Archiv von Juli, 2011

Road-Trip in die Kalahari

Um den Plan vom Road-Trip in die Kalahari umzusetzen, fahren wir erst mal bis Port Elizabeth, wo wir bei Heike und Heinrich (LuK-Kollegen von Liane) ein Auto unterstellen und uns mit reduziertem Gepäck mit einem Auto auf den Weg machen. Das Navi sagt uns ewige 1250 km voraus, einmal quer durch die Halbwüste Karoo, also wieder mal früh aufstehen (06:30 Uhr).

Am nächsten Morgen sieht das Wetter zwar schon besser aus, aber wir bleiben dabei: Die Kalahari ruft! Unterwegs staunen wir nicht schlecht, als Schnee am Straßenrand liegt. Ein seltenes Ereignis hier in der Karoo! Und noch etwas fällt uns auf: Etwas weiter im Norden hängen auf den Strommasten und an den Bäumen am Straßenrand zum Teil riesige Heuhaufen?! Die Erklärung: Das sind Nester des sozialen Webervogels, bis zu 300 Vögel leben hier „unter einem Dach“. Dank guter Isolation hat es im Nest nie unter 15° C oder über 30° C. Nach einer scheinbar endlosen Fahrt (mit einem Kaffee-Stopp in einem schnuckeligen Landhaus in Britstown) auf ziemlich guten Straßen, die zum Teil 30 km einfach nur geradeaus gehen, kommen wir gegen Abend in Upington an. Wir kriegen ein hässliches Cottage auf einem Campingplatz, die Leute sind auch voll unfreundlich, aber es ist günstig. Und wir wollen ja nur da schlafen und mal wieder früh aufstehen… Zum Abendessen suchen wir uns den gemütlichen Irish Pub aus, aber als bei der dritten Bestellung das dritte „Sorry, aber das haben wir heute nicht!“ kommt, reicht’s uns und wir wechseln ins „Le Must“ gegenüber. Laut unseren Reiseführern das beste Lokal in der Stadt, bzw. im ganzen Umkreis. Und das ist nicht übertrieben, wie wir feststellen! Wir genießen das mit Abstand beste Essen seit wir in Südafrika sind: überragendes Lamm-Curry und Springbock-Rumpsteak. Mmmmjam!

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Das Navi sagt uns für den nächsten Tag bis ans Gate des Kgalagadi-Transfrontier-Parks: 246 km und über 10 h Fahrzeit. Ääääääähhh???? So lang haben wir für die mehr als 1000 km am Tag vorher nicht gebraucht! Das lässt auf superschlechte Straßen schließen… Na wunderbar! :-( Aber zum Glück kannte das Navi die neue Straße zum Gate noch nicht! :-) Nach nicht mal 2 h sind wir da und buchen uns für die erste Nacht im Camp „Mata-Mata“, direkt an der namibischen Grenze, ein (Yvonne & Raphael campieren in ihrem Zelt und wir kriegen ein Bungalow). Wir starten gleich, denn die „Straßen“ im Park sind Sandpisten und mit unserem Auto könnte das eine Weile dauern. Für alle Fälle lassen wir mal etwas Luft aus den Reifen, so sollte es besser gehen. Diesmal sehen wir viele riesige Vögel – Strauße natürlich, aber auch einige Kori Bustards und Sekretäre. Und überall sind haufenweise Springböcke – aber von irgendwas müssen die Löwen, Geparden und Leoparden ja auch leben! ;-) Die haben dazu noch die Auswahl zwischen Gnu, Hartebeest und vielen anderen Antilopenarten. Unter anderem der beeindruckenden Oryxantilope mit ihren bis zu 1,25 m langen Hörnern. Wunderschöne Tiere! Wir entdecken sogar eine ganz spezielle Art: einen Ohrring-x! ;-) Raphael arbeitet zuhause in der Schweiz als Bio-Lehrer und kennt sich sehr gut aus. Er weiß zu fast allen Tieren irgendwelche lustigen Details. Er will z.B. unbedingt den Honigdachs sehen, was uns zuerst wundert, da es doch sooooo viel interessanteres gibt…?! Die Erklärung: Der Honigdachs ist ein total größenwahnsinniges Tier. Er greift auch Tiere an, die sehr viel grösser sind als er, z. B. Löwen und Büffel, dann aber unterhalb der Gürtellinie. Nur der Honiganzeiger (ein kleiner Vogel) ist sein Freund. Der zeigt ihm, wo es die Bienenstöcke gibt. Der Honigdachs bricht dann den Stock auf und futtert sich voll, lässt dem Honiganzeiger aber genug übrig, dass der auch satt wird. Aber leider ist er nachtaktiv…

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Kurz nachdem wir im „Was-gibt’s-wo-im-Nationalpark“-Heft gelesen haben, dass hier 40 Giraffen leben, biegen wir um eine Kurve – und direkt vor uns stehen alle 40 Giraffen auf einem Haufen! Inkl. zwei ganz „kleine“ Giraffenbabys, „nur“ ca. 2,00 m groß. Zum Vergleich: der Giraffen-Papa misst ca. 5,50 m…

Ca. 20 m vor dem Camp gibt’s Stau. Alles kuckt mit Feldstechern und vollem Kamera-Zoom in eine Richtung. Das bedeutet meistens: Raubkatzen wurden gesichtet! Wir sehen nur drei ahnungslose Springböcke herumlaufen. Wo ist denn nun die Katze? Und tatsächlich: gaaaaaaanz weit hinten sehen wir einen Geparden lauern! Aber zu weit weg um das gut beobachten zu können. Schade! Ein netter Herr im Auto nebenan gibt uns noch den Tipp, dass es sich um ein Weibchen handelt und im Gras direkt vor uns ihre Jungen auf sie warten. Aber wir sehen nix! Das Gras ist zu hoch und die Kleinen sind zu gut getarnt mit ihrem gefleckten Fell. Wir klettern unerlaubterweise halb aus dem Fenster um etwas zu sehen. Und tatsächlich. Keine 5 m vor uns sehen wir zwei kleine flauschige Köpfchen! Anscheinend ruft dann von irgendwo weiter hinten die Mama Gepard zum Abendessen und die Kätzchen stehen auf und laufen weg. Es sind sogar 4 Gepardenbabys! Die sind ja putzig! :-)

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Ein paar Kilometer weiter sehen wir noch mehr Springböcke in einer flachen Grasebene weiden. Das passende Raubtier hat sich eine gute Angriffsposition am Hang gesichert: Eine Löwin. Sie sieht ziemlich hungrig aus, meint Raphael. Wir bleiben dort eine Weile stehen, aber sie wartet mit der Jagd wohl noch auf ihre Kolleginnen. Soviel Zeit haben wir leider nicht. Um 18:00 Uhr müssen wir im Camp sein.

Am nächsten Tag fahren wir einmal quer durch den südafrikanischen Teil des Nationalparks bis an die Grenze von Botswana, ins Camp „Nossob“. Hier ist leider bis auf den Campingplatz alles ausgebucht, d. h. uns erwartet eine kalte Nacht im Auto. Wir sehen diesmal viele Schakale und Löffelhunde, die haben gaaaaaaaanz große Ohren. Sehen echt lustig aus! Sonst haben wir nicht viel Glück mit den Tieren, wir sehen „nur“ das übliche: Springbock, Oryx, Gnu, Strauß. Das Camp ist sehr spartanisch eingerichtet. Es gibt nicht mal eine Küche! Zum Glück gibt’s im Shop Fleisch zu kaufen. Leider nur gefrorenes. Egal. Das Fleisch schmeißen wir auf den Grill, den wir mit unterwegs verbotenerweise gesammeltem Feuerholz anheizen. Von Heike haben wir uns in weiser Voraussicht  noch zwei Decken ausgeliehen. Zum Glück! Wir ziehen quasi alles an, was wir dabei haben: Skiunterwäsche, Hose, zwei Paar Socken, T-Shirt, Pulli, Jacke, Schal, Mütze. Das Thermometer sinkt in der Nacht bis auf -6° C. Brrrrr! Und gemütlich ist sowieso was anderes. Aber irgendwie kriegen wir die Nacht rum. Um 5:30 Uhr setzen wir uns in den „Ausguck“ am Wasserloch (müsste eigentlich eher „Wasserwanne“ heißen!) um den Sonnenaufgang anzukucken. Bestimmt sind die Tiere alle ganz durstig nach dieser Nacht. Aber Pustekuchen! Ein Springbock kommt vorbeigehüpft, und sonst: Nix!

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Nachdem Yvonne und Raphael dann auch aus ihren warmen Schlafsäcken gekrochen sind, fahren wir direkt los, wieder quer durch den Park zum Ausgang Gate „Twee Rivieren“. Diesmal haben wir mehr Glück mit den Katzen und sehen zwei Geparde direkt neben der Straße. Das sind echt tolle Tiere! Außerdem entdecken wir etwas weiter weg eine Hyänenmama, die faul rumliegt, während neben ihr die zwei Kleinen um ein großes Stück Aas kämpfen. Mahlzeit! ;-)

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So, jetzt reicht’s erstmal mit Safari, wir fahren zurück nach Upington. Beschließen aber gleich, dass wir diesmal wo anders übernachten. Wir finden das nette „Strelitzia Guest House“, welches uns aber zu teuer ist. Die Angestellte ruft bei ihrer Chefin an, zwar auf Afrikaans, aber ein paar Worte verstehen wir doch. „Zwei nette Pärchen sind hier, arme Studenten, und die Hälfte vom Preis ist doch besser als nix!“ Ja, das finden wir auch. Und ein großes Frühstück ist sogar auch noch mit dabei! Was will man mehr?! Ah ja, gutes Abendessen natürlich. Uns zieht es wieder ins „Le Must“… Mmmmmh!

Hier das ganze Album:

Ganz schön tief gesunken…

Am nächsten Tag fahren wir viele, viele Kilometer bis zu den Nördlichen Drakensbergen nach Bergville. Dort übernachten wir in einem Chalet auf einem Campingplatz, es wird ziemlich kalt nachts. O-Ton der Besitzerin: „Aber ihr seid aus Deutschland, dann kennt ihr das ja!“ ;-) Abends machen wir unser erstes Braai (der Nationalsport der Südafrikaner, Braai-Stellen gibt’s hier überall – bei uns heißt das einfach BBQ). Als das Fleisch zu riechen ist, kommt die riesige schwarze Dogge der Besitzer vorbei und kuckt uns mit großen, hungrigen Augen an…

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Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir am nächsten Tag in den Royal Natal National Park um das berühmte „Amphitheater“ zu sehen und dort zu wandern. Die Wanderung von insgesamt 6 h soll uns bis zu den Tugela Falls führen. Dank mieser Wegbeschreibung und Beschilderung wird da aber leider nix draus! Schön war’s trotzdem!

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Nach einer weiteren Nacht im Chalet (inkl. Wäscheservice: unsere Klamotten sind gewaschen, gebügelt und zusammengelegt!) fahren wir dann in den Süden nach Durban. Die Stadt gefällt uns allerdings nicht so wahnsinnig gut, deshalb bleiben wir nur 2 Tage dort. Wir gehen ins Kwa Kuhle Museum, in dem die Apartheid-Geschichte dargestellt wird, ist allerdings relativ langweilig gemacht und arg viel zu sehen gibt’s auch nicht. Nachmittags machen wir eine Oriental-Tour mit Sabelo, inkl. Besuch einer Moschee und Bezirken in die wir so wohl eher nicht gegangen wären. Außerdem besuchen wir eine ehemalige kath. Kirche, in der zunächst ein Nachtlokal und nun ein Supermarkt untergebracht ist. Sachen gibt’s!

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Das Banana-Backpacker ist ziemlich heruntergekommen und dafür definitiv zu teuer, deshalb wechseln wir für 10 € mehr 400 m weiter in das Bayside Hotel. Es wird deutlich davon abgeraten bei Dunkelheit noch draussen rumzulaufen, daran halten wir uns lieber mal, bestellen uns Pizza aufs Zimmer und gehen früh ins Bett.

Im Backpacker lag ein Prospekt über die „Aliwal Shoal“ in Umkomaas in der Nähe von Durban. Da dies als einer der besten Tauchspots Südafrikas angepriesen wird, beschließen wir am nächsten Tag gleich mal dort hin zu fahren und Tauchen zu gehen! Dort gibt es anscheinend auch viele Haie…

Das Dive-Center ist direkt am Meer und die Leute sind supernett. Wir buchen zwei Ocean-Dives für den nächsten Tag und übernachten auch dort. Den Tag verbringen wir in Scottbourg am Strand, zum Schwimmen ist es uns aber zu kalt. Wir verbringen einen lustigen Abend mit Yvonne und Raphael, zwei Schweizern die auch im Aliwal Dive-Center übernachten, im Sabastian‘s, einem schönen Restaurant. Das Essen ist superlecker, aber ganz schön scharf!

Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen – um 6:30 Uhr geht’s los! Nachdem wir mit Hilfe unseres Dive-Masters Dean (20 Jahre jung) unsere Ausrüstung zusammengetragen haben geht’s mit Raphael und einigen anderen Südafrikanern raus aufs offene Meer. Der erste Dive heißt „Raggies Cave“ und geht auf 22 m Tiefe (moment mal, dürfen wir so tief überhaupt?) vorbei an einer Höhle in der ganz viele „Ragged Tooth Sharks“ sind. Diese sind aber für Menschen ungefährlich. Tipp von Raphael: Falls ein Hai zu nahe kommt und einen mal „probieren“ möchte, einfach die Flosse oder zur Not auch den Arm anbieten. Na, ganz toll! Und tatsächlich schwimmen einige dieser beeindruckenden Tiere um uns herum. Der größte misst ca. 2,80 m. Die meisten bleiben aber in der Höhle. Außerdem sehen wir wieder ganz viele bunte Riff-Fische in allen Größen und Farben, außerdem zwei verschiedene Arten von Meeresschildkröten und schwarz-weiß-gefleckte Muränen. Nach fast 1 h war die Luft aufgebraucht und wir haben angefangen zu frieren – bei 20° C Wassertemperatur kein Wunder. Oben werden wir vom Boot eingesammelt und Liane wird erst mal schlecht von dem Geschaukel… Der zweite Dive führt uns zum „North Sands“. Wir sehen wieder viele Fische, Meeresschildkröten und einen riesengroßen schwarz-gepunkteten Rochen. Echt cool! Nach einer langen, heißen Dusche gibt’s im Dive-Center ein tolles Frühstück mit Rührei und gebratenem Speck.

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Da die Wettervorhersage nicht so toll aussieht, beschließen wir zusammen mit den Schweizern weiterzufahren in Richtung Coffee Bay. Unterwegs fängt es an zu regnen und es gibt Nebel mit Sichtweite unter 5 m, so dass wir an Coffee Bay vorbei fahren und uns schließlich, als es dazu auch noch dunkel wird, in Port Edwards ein Cottage suchen. Dort gibt’s Braai mit Gemüse. Die Jungs sind fürs Feuer zuständig, kein Vergnügen bei dem Regen.

Am nächsten Morgen geht’s bei Sau-Wetter weiter bis kurz vor East London. Dort übernachten wir in einem schönen Cottage auf einer Pferde-Farm mit 9 Hunden. Ein Windhund hört auf den Namen Rubens (Barrichello), das passt ja! Im Restaurant 2 km weiter essen wir leckere Steinofen-Pizza. Als Dessert kaufen wir im Liquor Store eine Flasche Wodka, gemischt mit einem schlechten (reconstituted concentrate!), einem mittelschlechten O-Saft und einem UNO-Spiel wird daraus ein lustiger Sauf-Spiel-Abend. Die Wettervorhersage für die Küste ist immer noch schlecht. Auf kaltes Regenwetter haben wir aber mal überhaupt keine Lust, deshalb schmieden wir Plan B: Wir fahren kurzerhand zusammen in die Kalahari! Dazu mehr im nächsten Bericht…

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Hier das ganze Album:

Safari im Krüger-Nationalpark

Zanzibar ade – wir fliegen mit Zwischenstopp in Nairobi weiter nach Südafrika, dabei überfliegen wir den Kilimanjaro. Leider läuft alles nicht so problemlos wie geplant. Eigentlich fängt alles sehr vielversprechend an, nachdem wir am Airport in Sansibar-Stadt (nachts um halb 3!) sogar mit Handschlag begrüßt  werden. Aber dann… unendliche Geschichte – 2x wurde der Flug ganz gecancelt, 2x „nur“ verschoben, dazu eine unfreiwillige Übernachtung auf Airline-Kosten in Nairobi. Nachdem wir also einen ganzen Tag später endlich in Johannesburg gelandet sind, übernehmen wir  unseren Mietwagen für die nächsten 50 Tage, einen fast neuen weißen Toyota Corolla, der aber wenn’s bergauf geht gerne ein paar Pferdchen mehr unter der Haube haben könnte…

Wir fahren gleich raus (Achtung Linksverkehr!) aus der Stadt in Richtung Krüger-Nationalpark. Als es dunkel wird (schon um 17:30 Uhr!) suchen wir uns ein B&B in Belfast. Vermutlich der kälteste Ort, den es in Südafrika gibt! Den undichten Gasofen klemmen wir nach 1 Minute gleich wieder ab, sonst hätten wir die Nacht vielleicht nicht überlebt.  Aber zum Glück entdecken wir die kleinen Regler neben dem Bett für die Heizdecken, sonst wären wir wohl zusätzlich auch noch erfroren! Über die Panorama Route geht’s  am nächsten Tag weiter bis nach Graskop, leider bei kaltem Regenwetter. Zum Glück finden wir den schönen Backpacker „Daan’s Place“, wo Daan uns mit einem richtig guten heißen Kaffee begrüßt. Das  Highlight ist aber definitiv die große Eckbadewanne, die gleich mal mit heißem Wasser gefüllt wird. So lässt sich’s aushalten! ;-)

Gut ausgeschlafen machen wir uns auf zum Blyde River Canyon mit Abstechern die „Pinnacles“, „God’s Window“, „Bourke’s Luck Potholes“ oder „Three Rondavels“ heißen. Superschöne Landschaft bei zum Glück wieder gutem Wetter!

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Auf dem Plan steht auch noch Pilgrim’s Rest, eine verlassene Goldgräber-Stadt. Touri-Falle! – so denken wir dann aber – und ziehen weiter nach Hazyview, wo wir deprimierend lange eine günstige Unterkunft suchen. Ein B&B, das uns empfohlen wurde, finden wir erst nach endloser Fahrerei. Es entpuppt sich dann aber vor Ort als überteuerte Abzock-Bude im Knast-Style, natürlich ohne Frühstück. Wegen zusätzlich aufkommenden starken Hungergefühls gibt es fast noch den ersten Ehekrach. Wir geben nicht auf und finden das „OTJ Pride„,  ein gemütliches Hotel zum B&B-Preis. Wir sind spät dran, das Restaurant hat schon zu. Wenn sie geahnt hätten, daß wir beim Rumpsteak brutzeln das ganze Erdgeschoss ausräuchern, hätten sie uns die Küche wohl nicht überlassen…

Am nächsten Morgen fahren wir in den Krüger-Nationalpark. Am westlichen „Numbi-Gate“ kaufen wir uns eine „Wildcard“, damit haben wir nun Eintritt in alle Nationalparks in Südafrika! Leider sind die Übernachtungs-Camps im Park total ausgebucht, daher fahren wir abends wieder aus dem Park raus zurück nach Hazyview. Die nächsten 4 Tage heißt es: Safari total!!! Die meisten Touris kommen nur mit dem Ziel die „Big Five“ zu sehen – Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Auf die sind wir natürlich auch sehr gespannt, aber wir freuen uns auch über viele verschiedene Antilopen, mit teilweise beeindruckenden Hörnern, Giraffen, Zebras, Geier, Adler und sogar mehrere seltene (im Krüger meldepflichtige) Hornraben. Beeindruckende Begegnung mit dem wilden Afrika! Im Park gibt es ein Tempolimit von 40 km/h auf den unbefestigten Straßen (hier wird auch geblitzt!), empfohlen wird auf jeden Fall die „langsame Fahrt“ um mehr zu sehen. Das machen wir auch so, müssen dann aber jeden Tag trotzdem wieder mit der „schnellen Fahrt“ aus dem Park raushetzen. Wir haben jeden Abend wieder „Torschlusspanik“ da wir es vor lauter Tieren die sich noch in der untergehenden Sonne alle zeigen wollen jedes Mal fast nicht mehr vor rechtzeitig bis zum Gate schaffen (17:30 Uhr). Am Gate wird beim Verlassen des Parks der Kofferraum überprüft, die Wilderei ist ein grosses Problem im Krüger.

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Am 3. Tag haben wir Glück und bekommen kurzfristig einen Bungalow im Satara Restcamp. Dort machen wir eine Sunset-Tour mit. Im offenen Geländefahrzeug frieren wir uns fast die Nasen ab. Aber immerhin sehen wir dank Such-Scheinwerfern einige Tiere, die man tagsüber nicht zu Gesicht bekommt: einen Wildhund, eine Wildkatze, eine Manguste , viele Hasen und sogar einen seltenen Serval. Etwas unheimlich, wie die Tiere mit Ihren Augen zurückstrahlen, aber so sind sie auch besser zu entdecken.

Tags darauf geht’s um 05:00 Uhr auf eine Sunrise-Tour. Hoffentlich lohnt sich das frühe Aufstehen… Und wie es sich lohnt: Keine zwei Kilometer außerhalb vom Camp liegen doch tatsächlich 5 Löwen direkt an der Straße. Juhuuuu! Die liegen da faul und vermutlich vollgefressen rum und gähnen in unsere Kamera. Ein paar Meter weiter nochmal 2 Löwen – mit Kinderwunsch ;o} Das fängt ja schon mal gut an! Und noch ein Stück weiter schleicht sich 10 Meter von der Straße ein Leopard durchs Gras. Der war aber wohl noch hungrig, denn Stillstehen fürs Foto war nicht drin. Daher gibt’s nur ein „unscharfes“ Bild. Aber unglaublich was für ein Glück wir haben!  Damit haben wir die Big 5 komplett! ;-) Eine Tüpfel-Hyäne kreuzt auch noch unseren Weg und läuft eine Zeitlang neben dem Auto her.

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Auf dem Weg zum Crocodile-Gate ganz im Süden sehen wir noch ganz viele Hippos. Eines liegt ganz faul am Ufer eines Flusses, keine 2 m entfernt und blinzelt uns an. 10 m vor dem Ausgang verabschiedet uns noch ein Elefant… und damit ist das Abenteuer Krüger-Nationalpark beendet!

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Hier das ganze Album:

 
Das hätten wir auch gern live gesehen:

Im Labyrinth von Stone Town

 

Wie im letzten Bericht angekündigt, sind wir nicht nur faul am Strand rumgelegen, sondern waren im Jozani Forest Äffchen kucken. Sehr putzig! Allerdings kann von scheuen, wilden Affen kaum mehr die Rede sein. So wie sie sich direkt vor uns in Pose gesetzt haben, gab’s wohl  schon einige Foto-Shootings durch diverse Touris… ;-) Ein Guide hat uns die verschiedenen Pflanzen und Bäume erklärt, viele davon werden als Heilmittel für ganz unterschiedliche Krankheiten benutzt. Zum Abschluss haben wir uns noch den Mangrovenwald angekuckt. Zurück nach Paje sind wir dann im Daladala gefahren, dem lokalen Bus. Zufälligerweise fuhr er gerade vorbei  5 m bevor wir an der Straße waren. Sch…! Dachten wir. Jetzt heißt’s warten auf den nächsten. :-( Aber unser Guide hat kurz „geschnalzt“ und tatsächlich quietschten die Reifen und das Daladala hat 50 m weiter auf uns gewartet. Sowas! Nach europäischen Maßstäben hätten wir da sowieso nicht mehr reingepasst. Aber hier wird halt noch ein bisschen enger zusammengerückt (was eigentlich gar nicht mehr möglich ist), man steigt über ein paar Dutzend gestapelte rohe Eier,  zwei Kinder und diverse Tüten und Rucksäcke und dann passt das schon!

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Am letzten Tag in Paje waren wir noch mit unserem „Freund“ Moussa, dem Kokospalmen-Kletterer, schnorcheln. Die Dhau gehört seinem Onkel, wir können günstig mitfahren, da  „rich people“ von einem anderen Hotel mit dabei sind und kräftig zahlen.  Echt schöne Korallen und bunte Fischchen aus nächster Nähe. Dazu haufenweise rote Seesterne, einen schwarzgepunkteten Schlangenaal, einen Trompetenfisch und einen  kleinen Kugelfisch, der sich leider nicht vor uns erschreckt hat und damit nicht kugelig wurde. Das hätten wir ja gerne mal live gesehen. ;-)

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Dann mussten wir uns leider schon von dem schönen Strand und dem blauen Meer verabschieden und fuhren nach Stone Town, der Hauptstadt der Insel, mit ca. 200.000 Einwohnern. Hier klopften wir gleich mal an die Himmelstür… ;-)

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Nachdem wir uns dort himmlisch einquartiert hatten (naja, nicht wirklich…) machten wir uns gleich mal auf die Stadt erkunden. Auf dem Nachtmarkt (täglich im Forodhani Garden) – der allerdings schon um 18:00 Uhr anfängt – denn da ist es auch schon dunkel – haben wir uns von Stand zu Stand geschlemmt. Die meisten Stände versuchen durch teils sehr aufdringliche „Werber“ auf sich aufmerksam zu machen. Geht man dann aber nicht zu dem, der einen als erster „entdeckt“ hat, sondern zum Nachbar-Stand, gibt es lautstarke Diskussionen zwischen den Ständen. Wegen uns hätte es fast eine Schlägerei zwischen „Mr. Happiness“ und „Mr. Satisfaction“ gegeben. ;-) Es gab dann frischen Fisch in allen möglichen Variationen, selbstgemachte Kartoffel-Wedges, Salat, außerdem die berühmte „Zanzibar Pizza“: der Teig wird ganz dünn ausgelegt, dann kommt Hackfleisch, geraspelte Karotten und Zwiebeln dazu und darüber wird noch ein Ei geschlagen. Das wird dann alles gut „verkleppert“ – für alle nicht Badener: es wird verrührt ;-) – und ab in die Pfanne in schön viel Öl knusprig gebrutzelt, schmeckt echt sehr lecker! Dazu gibt’s frisch gepressten Zuckerrohrsaft mit wahlweise Ingwer oder Limette und zum Dessert Schoko-Bananen-Pizza… Mmmmh!

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Sich in Stone Town zurechtzufinden ist nicht so ganz einfach, will es aus unzähligen engen Gassen besteht, die irgendwie alle gleich aussehen. Daher haben wir am nächsten Tag gleich eine City-Tour mit Guide gemacht. Der hat uns dann auch noch ein bisschen was über die Geschichte der Insel erzählt. Hier sind mal die Portugiesen, die Araber, die Deutschen, die Inder, die Engländer, usw. vorbeigekommen und haben in der Stadt Spuren hinterlassen, was man sowohl an der Architektur merkt, als auch daran, dass es in Stone Town eine kunterbunte Mischung an Hautfarben und auch Religionen gibt. Eigentlich ist alles vertreten. Deshalb ist morgens um 5:00 Uhr auch erstmal die Nachtruhe vorbei, denn da fängt der Muezzin an zum Morgengebet zu rufen. Und die Chance, dass man NICHT in der Nähe einer Moschee ist, ist bei 45 Moscheen in Stone Town ziemlich gering! ;-) Allerdings findet man auch 2 christliche Kirchen und einige Tempel  hier. Gelebtes Multikulti eben. Den Arabern und den Indern ist es zu verdanken, dass es in Stone Town ca. 80 wunderschön verzierte Holztüren gibt. Naja, mache sind schon ziemlich verrottet, aber die waren bestimmt mal echt schön.

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Da Sansibar auch als die Gewürzinsel bekannt ist, mussten wir natürlich auch eine Spice-Tour mitmachen. Sehr touri-mäßig. Aber immerhin haben wir so viele verschiedene Gewürze und Früchte direkt vom Baum probieren können. Und ein bisschen was von der Insel haben wir dabei auch noch gesehen…

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Der nächste Bericht kommt dann schon (bald!) aus Südafrika…

Hier das ganze Album:

Chillen auf Sansibar

Mit je 12 kg Gepäck + 4 kg „Technik“ (das sind dann jeweils gefühlte 30 kg) haben wir uns am Sonntag, den 26.06.2011 nachmittags auf den Weg zum Flughafen Frankfurt gemacht.

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Nach einem echt anstrengenden 9 h-Flug mit kurzem Zwischenstopp in Mombasa/Kenia sind wir tatsächlich direkt im Paradies gelandet!  :-) Genauer gesagt auf der Gewürzinsel Sansibar, 37 km vor dem tansanianischen Festland an der Ostküste Afrikas. Hier wollen wir uns erst mal von dem ganzen Stress der vergangenen Wochen erholen und Strandurlaub machen…

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Mit dem Taxi fahren wir ca. 1 ½ h an die Ostküste von Sansibar nach Paje. Wir sind im gemütlichen Backpacker „Teddy’s Place“ untergekommen. Der Besitzer ist Deutscher, aber es arbeiten hauptsächlich Sansibari hier. Und natürlich Pepe, der Wachhund, der aber die meiste Zeit schläft und der meistens dann wach wird, wenn er Essen riecht… :-) Wir haben ein eigenes kleines „Banda“ (Hütte)… welches jede Nacht von Termiten oder ähnlichem zersägt, bzw. aufgefressen wird – chrr, chhrrr, chrr – ein Hoch auf Oropax! :-). Es gibt ein sehr „chilliges“ Restaurant/Bar mit bequemen Sitzmöbeln die mit vielen Kissen zum Relaxen einladen und dabei läuft entspannte Musik. Und das Beste: Der wunderschöne weiße Sandstrand und das blau-grüne Meer sind nur ein paar Schritte entfernt. :-) Optimale Bedingungen also zum Abschalten und Relaxen. Tagsüber haben wir angenehme Temperaturen um 28° C, nachts kühlt es auf 23° C ab. Zum Teil ist es sehr windig, dann tummeln sich unzählige „Kite-Surfer“ auf dem Wasser. In ganz Afrika gilt wohl: Nur keine Hektik, hier dauert alles etwas länger. Es heisst dann oft: „Pole, pole!“ (langsaaaaam!). Doch daran gewöhnen wir uns schnell, unsere ersten zwei Tage bestehen aus: Schlafen, Essen, Schlafen, Schwimmen, Lesen, Essen, Schlafen… :-)

Nach 2 Tagen muss dann doch etwas Aktion her und wir fangen im „Buccaneer Diving Centre“ unseren Tauchkurs an. Die Tauchtheorie haben wir schon online zu Hause gemacht, daher haben wir hier nur noch den praktischen Teil zu bestehen. Und das heißt erst mal 5 h Pooltraining. Uff, ganz schön anstrengend! Unser persönlicher „Dive Instructor“ heisst Wycliffe und ist ziemlich cool drauf – dass er uns unter Wasser nicht auch noch zum Lachen bringt ist fast ein Wunder. Richtig interessant wird es dann die nächsten zwei Tage, je zwei Ocean Dives stehen auf dem Programm. Wir fahren ca. 30 min mit dem Boot auf den indischen Ozean hinaus und dann heißt es „Safety-Check – OK – Jump!“ Bis auf 18 m geht’s runter in die Tiefe. Wunderschöne Riffe mit vielen bunten und weniger bunten Fischen und Korallen. Tauchen ist echt ein Erlebnis und macht riesig Spaß! Die Prüfungen unter Wasser reichen von Gewichte, Jacket und Maske ausziehen und wieder anziehen bis zu „Underwater Cramp Removal“ (Krampfmassage in 12 m Tiefe)… Und seit Mittwoch sind wir nun offiziell „PADI Open Water Diver“! :-) Abends gibt’s zu Belohnung gegrillten Hummer im „African BBQ Restaurant“ – mmmmh!

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Fast  jeden Abend ist irgendwo eine Party, die Bars wechseln sich tageweise ab, jeden Mittwoch heisst es bei uns im Teddy‘s: „BBQ + Party till Sunrise“. Das schlaucht natürlich ganz schön, daher ist danach erst mal wieder zwei Tage nix tun angesagt…

Was es auf jeden Fall täglich mehrfach gibt sind Stromausfälle. Ups, kaum hab ich das geschrieben ist unten die Musik aus und der Generator springt an… Und Wasser aus dem Wasserhahn gibt’s auch nicht immer. Aber was soll’s! :-)

Gestern haben wir am Strand frische Kokosnuss angeboten bekommen, für 50 Cent das Stück – na klar, nehmen wir! So schnell konnten wir gar nicht kucken, wie der Kerl barfuss auf die 20 m hohe Palme geklettert ist und die Kokosnüsse gepflückt hat. Unglaublich!

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Heute sind wir schon sehr früh aufgestanden – gähn – denn um 6:00 Uhr ging’s los… auf Dolphin Tour nach Kizimbani in den Süden der Insel. Dort auf ein kleines Boot, ein Stück aufs Meer hinaus und da waren sie auch schon, ca. 25-30 Delfine! Mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen bewaffnet konnten wir sie ein Stück begleiten und unter Wasser beobachten! :-) Dabei haben wir natürlich gleich mal unsere Unterwasserkamera getestet…

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Wir sitzen gerade im „Ausguck“, eine Art Baumhütte mit chilligen Liegen + Hängematte und Blick auf’s Meer. Gerade gab’s lecker hausgemachte Wedges und Tomaten-Avocado-Salat. Mjam! Wenn wir auf der anderes Seite runterschauen, können wir den Einheimischen beim Arbeiten zuschauen, die bauen gerade ein neues Banda – ganz sicher ohne Pläne, da wird einfach mal drauflosgebaut – auf jedenfall soll es morgen schon fertig werden!?! Noch glauben wir nicht dran…

Jetzt bleiben wir noch 4 Tage hier, wollen etwas Schnorcheln gehen und in den Jozani Forest – ein Naturschutzgebiet in dem es den „Sansibar Rotkopf Guereza“ gibt, eine kleine Affenart, die nur hier auf Sansibar vorkommt. Zum Schluss fahren wir noch 4 Tage nach Stone Town, die Hauptstadt der Insel und von dort fliegen wir weiter nach Südafrika…

Hier das ganze Album:

Hier mal noch ein Song der ganz gut passt:

httpv://www.youtube.com/watch?v=BGgO1o5ppe0