Kondore beobachten im Colca Canyon
Am frühen Morgen kommen wir in Arequipa an. Mit dem Taxi fahren wir bis zu dem Hotel, das uns Maaike und Jeroen empfohlen haben, dem „Hostal Santa Catalina“. Wir haben ziemlich Hunger, daher beschließen wir, zuerst frühstücken zu gehen und uns danach ein bisschen hinzulegen. Leider haben nur zwei Cafés an der Plaza de Armas auf, wir entscheiden uns für das „Turututu“. Lustiger Name! Hier können wir auf dem Balkon in der Sonne sitzen. Leider ist das das einzig Gute an dem Café! Der Kaffee ist so bitter, dass man ihn nicht trinken kann. Mit den Brötchen könnte man jemanden erschlagen. Und das Omelette ist halb roh! Dazu kommt noch eine schlechte Bedienung und lange Wartezeit, obwohl wir quasi die einzigen Gäste sind. Als wir dann auch noch das „Highly recommended at TripAdvisor“-Schild sehen, reicht es uns. Wir beschweren uns zum ersten Mal richtig über das Essen. Mit dem Hinweis, dass wir einen netten Eintrag im TripAdvisor hinterlassen werden, verabschieden wir uns. Zurück im Hostel holen wir ein bisschen Schlaf nach, bevor wir uns aufmachen, eine Tour in den Colca Canyon zu buchen. Dieser Canyon ist besonders bekannt für die Kondore, die man dort beobachten kann. Wir entscheiden uns für die etwas teurere Tour mit „Land Adventures“, da uns die anderen etwas arg billig vorkommen. Außerdem fahren die meisten Anbieter nachts um 3:30 Uhr in Arequipa los. Darauf haben wir ja mal gar keine Lust! Bei Land Adventures werden wir erst um 7:00 Uhr abgeholt, die Tour an sich führt aber zu den gleichen Orten. Zum Mittagessen probiert Liane „Ceviche“, ein Nationalgericht in Peru. Roher Fisch und Meerestiere in Limetten-Vinaigrette mit Süßkartoffeln und Zwiebeln. Sehr lecker! Für den Nachmittag haben wir uns vorgenommen das 1579 gegründete Kloster „Santa Catalina“ zu besichtigen. Eine Führung auf Deutsch mit Milena hat kurz zuvor begonnen, wir können uns noch anschließen. Das Kloster ist wirklich riesig und sehr gepflegt. Es leben allerdings nur noch 20 Nonnen hier. Früher war es Tradition, dass die reichen spanischen Familien ihre zweite Tochter ins Kloster geschickt haben. Allerdings mussten diese eine hohe Mitgift bezahlen um ins Kloster einzutreten. Dafür hatten sie hier dann auch ein sehr luxuriöses Leben mit Dienerinnen. Die anderen Deutschen, die die Führung mitmachen, sind mal wieder komische Gestalten, für deren schlechte Witze gegenüber Milena wir uns echt schämen. Den Knaller des Tages bringt ein etwas älterer Herr, als er Liane anraunzt, dass dies eine private Führung ist und wir sollen uns hier nicht so frech dazumogeln und dann auch noch vordrängeln. Dass wir genauso bezahlen wie er, will er dann aber gar nicht hören. Im Kloster-Café trinken wir noch einen Cappuccino, bevor wir uns auf den Rückweg ins Hostel machen. Zum Abendessen gibt es richtig leckere (dafür aber auch ganz schön teure) Pizza. Dann gehen wir früh ins Bett um fit zu sein für die Colca-Tour.
Um 7:00 Uhr werden wir von unserem Guide „Pepe“, eigentlich Jose Luiz, abgeholt. Er meint, sein richtiger Name klingt so schwul, deshalb ist ihm Pepe lieber. Wir fahren in einem Minibus, unser Fahrer heißt Juan Carlos. Wir haben echt Glück und sind insgesamt nur 4 Leute + Guide! Die anderen zwei sind Stephanie aus der Schweiz und Michael aus den USA. Nach 3 Stunden machen wir einen Stopp auf 4900 m um einen Coca-Mint-Tee zu trinken. Unser Fahrer kauft eine Zeitung und Pepe erzählt uns, was so drin steht. Das große Titelthema ist, dass zwei Tage zuvor die Leiche eines jungen Mannes aus Lima im Canyon gefunden wurde, der dort mit seiner Freundin vor einem halben Jahr wandern war. Seine Freundin wurde direkt nach ihrem Verschwinden lebend gefunden. Da es einige Ungereimtheiten gibt wird sie nun verdächtigt, ihn umgebracht zu haben. Drama! Zwischendurch machen wir noch ein paar Stopps um Vicuñas, Lamas und Alpakas zu fotografieren. In Chivay holen wir einen Snack ab, quasi als Ersatzfrühstück. Florian hat allerdings Magen-Darm-Probleme und verzichtet daher. In Cabanaconde auf 3287 m Höhe gibt es Mittagessen im Hostel „Posada del Conde“, eine Spargelsuppe, dann Lomo saltado mit Reis und Pommes. Von hier aus fahren wir nochmal 5 min mit dem Bus und dann beginnt der Abstieg in den Canyon, der angeblich der tiefste der Welt sein soll – 4160 m an der tiefsten Stelle. Zuerst erzählt uns Pepe noch ein bisschen was über die Gegend und die Leute, die im Canyon leben. Außerdem berichtet er uns interessante Sachen über die Pflanzen die hier wachsen, unter anderem einen Kaktus, der „San Pedro“ heißt. Der Name kommt daher, dass die Pflanze als Droge verwendet werden kann und man auf dem Trip bei Petrus an die Himmelspforte klopft… Er gibt uns den guten Rat, das Zeug nur unter Aufsicht zu probieren, da doch ziemlich seltsame Reaktionen dabei rauskommen können. Alles klar, Pepe! ;-) Im Zick-Zack geht’s nun runter in den Canyon, die Wege sind ziemlich steinig und es macht nicht wirklich Spaß hier zu laufen, da man ständig am Rutschen ist. Zwischendurch ruft plötzlich jemand hinter uns „Kondor!“, alle schauen in den Himmel. Tatsächlich fliegt oben am Canyon-Rand einer dieser riesigen, beeindruckenden Vögel. Leider sehen wir ihn nur kurz, dann lässt er sich am Fels nieder. Wir kommen schließlich auf 2200 m unten an einer Hängebrücke an, die über den Rio Colca nach San Juan de Chucho führt. Hier ist für Florian erst mal Schluss. Kreidebleich im Gesicht, mit Magenkrämpfen meint er zwar, es geht schon. Aber erst nachdem er seinen Mageninhalt den Büschen als Dünger hinterlassen hat, kriegt er wieder etwas Farbe ins Gesicht. Die letzten Meter zu unserer Unterkunft kriegen wir dann noch hin und Florian bekommt von Pepe einen speziellen Tee kredenzt (ohne San Pedro, hoffen wir!), bevor er sich gleich ins Bett legt. Hier gibt es keinen Strom, die kleinen Bungalows werden von Kerzen erhellt. Zum Abendessen gibt es superleckere, frische Avocado gefüllt mit Tomaten und Reis. Mmmh! Da es im Canyon ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem gibt, bauen die Leute hier alles was sie an Essen brauchen selbst an. Außerdem gibt es sehr viele Heilpflanzen und die Bewohner des Canyons haben ein großes Wissen, wofür sie anwendbar sind. Daher sind diese Leute für Pepe die „wahren Schamanen“. Es gibt keine Straßen für Autos, alles was benötigt wird muss mit dem Esel über den Weg den wir gekommen sind, von Cabanaconde hierher transportiert werden. Das ist ein halber Tag Fußmarsch. Uff!
zotteliges Alpaka - die teuerste Variante
Blick auf die Dörfer im Colca Canyon
der Colca Canyon - der tiefste der Welt?
Zum Frühstück gibt es leckere Pfannkuchen mit Bananen gefüllt. Mjam! Florian geht es auch besser und so laufen wir los. Zuerst geht es ein Stück fast flach, dann 20 min Zick-Zack bergauf. Oben hat eine junge Frau einen kleinen Verkaufsstand aufgebaut. Sie hat auch die Frucht des Kaktus „Sancallo“, über die Pepe uns erzählt hat. Die wird natürlich gleich probiert. Ziemlich lecker, allerdings zu viele Kerne! Das auf 2900 m Höhe liegende Dorf heißt Cosñirwa, hier leben fast nur alte und ganz junge Leute, die anderen sind wegen Studium oder Arbeit in die größeren Städte gegangen. Das Dorf ist seit einiger Zeit auch an den Strom angeschlossen, aber durch irgendein Problem in den Leitungen kann er schon länger nicht mehr genutzt werden. Wir besuchen die Dorf-Schule. Hier werden alle Klassen zusammen unterrichtet von einem Lehrer. Die Schüler sind zwischen 6 und 13 Jahre alt. Wir bringen ihnen ein Softgetränk und Kekse mit und erzählen anhand einer Landkarte, wo wir herkommen, wie lange die Reise bis nach Cosñirwa gedauert hat und wo wir noch überall in Peru hingehen. Die Schüler sind ziemlich neugierig und fragen auch, wie alt wir sind und was wir arbeiten. Dann bekommen sie von uns noch ein bisschen Englisch-Unterricht: Tiere, Zahlen, einfache Sätze. Im Kindergarten kucken wir auch noch kurz vorbei, bevor wir uns auf den Weg ins Nachbardorf Tapay machen. Hier gibt es eine einfache Kirche mit einer Plaza davor, auf der jedes Jahr einmal ein großes Fest stattfindet, bei dem für die Besucher alles umsonst ist. Es wird jedes Jahr von verschiedenen Familien gesponsert und das ganze Jahr über kräftig gespart, da das für die Vermögensverhältnisse hier sehr, sehr teuer ist! Ein Stückchen weiter befindet sich ein kleines Museum in dem verschiedene Tiere, Gegenstände zum Jagen und Kochen und einige Trachten gezeigt werden. Eine nette Frau in Tracht erzählt uns ein bisschen die Hintergründe. Dann können wir noch das traditionelle Bier „Chicha de Maiz“ probieren. Es wird aus Mais gebraut und schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig! Wir laufen weiter und Pepe zeigt uns noch eine Kaktusart auf der komische weiße Knubbel sind. Es sind kleine Käfer, die ihr ganzes Leben auf dem Kaktus verbringen. Sie werden hier geboren, ernähren sich vom Kaktus und sterben darauf. Man kann sie mit den Fingern zerdrücken, dann kommt eine sehr intensive rote Farbe heraus, die schon von den Inkas zum Färben benutzt wurde. Die Bauern haben richtige Plantagen dieser Kakteen, da vor allem die Kosmetikindustrie dieses natürliche Färbemittel für viel Geld kauft. Allerdings ist die Ernte ziemlich gefährlich, da die Kakteen auf sehr steilem Gelände wachsen und zwischendrin eine sehr unscheinbare, aber gefährliche Pflanze namens „Jatupa“ wächst. Sie hat keine Blätter und die Äste brechen sehr leicht, wenn man dran hängenbleibt. Dann tritt eine Flüssigkeit aus, die auf der Haut ätzend wirkt und richtige Brandblasen verursacht. Wir halten uns daher lieber fern. Der Weg geht nun noch weiter nach unten in den Canyon in die „Oase Sangalle“ auf 2200 m, auch „Oasis Paraiso“ genannt. Untypischerweise für die Jahreszeit fängt es ein bisschen an zu tröpfeln. Und das ist echt schlecht, da wir uns in Erwartung eines schönen erfrischenden Bades in einem Pool durch die Hitze quälen… Aber unten angekommen, kommt schon wieder ein bisschen die Sonne raus und wir kühlen uns im Pool ab, während Pepe unser Mittagessen kocht. Es gibt zur Vorspeise Kräcker mit Guacamole. Superlecker! Pepe muss im früheren Leben Koch gewesen sein. Zum Hauptgericht gibt es Spaghetti mit einer etwas pikanten Tomaten-Zwiebel-Soße. Sogar ein Dessert gibt’s! Eine Art Gelee aus dunkelrotem Mais, sehr süß, aber echt gut. Nach einer kurzen Mittagspause machen wir uns dann an den Aufstieg. Wir müssen wieder hoch bis Cabanaconde! Theoretisch gibt’s das Angebot einen Esel zu mieten, der einen hochträgt, aber wir entscheiden alle, dass wir lieber laufen wollen. Insgesamt brauchen wir ungefähr 2 ½ h, was wohl gar nicht schlecht ist. Auf halbem Weg können wir drei Kondore beobachten, die sich fast ohne Flügelschlag in den Himmel tragen lassen. Echt tolle Tiere. Pepe erzählt uns, dass die Kondore für ihr ganzes Leben eine Partnerschaft mit einem anderen Kondor eingehen. Wenn der Partner stirbt begehen sie Selbstmord, indem sie so hoch fliegen wie sie können, (das sind beeindruckende 8000 m!) und von hier aus stürzen sie sich dann in den Tod und enden zerschmettert an einer Felswand. Krass! Trotzdem ist es dunkel, als wir oben ankommen. Mit unseren Taschenlampen bewaffnet schaffen wir den restlichen Weg durch die Felder bis zum Hostel. Wir sind im „Posada del Conde“ untergebracht, wo wir am ersten Tag schon zu Mittag gegessen haben. Unser erster Gang ist der in die Dusche, um den Schmutz und Schweiß der vergangenen zwei Tage wegzubekommen, bevor wir uns zum Abendessen treffen. Am Nebentisch hat sich eine deutschsprachige Reisegruppe breitgemacht, mit natürlich deutschsprachiger Reiseleiterin. Wir geben uns mal wieder lieber nicht als Deutsch zu erkennen, zu peinlich sind die Gespräche und Meinungen über Peru die dort geführt werden. Sagen wir’s mal so: Typisch Pauschal-Touri! :-( Nach dem Abendessen gehen wir noch in die „Pachamama“-Bar und lassen uns zeigen, wie man einen Pisco Sour zubereitet. Da wir zu spät dran sind, setzt Pepe eine Verlängerung der Happy-Hour für uns durch! Der Besitzer der Bar, Mirko, ist ein Kumpel von Pepe und hat Geburtstag, seine Freunde haben eine Sahne-Torte organisiert. Nachdem Pepe Mirko die Torte in Gesicht gedrückt hat, bekommen wir noch was von den Resten ab, bevor wir uns hundemüde auf den Weg ins Bett machen.
Am nächsten Morgen machen wir uns dann auf den Rückweg. Unsere erste Station ist das berühmte „Cruz del Condor“, hier hat man quasi eine Garantie die Vögel relativ nah zu sehen, da sie hier viel Futter finden. Außer uns sind nur noch schätzungsweise 250 weitere Touristen da. Wir warten eine Weile, sehen zwei Kondore in weiter Ferne. Und plötzlich lassen sich zwei Kondore den Hang hochtreiben und fliegen direkt an uns vorbei. Sie kreisen zwei, dreimal direkt über unsere Köpfe hinweg und drehen richtig den Kopf um die Tourimassen zu beobachten. Ziemlich cool! Wir wollen nach einer dreiviertel Stunde gerade gehen, als nochmal zwei Kondore am Cruz auftauchen. Diesmal ist auch ein dunkelbraunes Jungtier dabei, das aber auch schon richtig groß ist, nur hat es noch nicht die schwarz-weiß Färbung der älteren Tiere und keinen Halskranz. Wir fahren weiter und machen noch einen Stopp an einem Aussichtspunkt, von dem aus man gut die terrassenförmig angelegten Felder sehen kann. Hier herrscht ein Mikroklima, bereits ein Meter höher oder tiefer lässt manche Früchte gut gedeihen oder eben nicht. Irgendwo mitten in der Pampa halten wir an um „Colca Sour“ zu probieren. Hier wird als saure Frucht nicht Limette benutzt, sondern die Frucht des Kaktus „Sancallo“, die ein bisschen wie Kiwi aussieht und sehr sauer ist. Schmeckt sehr erfrischend! Hier stehen Frauen in Trachten mit einem Lama oder Alpaka, mit dem man sich fotografieren lassen kann. Gegen Geld versteht sich. Normalerweise machen wir das ja nicht, aber das Alpaka ist so süß, dass wir nicht widerstehen können! Es gibt sogar Bussis! OK, bei Florian versucht es eher den Bart zu fressen… Weiter geht’s zu einem Restaurant, wo wir ein Mittagsbuffet bekommen mit vielen lokalen Köstlichkeiten, unter anderem auch Alpaka (süßes Tier hin oder her – wir haben nun mal Hunger!), Lamm, Hühnchen und verschiedene Gemüsearten. Sehr lecker alles und wir sind nach dem Essen mal wieder total vollgefuttert. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen kurzen Stopp in Maca. Auf der Plaza stehen zwei kleine Mädchen in Tracht mit Alpakas und lassen sich fotografieren. Ein Alpaka-Baby ist gerade 9 Tage alt und sooooooo flauschig, das muss man einfach einmal knuddeln! :-) Auf dem Rückweg nach Arequipa spielt Pepe uns dann seine spanischen Lieblingslieder vor, singt in voller Lautstärke mit und spielt dazu Luftgitarre…
der Kondor, der größte Raubvogel der Welt
junger Kondor mit Braunfärbung
Frau beim Spinnen in typischer Tracht
Das Viech wird doch wohl nicht...? Doch!
Da heute Liane von Montezumas Rache betroffen ist, bleiben wir fast den ganzen Vormittag im Hostel, bzw. gegen Mittag treibt uns der Hunger dann doch kurz in die Stadt. Nachmittags machen wir eine kleine Führung in der Kathedrale von Arequipa mit. Hier ist ein Museum angegliedert in dem es haufenweise wertvolle Reliquien in Silber und Gold zu bestaunen gibt. Die Führerin kann ein bisschen Deutsch und übt mit uns. Außerdem können wir auf den Kirchturm hoch, in dem eine riesengroße, 5 Tonnen schwere Glocke hängt. Beim letzten großen Erdbeben im Juni 2001 wurde der Turm zerstört und an einer Stelle direkt daneben innerhalb von zwei Jahren wieder aufgebaut. Auf der Plaza de Armas sehen wir kurz darauf ein Hochzeitspaar, mit 6 mexikanischen Musikanten mit Sombrero (Mariachis) im Schlepptau. Sieht witzig aus, wie sie einmal über den Platz schlendern und dabei ein Video drehen. Ist anscheinend so Brauch, denn 10 min später kommt ein zweites Brautpaar vorbei. Auf der Plaza sind haufenweise Tauben, die alles verk***. Kein Wunder, man bekommt überall Mais und Getreide in kleinen Plastiktüten angeboten um damit die Tauben zu füttern! Wir kucken uns noch den Markt an, der sich aber nicht wirklich unterscheidet von den Märkten die wir in den anderen Städten schon gesehen haben. Aber es gibt sehr leckeren Fruchtsaft zu unschlagbaren Preisen! Außerdem entdecken wir bei unserem kleinen Spaziergang durch die Stadt ein Starbucks-Café! Das merken wir uns gleich mal für den Frühstücks-Kaffee am nächsten Morgen, denn wirklich guten Kaffee bekommt man hier ziemlich selten! Kaum im Hostel angekommen hören wir ein Feuerwerk, wir machen uns auf die Suche und werden gleich um die Ecke bei der Kirche San Augustin fündig: Ein hölzernes Gestell, von dem aus die irrsten Figuren und Farben abgebrannt werden. Das Ganze hört fast nicht mehr auf und ist rein feuerschutztechnisch gesehen die reinste Katastrophe! Das Spektakel wird zu Ehren des „Senor de los Milagros“, der „Herr der Wunder“ veranstaltet. Dann gehen wir im „El Turko“ noch einen peruanischen Döner essen.
Wir machen uns morgens gleich auf den Weg zu den Reisebüros um uns nach Flügen nach Iquitos zu erkundigen. Ein Reisebüro bietet uns einen „Promo-Preis“ für einen bestimmten Rückflug an, das macht gleich mal 100 US$ aus, daher schlagen wir zu. Arequipa-Lima vormittags und dann am späten Nachmittag weiter nach Iquitos. Zum Mittagessen erinnern wir uns an eine Empfehlung von Pepe, wir sollen unbedingt „Adobo“ probieren, eine pikante Biersuppe mit Schweinefleisch und Zwiebeln. Das ist eine Spezialität, die es nur sonntags und nur in Arequipa gibt. Wir fahren mit dem Taxi zu dem Restaurant „Super Adobo“, das etwas außerhalb liegt. Aber Pepe war absolut überzeugt, dass es hier das beste Adobo der Stadt gibt. Und es ist tatsächlich sehr gut! Mit Brot wird die Suppe gedippt. Das Schweinefleisch hat eine dicke, fette Schwarte. Wir essen eine Portion zusammen, weil Pepe meinte, das reicht übrig für zwei. Allerdings kennt er wohl unseren Hunger nicht! ;-) Zurück in der Stadt setzen wir uns auf einen Kaffee ins Starbucks und surfen im Internet. Abends treffen wir uns mit Stephanie um „Cuy“ essen zu gehen – also Meerschweinchen. Auch dafür hat uns Pepe ein Restaurant empfohlen und da er sonst nix vorhat, kommt er gleich mit. Wir fahren wieder mit dem Taxi in einen Bereich etwas außerhalb. Pepe will schon bezahlen, da machen wir ihn darauf aufmerksam, dass das Restaurant ziemlich geschlossen aussieht. Oh, meint er, stimmt! Aber Pepe kennt ein anderes Restaurant ein paar Straßen weiter. Wir sehen schon aus dem Taxi, daß es leider auch geschlossen hat, also weiter. Das dritte Restaurant „El Chactao“, laut Schild gibt es hier das beste Cuy der Stadt, hat auch zu, aber hier ist noch Licht an. Pepe klopft, redet kurz mit dem Besitzer und der macht nur für uns nochmal auf! Wir probieren einen Mix-Teller mit Cuy, Hase und Schwein. Dazu gibt es Kartoffeln und Mais. Florian macht sich an ein ganzes Cuy. Und wenn wir sagen „ganzes“, dann ist das wörtlich gemeint. Das Meerschweinchen ist quasi aufgeschnitten, dann paniert und dann mit einem Stein in der Pfanne plattgedrückt worden. Man sieht noch schön den Kopf mit Augen, Zähnen und Ohren und die Krallen… Mmmmh! ;-) Aber eigentlich schmeckt es ganz lecker. Ein bisschen nach Hühnchen, aber das Fleisch ist viel weicher und fetter. Aber durch die Zubereitungsart ist es ziemlich knusprig! Stephanie berichtet von einem anderen Cuy, das sie in Cusco probiert hat. Dort ist die Zubereitung ganz anders und das Meerschweinchen wird mit verschiedenen Gemüsen gestopft und die Haut ist dann eher labberig. Naja, also einmal probiert haben muss man das schon, wenn man in Peru ist, aber unser Leibgericht wird das bestimmt nicht! Nach so viel fettigem Essen brauchen auf jeden Fall noch einen Absacker. In den ganzen Bars ist abends immer Happy Hour. Das nutzen wir natürlich, aber wir trinken nun doch lieber Mojito. Dem Pisco Sour mit dem rohen Ei trauen wir nämlich nicht mehr so ganz über den Weg, nachdem wir in Peru nun doch schon öfter mit Magenproblemen zu kämpfen hatten… Pepe kommt auch mit und erzählt uns noch einige mehr oder weniger ernstgemeinte Geistergeschichten aus dem Colca Canyon…
Cuy - gebratenes Meerschweinchen
"Ich glaub mich kratzt ein Cuy!"
Hier das ganze Album: