und frühstücken dann gemütlich. Wir hinterlassen Eva allen möglichen Kram, verpackt in zwei große Kartons, die sie uns netterweise bei ihrem Umzug im Container mit nach Deutschland schafft. Dann machen wir uns mit dem Taxi auf den Weg zum Flughafen. Einchecken geht wieder ruck-zuck. Das restliche Geld tauschen wir noch in Dollars um. Mit leichter Verspätung heben wir ab und landen 2 1/2 h später in Denpasar, der Hauptstadt von Bali. Wir brauchen an der Kontrolle mit unserem Visa aus Singapur länger, als andere Reisende für das „Visa-on-Arrival“. Unglaublich! Vor dem Flughafen scheinen schon hunderttausend Taxi-Fahrer anscheinend nur auf uns gewartet zu haben, denn alle stürmen „Taxi, Taxi“ schreiend auf uns zu. Aaaah! Wir ignorieren sie alle so gut es geht und begrüßen erst mal Simon, Lianes Bruder, der für die nächsten drei Wochen mit uns in Indonesien unterwegs sein wird. Dann fragen wir mal vorsichtig nach dem Preis für ein Taxi-Shuttle nach Ubud, einer Stadt ca. 25 km nördlich von Denpasar. Nach kurzen Verhandlungen (in Indonesien obligatorisch) einigen wir uns mit einem Taxifahrer auf 175 000 IDR, ca. 14 €. Die Fahrt dauert ewig und wir lassen uns an der Touri-Information rauswerfen. Dort gibt es leider null Infos, also machen wir uns wieder selbst auf die Suche, kucken wir uns drei Homestays an und entscheiden uns schließlich für das „Yuni House“. Hier bekommen wir einen Bungalow in der Mitte des Innenhofes, mit eigener Terrasse. Anschließend machen wir uns sofort auf den Weg zum Abendessen, die Auswahl an Restaurants in Ubud ist unglaublich. Ebenso die Anzahl der Shops, wobei viele das gleiche Zeug verkaufen. Alle paar Meter steht hier ein Taxi-Fahrer, der einen wegen einer Tour anlabert. Und dann erstmal noch jeden von uns einzeln fragt, bevor er glaubt, dass wir wirklich kein Taxi wollen. Ganz schön nervig! Daher flüchten wir dann irgendwann in das nächstbeste, gut aussehende Restaurant mit Garten, damit wir unsere Ruhe haben. Das „Lobong Café“ erweist sich als Glückstreffer. Das indonesische Essen hier ist superlecker. Für zwei Vorspeisen, drei Hauptgerichte und Getränke bezahlen wir umgerechnet ca. 20 €. Danach gehen wir auf direktem Wege zurück und fallen todmüde ins Bett.

ubud (01) unser Bungalow im Homestay "Yuni House"

Den Wecker können wir uns mal wieder sparen, ab 6:00 Uhr bellen die Straßenhunde und die Hähne krähen um die Wette und kurze Zeit später toben dann auch noch die Kinder unserer Homestay-Familie durch den Hof. Naja, wir wollen heute ja was unternehmen, das Frühstück haben wir schnell gegessen, da alles außer den Pancakes ungenießbar ist. Und so wir machen uns auf die Tour durch Ubud. Die zwei parallelen Hauptstraßen sind voll mit Klamotten- und Souvenir-Läden, daher brauchen wir recht lange um voranzukommen. Aber schließlich kommen wir beim „Monkey Forest“ an. Wir bezahlen 20 000 IDR Eintritt und laufen in den heiligen Wald. Direkt nach zwei Metern sitzt der erste freche Javaneraffe auf dem Weg, ein wenig dahinter sein ganzer Clan. Es ist ein ganz schönes Geschrei. Aber dann ist auch der Grund klar: Ein Wärter füttert sie gerade mit Bananen und Zuckerrüben. Viele Affenmamas haben winzig kleine Babys dabei, die sich schutzsuchend an ihnen klammern oder frech neben und auf ihr herumturnen. Praktischerweise haben die Äffchen eine eingebaute Leine, nämlich den langen Schwanz, an dem die Mama sie einfach festhält, damit sie nicht weglaufen. Manchmal kommt ein größeres Männchen, zeigt die Zähne und verjagt einen anderen Affen, dann ist wieder Ruhe im Wald. So wie es aussieht, sind verschiedene Affen-Clans unterwegs. Als Simon ein paar Beeren aufhebt, eigentlich um sie den Affen zuzuwerfen, merken die sofort, dass er etwas Essbares in der Hand hält und schon sitzen ihm zwei Affen im Genick und ein dritter hangelt sich das Bein hoch. Voll die Gaudi, wir könnten stundenlang zukucken. Zwischendurch sehen wir einen großen Affen, der eine Kokosnuss gefunden oder geklaut hat. Er schält sie ruck-zuck und haut sie dann auf einen Stein um an die Kokosmilch zu kommen. Sie sind uns Menschen echt sehr ähnlich in ihrem Verhalten, vor allem wie sie die Hände benutzen. Zwei kleinere Affen starten einen Versuch: Einer greift den Affen mit der Kokosnuss an, während der andere versucht, sie zu klauen. Wir fühlen uns gleich an ein Kinderlied von früher erinnert: „Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den andern kalt, wer hat die Kokosnuss geklaut…?“ Mitten im Wald ist ein heiliger Tempel namens Pura Dalem Agung Padangtegal, der allerdings nur für Hinduisten offen ist. Auf einem Schild vor dem Tempel stehen trotzdem Verhaltensvorschriften: Nur mit Sarong zu betreten. Und Frauen ist während ihrer Menstruation der Zutritt verboten. Auf der anderen Seite des Waldes laufen wir raus in das angrenzende Dorf. Hier sind einige gehobenere Resorts. Im Hotel „Saren Indah“ mit Blick auf die Reisterrassen essen wir zu Mittag. Leckeres indonesisches Essen und tolle Fruchtsäfte. Fast schon zu vollgefuttert geht es durch den Wald wieder zurück, diesmal auf der Haupt-Touri-Route, vorbei an einer Art Teich. Als wir schon daran vorbei sind, hören wir plötzlich Gekreische und Geplantsche, also nochmal zurück. Ein paar Affen nehmen ihr nachmittägliches Bad und haben absolut Spaß dabei, von einem kleinen Bäumchen aus ins Wasser zu springen. Zum Teil tauchen sie richtig von einer Seite des Pools zur anderen. Wir laufen die komplette Hauptstraße, die Monkey Forest Road, entlang und kucken unterwegs noch was wir die nächsten Tage machen wollen. Da der Besitzer unseres Homestays auch Touren organisiert und der Preis ok ist, buchen wir bei ihm eine geführte Radtour für morgen. Außerdem eine Tanzshow für heute Abend. Da wir im Dorf ein Schild „Hier gibt’s den besten Kaffee in ganz Bali“ gesehen haben, gehen wir dorthin und testen. Schmeckt wirklich sehr lecker und auf der Terrasse mit Liegestühlen machen wir es uns eine Weile gemütlich nach dem vielen Laufen heute. Um 19:30 Uhr gehen wir dann zur „Taman Kaja Community“ um uns den „Kecak Fire and Trance Dance“ anzusehen. Hier leben 140 Familien zusammen und quasi alle Erwachsenen sind auf die eine oder andere Art in die Show involviert. Sie findet in einem schönen Vorhof des Tempels „Pura Dalem“ statt. Zu Beginn kommen ca. 50 Männer mit nacktem Oberkörper und schwarz-weiß-roten Hosen in den Hof und setzen sich im Kreis um einen hohen Kerzenständer. Dann setzen sie sich in den Schneidersitz, fangen  an zu singen und bewegen ihren Oberkörper synchron dazu. Dieser Tanz wird komplett a capella begleitet. Zwei Tänzerinnen erscheinen und bewegen sich im Kreis tanzend. Später kommen noch ein böser König, ein weißer Affe und andere Figuren hinzu. In der Geschichte geht es darum, dass der König die Frau von irgendeinem verbannten Prinzen stehlen will, mit Hilfe seiner Komplizen. Aber natürlich hat der gute Prinz auch seine Verbündeten und so entsteht ein bitterer Kampf. Mit Happy End, versteht sich. Am Ende wird noch ein Korb Kokos-Rinden verbrannt und ein als eine Art Pferd verkleidete Figur rennt barfuß durch die entstandene Glut und verteilt sie im Hof. Was das allerdings mit der Geschichte zu tun hat, haben wir nicht verstanden. Im Anschluss kucken wir uns ein paar Restaurants an und entscheiden uns für das „Bollero“. Wieder eine sehr gute Wahl stellen wir fest! Es gibt ein Menü des Tages für 100 000 IDR mit Suppe, Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Florian und Liane teilen sich eines. Richtige Entscheidung, da die sich die Portionen als riesig erweisen! Dazu gibt es super leckere Smoothies und eine Live-Band spielt chillige Musik, der Sänger mit leichtem Akzent im Englisch. Wir sind am Ende die letzten Gäste…

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ubud (07) Attacke!!!

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ubud (10) ...der hat die Kokosnuss geklaut!

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ubud (25) Kecak Fire and Trance Dance

ubud (29) Kecak Fire and Trance Dance

ubud (28) Kecak Fire and Trance Dance

Um 8:30 Uhr werden wir  vom Minibus von „BaliGoBike“ zu unserer heutigen Tagestour abgeholt. Zur Stärkung gab es im Homestay noch einen Banana Pancake zum Frühstück. Wir holen etwas außerhalb von Ubud  unseren Tour-Guide namens „Gede“ ab. Da zwei weitere Gäste kurzfristig abgesagt haben, sind wir nur zu dritt und kriegen eine Privat-Tour. Super! Schon auf der Fahrt bekommen wir haufenweise Infos über Bali und die Traditionen hier. Zum Beispiel, daß „Gede“ immer der Name des Erstgeborenen ist, mit unterschiedlichem Zweitnamen zum Auseinanderhalten. Wogegen unser Fahrer „Made“ heißt, da er der Zweitgeborene ist. Echt lustig. Den ersten Stopp machen wir bei einer organischen Kaffeeplantage. In kleinen Körben sind die unterschiedlichen Stadien des Kaffees dargestellt, also roh, getrocknet und geröstet. Außerdem ein Körbchen mit zu kleinen Würsten zusammengepappten Kaffeebohnen, sieht irgendwie seltsam aus?! Daraus, so erklärt uns der Angestellte, entsteht „Kopi Luwak“, der teuerste Kaffee der Welt. Das Spezielle daran ist, dass eine einheimische Schleichkatze namens „Luwak“, oder auf deutsch „Musang“, die Kaffeekirschen frisst, die Bohnen aber nicht verdauen kann und diese schließlich wieder ausscheidet. Bei ihrem Weg durch den Darm der Tiere verändert sich durch Fermentation der Geschmack. Unter anderem werden dabei die Bitterstoffe entzogen, wodurch der Kaffee einen ganz eigenen Geschmack bekommt.  Mmmmh lecker! Direkt nebendran ist eine kleine Hütte, in der eine ältere Frau in einer Art Wok über einem Feuer die Kaffeebohnen röstet. Immer schön mit der Kelle umrühren für die gleichmäßige Bräune. Für 1 kg braucht sie so ungefähr 30-40 Minuten. Dann bekommen wir zwei der Schleichkatzen in ihren Käfigen gezeigt. Um schneller an die begehrten Bohnen zu kommen werden die Tiere in Indonesien wohl auch oft gefangen und nicht artgerecht gehalten. Anschließend gibt es eine Verkostung von Ingwer-Tee, Lemon-Gras-Tee, Bali Cacao, Bali Kaffee (dabei wird der fein gemahlene Kaffee direkt in die Tasse gegeben und mit heißem Wasser übergossen, umrühren, Zucker dazu, fertig) und Ginseng-Kaffee.  Alles ganz lecker, wobei uns die Tees besser schmecken als der Kaffee. Für umgerechnet 4 EUR dürfen wir noch eine Tasse des Kopi Luwak probieren. Na, wenn wir schon mal direkt vor Ort sind, dürfen wir das natürlich nicht verpassen. Riechen tut er jedenfalls wie Kaffee und schmecken eigentlich auch. Immerhin ist er tatsächlich weniger bitter und daher schmeckt er uns besser als der normale Bali-Kaffee.  Im Anschluss probieren wir noch einige Früchte die auf der Farm wachsen, u.a. Tamarillo, auch bekannt als Baumtomate und die Früchte der Salakpalme. Deren Schale sieht aus wie Schlangenhaut und die Frucht schmeckt ein bisschen wie eine unreife Birne mit einem kleinen Anteil Ananas. Danach kaufen wir im Shop noch eine Ration Tee und testen einen kleinen Schluck „Kokoswein“, auch „Arak“ genannt, der mit 30% allerdings eher Wodka entspricht als das, was wir uns unter Wein vorstellen. Von hier fahren wir weiter bis zu einem Aussichtspunkt von wo aus man den „Gunung Batur“, einen 1717 m hohen Vulkan und den dazugehörigen Kratersee „Danau Batur“ sehen kann. Im Restaurant „Batur Indah“ bekommen wir ein zweites Frühstück, bestehend aus Toast, Omlette und Bananenpancakes. So gestärkt sind wir bereit für die Radtour. Von hier fahren wir aber noch ein kurzes Stück mit dem Auto zum Startpunkt. Wir bekommen Helme und Radhandschuhe, stellen den Sattel des Fahrrads so gut es geht ein (die sind einfach nicht für große Europäer gemacht!) und dann geht es auch schon los. Da es fast die ganze Zeit abwärts geht, rollen die Räder von alleine, wir müssen fast nix machen und haben viel Zeit um die Plantagen anzukucken, hauptsächlich Mandarinen-Bäume und Bananen-Palmen, dazwischen Kohl und Erdnüsse. Immer wieder fahren wir an kleinen Siedlungen dabei, wo von überall ein fröhliches „Good Morning“ oder „Hello“ erschallt. An einer Grundschule stehen ca. 30 Kinder in Uniform draußen. Sie haben gerade Pause und finden es sehr lustig mit uns Fotos zu machen. Gede erzählt uns, dass sie von Montag bis Samstag Schule haben, die ersten zwei Tage tragen sie eine weiß-rote Uniform, wie die Flagge von Indonesien, dann eine blaue Uniform und die letzten zwei Tage eine braun-beige. Sachen gibt’s! Im nächsten Dorf halten wir an einer Hahnenkampf-Arena. Her werden traditionell immer noch Kämpfe ausgetragen, der unterlegene Hahn wird schließlich geopfert für das „Karma“ des Dorfes. Naja. Falls die Hähne mehr als 3 Runden kämpfen, gilt es dann aber als Wett-Spiel und das ist mittlerweile verboten. Jedenfalls meint er, dass bei so einer Zeremonie schon mal 600 Leute in der Arena sind und es natürlich auch Eintritt kostet. Die Hähne sind anscheinend auch spezielle Kampfhähne, die aus den Philippinen importiert werden und die dann bis zum Kampf gehegt und gepflegt werden. Echt interessant! Auch das viele Häuser eher wie Tempel wirken ist echt beeindruckend. Zwischendurch fahren wir ein Stückchen durch den Dschungel, quasi als Abkürzung. An einem Friedhof erzählt uns Gede, dass die Toten hier oft erst begraben werden und nachdem die Familie genug Geld gespart hat, wieder ausgegraben und dann verbrannt werden. Die Asche wird dann in Gefäßen an das Meer übergeben. Reiche Familien verbrennen die Toten natürlich gleich. Während es für die ärmere Bevölkerung dann wohl oft pro Dorf eine Zeremonie gibt, bei der dann mehrere Tote ausgegraben und verbrannt werden. Gegen Ende unserer insgesamt 28 km langen Tour fahren wir über kleine Sträßchen durch die berühmten Reisterrassen. Eine wunderschöne Landschaft, unglaublich grün! Schließlich kommen wir am Haus des Besitzers von „BaliGoBike“ an und dessen Frau hat schon das Mittagessen für uns vorbereitet. Es gibt ein Buffet nur für uns! Mit gebratenem Reis und Nudeln, verschiedenen Gemüsesorten, Sate-Spießchen, gebratenem Hühnchen und Tofu in Chilisoße. Wow! Ein richtiges Festmahl, total lecker. Unser Guide und der Fahrer essen mit uns und erzählen nebenbei, wie solche Familienhäuser aufgebaut sind und welches Gebäude welche Funktion hat. Die Familie hier ist sehr wohlhabend, da sie aus 8 Geschwistern besteht, die alle ziemlich gute Positionen in Politik oder Wirtschaft haben. Diese wiederum haben insgesamt 28 Kinder. Die eine Hälfte lebt hier, die andere Hälfte in Denpasar. Da die Familie hier so groß ist, gibt es neben den traditionellen Gebäuden eines balinesischen Hauses noch zwei zweistöckige Häuser in denen die restlichen Schlafzimmer untergebracht sind. Und einen Haustempel natürlich! Nach dem Mittagessen haben wir noch die Gelegenheit die „Gamelan“-Musik von Bali selbst zu spielen. In einem Hinterhof stehen genug Instrumente für ein ganzes Orchester! Diese Art von Musik spielen oft bis zu 40 Personen zusammen. Aber zu dritt geht natürlich auch… Wir spielen eine Art Xylophon. Gede zeigt uns in welcher Reihenfolge wir die Metallplättchen mit dem Hammer anschlagen müssen. Klingt echt lustig. Vom Lärm angelockt kommt noch der Fahrer hinzu und übernimmt den großen Gong. Im Anschluss werden wir zurück nach Ubud gebracht. Wir sind total platt, obwohl wir ja nicht wirklich viel machen mussten. Daher gibt es eine kurze Pause, bevor wir uns auf Souvenir-Suche begeben. Ist gar nicht so einfach, denn die Qualität ist sehr schwankend und die genannten Preise sind oft die dreifachen des regulären Preises. Also muss man immer handeln und hat dann doch noch das Gefühl, zu viel bezahlt zu haben.  Um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen, gehen wir noch zur Massage im „Bali Cinnamon Spa“. Eine „Balinese Massage“ mit Öl für eine Stunde kostet umgerechnet ungefähr 5 €. Zuerst bekommen wir eine „Einmal-Unterhose“, damit unsere nicht ölig wird. Sieht echt zum Kaputtlachen aus! Dann legen die Mädels los, es ist echt entspannend und nicht so hart wie die Lao-Massage. Und man wird auch nicht verknotet dabei. Viel zu schnell ist die Stunde vorbei. Wir laufen zurück zum Homestay und schlafen direkt ein.

ubud (34) Kaffeeplantage

ubud (35) Kakao

ubud (36) Nur nix anbrenne lasse!

ubud (39) die nachtaktive Schleichkatze "Luwak"

ubud (37) durch den Darm der Schleichkatze gewanderte "Kopi Luwak"-Bohnen... lecker!

ubud (42) Vulkan "Danau Batur"

ubud (43) ...und los geht's!

ubud (44) Hahnenkampf-Arena

ubud (45) Kumme nur, ich tu euch nix!

ubud (48) Reisernte

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ubud (58) Tankstelle

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Hier das ganze Album: