Archiv von Februar, 2012

Black Water Rafting in Waitomo

 

Da es regnet, bleiben wir etwas länger liegen als geplant, frühstücken gemütlich und verabschieden uns dann von unseren Gastgebern, die sich ihrerseits bedanken, dass wir da waren. Besonders Kyrill ist sehr begeistert darüber, wie aufmerksam und interessiert wir seinen Erklärungen gefolgt sind. Einem Tipp von Kyrill folgend fahren wir zu den Awarui Hot Pools, einem kleinen versteckt liegenden Schwimmbad mit heißem, fast gar nicht nach faulen Eiern riechendem Wasser. Am Anfang sind wir ganz alleine, später kommt noch eine dreiköpfige Familie dazu. Nachdem wir ordentlich durchweicht sind und unsere Haut nicht mehr samtener werden kann, fahren wir weiter. Allerdings brauchen wir vorher noch mal Starthilfe vom Besitzer des angrenzenden Camping-Platzes, da in den 5 Minuten, in denen wir überlegt haben, wo wir auf dem Weg noch Stopps einlegen wollen, leider die Zündung nicht ganz aus war und daher schon wieder die Batterie leer gelaufen ist. Auf dem Weg nach Rotorua fängt es dann aber eh an zu regnen und hört leider auch nicht mehr auf bis wir dort sind… In der Stadt kaufen wir uns eine Kleinigkeit beim Bäcker und beratschlagen, was wir tun sollen. Bleiben oder weiterfahren? Ein weiterer kurzer Regenschauer und der penetrante Schwefelduft in der Stadt (von den nahegelegenen Thermalquellen) macht uns die Entscheidung weiterzufahren leichter. Aber was Florian nach einem Blick in eines der vielen Prospekte auf dem Rücksitz auf jeden Fall noch machen will ist „Zorbing“. Das ist eine der typisch verrückten neuseeländischen Sportarten, dabei wird man in riesigen doppelwandigen durchsichtigen Kugeln den Berg runtergerollt. Das Ganze wurde in Rotorua erfunden und das gibt es in NZ auch sonst nirgends. Sind auch nur 10 km bis dorthin. Alles klar, auf geht’s! Es gibt mittlerweile 2 Anbieter. Da sie nur einen Kilometer auseinander liegen, kucken wir uns erst beide an und entscheiden uns dann für „OGO„, weil längere Bahnen und außerdem das Original. Von den Erfindern höchstpersönlich betrieben (oder eher von deren Mitarbeitern). Es gibt gerade Bahnen und kurvige. Wir entscheiden uns für eine der geraden, da man hier deutlich mehr Speed draufbekommt. Die kurvige ist irgendwie ziemlich langweilig, da man bei den Richtungswechseln quasi immer auf 0 abgebremst wird. Wir wollen zusammen in einer Kugel den Abgrund runter zorben, das geht nur in der Variante „Hydroslide“. Da kommt also noch ein ordentlicher Schluck (zum Glück warmes!) Wasser mit in die Kugel und man wird dafür nicht festgeschnallt. Wir ziehen also schnell unser Badezeug an und los geht’s mit dem Jeep und der Zorb-Kugel auf dem Anhänger den Hügel hoch. Durch einen kleinen Eingang springen wir in die Kugel, dieser wird mit einem Reisverschluss zugemacht und dann rollen wir auch schon den Hügel runter. Eigentlich ist es wie in einer Riesenwasserrutsche, wirklich überschlagen tut man sich nicht. Nach 250 m ist der Spaß auch schon wieder zu Ende. Ziemlich kurzes Vergnügen, aber hat Spass gemacht! Danach fahren wir noch 140 km weiter nach Waitomo, wo wir für den nächsten Morgen eine Tour gebucht haben. Bei den ersten drei Backpacker-Unterkünften haben wir Pech, alles ausgebucht. So ein Mist, aber die Dame an der Rezeption hat eine Idee und ruft gleich dort für uns an. Jep, wir können vorbeikommen! Nun nächtigen wir also in einer Hütte des Wandervereins mit riesigen Bettlagern. Irgendwie kommen wir uns vor wie im Landschulheim…

waitomo (04) Zorbing - Gleich rollen wir los!

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waitomo (07) Jippie! Geschafft!

Um 9:00 Uhr beginnt unsere „Legendary Black Water Labyrinth Rafting Tour“ in der Aruni-Cave. Wir sind schon sehr gespannt, was da genau auf uns zukommt und Florian ist bei dem Gedanken an enge, dunkle Höhlen durch die auch noch ein kalter Gletscherbach fließt nicht so wirklich wohl. Da ist nix mit anhalten oder umdrehen, falls es ihm zu eng wird. Andererseits ist es da ja dunkel darin, wenn er also nicht sehen kann, dass es zu eng wird, dürfte das ja kein Problem sein…  Trotzdem ist er mitten in der Nacht mit einem lauten Schrei und einem panischen „Nei, maches nit!“ aus dem Bett gesprungen. Also relaxt ist was anderes! ;-) Wir melden uns an der Rezeption an, müssen noch kurz warten und  werden dann von unseren Guides „Zane“ und „Nix“ abgeholt. Als erstes bekommen wir von den beiden angekündigt: „Es wird kalt. Saukalt. Aber dafür habt ihr ja bezahlt!“ Wir werden in dicke Wet-Suits gesteckt, inkl. Stiefel und bekommen einen Helm mit Stirnlampe dran. Dann fahren wir mit dem Van zu einem Parkplatz, wo wir uns jeder einen Schlauch eines LKW-Reifen aussuchen dürfen, der zu seinem Hintern passt. Um zu testen, ob die Größe des Reifens richtig ist, wurde an einem kleinen Bach eine Art Steg aufgebaut. Hier müssen wir einmal üben, wie man rückwärts und mit Schwung einen Wasserfall runterspringt. Genau das müssen wir nämlich später in der dunklen Höhle auch zweimal hinbekommen. Platsch! Einmal voll in das eiskalte Wasser getaucht, aber dank Reifen am Hintern gleich wieder hoch an die Oberfläche. Test bestanden, Reifen hält. Au weia, was haben wir uns eigentlich dabei gedacht, als wir das gebucht haben? Na, egal, nu isses zu spät für einen Rückzieher. Bätschnass geht es im Bus noch ein paar hundert Meter weiter bis zum Einstieg in die Unterwelt. Der ist ganz schön schmal und wir stehen auch gleich im Wasser. Welches noch kälter ist als das im Bach, wir schätzen so 12° C! Brrrr! Mit dem Reifen unterm Arm tasten wir uns langsam in die Höhle vor, in der viele Stalaktiten von der Decke hängen. Ab und zu sehen wir schon ein paar der ganz besonderen Höhlenbewohner – die berühmten Glühwürmchen von Waitomo. Hier gibt es ganze Höhlensysteme voll davon. Eigentlich sind es aber keine Würmchen, sondern Larven einer Schnake. Diese entwickeln sich im Dunkeln in ca. 8 Monaten, futtern dabei so viel wie möglich, um sich dann für zwei Wochen zu verpuppen und dann vier Tage zu leben, wobei sie im Endstadium dann nicht mehr fressen können, sondern nur noch schnell für Nachwuchs in den dunklen Höhlen sorgen. Tolles Leben! Das was glüht ist aber eigentlich die Ausscheidung der Larven, wie uns unser Guide Zane grinsend erklärt. Wie auch immer, es sieht jedenfalls echt cool aus. Dann erreichen wir den ersten Wasserfall, den wir rückwärts wie gelernt herunterstürzen sollen. Zuerst fragt Zane uns, ob wir alle bereit sind. Es kommt nur ein zögerliches „Yeah?!“ zurück. Das waren höchsten 4 1/2 auf seiner Skala, da muss noch mehr gehen meint er. Also nochmal, diesmal schon ein selbstbewussteres „Yeah!“ Super, das wären jetzt 8 gewesen, zeigt er mit seinen Händen, aber das wär okay, denn mehr würden wir von ihm eh nicht kriegen. Er hat nämlich nur 8 Finger… Einer nach dem anderen hüpfen wir los, dann raften wir ein Stückchen durch einen ganz flachen Teil und laufen dann weiter bis zum zweiten Wasserfall. Hier sollen wir erst mal zukucken, wo wir nicht rumlaufen dürfen, weil hier eine ziemliche Strömung ist. Unser zweiter Guide, Nix, macht es vor und taucht plötzlich direkt vor unseren Augen komplett senkrecht ins eiskalte Wasser ab. Ihre Stirnlampe sehen wir noch leuchten. Sie taucht prustend wieder aus dem tiefen Loch auf, hier sollen wir also bitte nicht lang laufen. Alles klar! Der zweite Wasserfall ist etwas höher, ca. 2 m. Aber auch das ist kein Problem für uns. Unten müssen wir uns dann alle in der Formation „Eel“ im Reifen sitzend an den Füßen festhalten. Dann sollen alle die Lampen ausschalten und Nix zieht uns als Karawane durch die Höhle und wir können in aller Ruhe Glühwürmchen über uns an der Decke bewundern. Sieht wirklich aus wie der Sternenhimmel! Sogar die Milchstraße meinen wir zu erkennen. Diese Passage ist leider ziemlich kurz, dieses Bild hätten wir gerne noch länger bestaunt. Dann dürfen die Mutigen (sogar Florian zählt dazu!) einen kleinen Umweg durch einen ganz engen Tunnel machen, wir passen gerade so hindurch, die Stelle ist zum Glück aber nur ein paar Meter lang. Dann heißt es wieder aufsitzen und treiben lassen, ab und zu bissle paddeln, das ist schon dafür notwendig, dass uns nicht zu kalt wird. Vor einem Tunnel müssen wir alle die Lampen ausmachen und Zane meint, ab hier wird uns das natürliche G(lowworm)PS den Weg nach draußen zeigen… sprich, immer den Glühwürmchen nach. Und die machen richtig hell, wenn sie zu hunderten nebeneinander sitzen! Und dann sehen wir auch schon wieder Tageslicht… Schlotternd setzen wir uns in den Bus, schälen uns beim Office aus dem Wet-Suit und freuen uns über eine richtig heiße Dusche. Einfach herrlich! Ein frisch getoastetes Bagel und eine Tasse heiße Tomatensuppe später sind wir dann wieder völlig hergestellt. Wir fahren nun weiter in Richtung Taupo und machen in Otorohanga noch Stopp am „Kiwi-House„, da wir den Nationalvogel von Neuseeland ja wenigstens einmal live sehen wollen. In freier Wildbahn wird das schwierig, denn erstens gibt es nicht mehr viele Exemplare, zweitens sind die Tiere ziemlich scheu und drittens sind sie nachtaktiv. Also nix wie rein. Den Rundgang zu diversen anderen Vogelarten absolvieren wir im Laufschritt, die Käfige sind für unseren Geschmack etwas zu klein und außerdem regnet es in Strömen. Im dunklen Kiwi-Haus ist um 13:30 Uhr die Fütterung der Kiwis angesetzt, bzw. der zwei „Vormittags-Kiwis“, einem größeren „Haast-Kiwi“ und einem kleineren „Streifen-Kiwi“. Die Viecher sind einfach zu putzig! Wie sie in ihrem Gehege herumrennen. Zum Kaputtlachen. Ein paar interessante Infos gibt es noch dazu, um Beispiel, dass ein Kiwi-Ei genauso groß ist wie das eines Emus, wobei dieser allerdings zwischen 1,60 und 1,90 m Körpergröße erreicht. Und der Kiwi gerade mal 35 – 65 cm. Dann fahren wir wegen des anhaltenden Dauerregens direkt bis Taupo durch, suchen uns einen Backpacker. In der „Rainbow Lodge“ ist noch ein Mini-Dorm frei, den wir  uns mit  einer weiteren Backpackerin teilen. Heute holen uns aufgrund von akutem „kein-Bock-auf-Kochen-habens“ und einem Blick in den Geldbeutel zwei Tiefkühlpizzen, die sich allerdings als fast nicht genießbar herausstellen. Also nächstes Mal doch wieder selber kochen, das sieht auch Florian ein. ;o}

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waitomo (13) Sch*** ist das kalt!

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waitomo (16) Kopf einziehen!

waitomo (17) Ganz schön eng hier!

waitomo (18) Sterne?!?!?

waitomo (22) Nationalvogel von Neuseeland: der Kiwi

waitomo (23) So sieht das Vieh geröntgt aus. Und ja, das rundliche ist das Ei!!!!

Ausschlafen haben wir echt mal wieder nötig und da wir hören, dass es immer noch oder schon wieder in Strömen regnet, drehen wir uns doch gleich noch mal um. Es hört dem ganzen Tag nicht auf und wir machen gezwungenermaßen einen Blog/Internet/Lese/Faulenz-Tag. Wegen dem schlechten Wetter ist im Gemeinschaftsraum dementsprechend viel los und wir reden ein bissle mit anderen Travellern über deren Pläne. Während wir mittlerweile die Erfahrung gemacht haben, dass man das Wetter in Neuseeland NICHT vorhersagen kann bzw. der Vorhersage nie vertrauen sollte und Schlechtwetter ganz selten länger als 1 Tag anhält, versuchen andere krampfhaft dem Wetter zu entfliehen und weiterzureisen und dann in ein paar Tagen/Wochen noch mal wiederzukommen, wenn das Wetter besser ist . So ein Blödsinn! Bei vielen gehören aber Faulenztage auch bei gutem Wetter zur Tagesordnung, „da hier ja alles so teuer ist“…

Wie vermutet: Entgegen der Wettervorhersage scheint morgens die Sonne! Klasse, dann machen wir heute die Jet-Boot-Tour mit „Rapids Jet“ auf dem Waikato-River. Anrufen. Buchen. Frühstücken. Nix wie hin! Wie kriegen stylische Schwimmwesten, insgesamt sind wir nur zu fünft, plus dem Fahrer Simon. Das Boot hat 500 PS und einen Wasserstrahlantrieb, so dass es theoretisch nur 4 Inch (ca. 10 cm) Wasser untendrunter zum Fahren benötigt. Zuerst fahren wir zu einer großen Staudamm-Mauer, hier machen wir unseren ersten „Spin“, sprich unsere erste 360-Grad-Drehung. Das Boot bremst dabei in Nullkommanix komplett ab, es drückt einen kräftig in die Sitze. Simon verspricht uns, das war jetzt nur mal ein langsamer zum warm werden… Wir sind gespannt! Dann jagen wir mit 85 km/h den Fluss runter. Das Wasser ist so was von klar, dass man locker den Boden sieht und im Vorbeifahren Fische drin erkennen kann. Ab und zu machen wir Halt und Simon erzählt uns Geschichten zum Fluss und zu der Umgebung. Vor zwei Wochen waren hier z. B. Dreharbeiten zu „Der Hobbit„. Und das Wasser ist so klar, weil die Wände vulkanischen Ursprungs sind, d. h. das Regenwasser fließt gefiltert in den Fluss. Immer wieder machen wir die Spins. An einer Stelle ist auch eine kleine Stromschnelle mit eingebauter „Sprungschanze“. Hier fahren, bzw. fliegen wir ein paar Mal mit voll Karacho drüber, dass Wasser spritzt in alle Richtungen. Zum Schluss fahren wir noch mal zum Damm, hier ist jetzt seitlich ein kleiner Wasserfall entstanden, weil nach starken Regenfällen zweimal am Tag Wasser aus dem Damm abgeleitet wird. In der Mitte ist ein großer Felsen. Simon erzählt, dass hier bei Dreharbeiten zum Film „Without a Paddle“ ein Stuntman dreimal im Kajak ohne Schwimmweste und ohne Helm runter gefahren ist. Dafür hat er jedes mal 5000 Dollar bekommen. Er musste am Schluss mit insgesamt 10 Stichen genäht werden… Ein Abschieds-Spin und dann ist die halbstündige Fahrt schon zu Ende. Auf dem Rückweg nach Taupo machen wir dann noch Halt bei den kostenlosen „Spa Thermal Pools“. Es ist eigentlich ein Park durch den der Waikato-River fließt und an einer Stelle ergießt sich ein dampfend heißer Wasserfall in den kalten Fluss. Es ist ganz flach hier, man kann hin sitzen und ist dann gerade bis zu den Schultern im Wasser. Wenn es einem zu heiß wird, setzt man sich einfach ein paar Meter weiter weg, bis man die richtige Mischung aus kaltem Wasser unten und heißem Wasser oben gefunden hat. Oder noch ein Stückchen weiter ist es dann ganz kalt, da muss man dann nur aufpassen, dass einen die ziemlich starke Strömung nicht mitnimmt. Optimal! Hier lässt es sich aushalten, zumal der Himmel mittlerweile überwiegend blau ist und die Sonne scheint. Nach zwei Stunden haben wir dann mal genug, mittlerweile ist der Wasserspiegel auch um ca. 20 Zentimeter gesunken und das Wasser wird gefühlt immer heißer. Gerade als wir im Auto sitzen, fängt es an zu tröpfeln. Wir holen was zum Essen beim Inder und machen dann mal wieder richtig Siesta. Den verregneten Nachmittag nutzen wir zum Bloggen.

waitomo (24) Das sind doch mal schicke Schwimmwesten!

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waitomo (27) 360°-Spin

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waitomo (31) heiße Quellen in Taupo

waitomo (32) ZZ Top

Wieder haben wir super Wetter als wir aufwachen, nach dem Frühstück fahren wir nach „Orakei Korako“, einem Thermalgebiet mit Sinterterrassen. Bis wir dort sind, ist der Himmel dann zwar grau, aber immerhin regnet es nicht. Mit einem kleinen Boot werden wir über den Fluss gebracht, wo es über Holzstege durch das Gelände geht. Aber der Geysir direkt am Anfang des Weges ist gerade ruhig. Er spuckt nur alle zwei bis drei Stunden. Eventuell haben wir auf dem Rückweg ja mehr Glück. Die Erdoberfläche ist in den Farben weiß-gelb-orange-rot gefärbt mit grünen Algenflächen dazwischen. Überall sind kleinere Bäche von heißem Wasser zu sehen, die einen flachen Hügel hinunter in den Fluss fließen. Laut einem Hinweisschild 20 Millionen Liter am Tag! Können wir ja fast nicht glauben. Überall blubbert und zischt es. Mittlerweile scheint die Sonne und der Himmel ist wieder überwiegend blau. Das neuseeländische Wetter wechselt echt minütlich! Der Weg führt nun zu einer großen Höhle, an deren Boden ganz ruhig ein kleiner See liegt. In Thermalgebieten sind Höhlen wohl eine Seltenheit, es gibt angeblich nur diese hier und eine in Italien. Weiter geht es zu grauen Blubbertöpfen, die fröhlich Blasen in allen möglichen Größen produzieren. Als wir wieder am Fluss ankommen, kucken wir noch mal nach dem Geysir, der aber immer noch schläft. Im Café auf der anderen Flussseite trinken wir noch gemütlich einen Cappuccino und kucken den Wasserskiläufern zu, die hier auf und ab fahren. Dann fahren wir zurück nach Taupo, wo wir noch einen kurzen Abstecher zu den mächtigen „Huka Falls“ machen. Im Anschluss daran holen uns einen Kebab mit Hühnchen und Lamm (super leckere Kombination!) und setzen uns an den See. Hier kann man sein Glück als Golfspieler versuchen, man muss allerdings gegen sehr starken Wind auf eine 120 m entfernt im See liegende Plattform treffen und dort ein „Hole-in-one“ schaffen. Dafür gibt es dann aber auch teure Preise zu gewinnen, wenn man das rote Loch trifft bekommt man 10.000 NZD (ca. 6500 €) in bar und das schafft angeblich tatsächlich im Schnitt alle 2 Wochen jemand. Unsere Reisekasse ist zwar nicht mehr ganz so voll, aber das scheint uns dann doch nicht der geeignete Weg sie wieder zu füllen. Von hier fahren wir direkt durch bis zum Tongariro Nationalpark, wo wir uns schon ein Zimmer im „Nationalpark Backpackers“ reserviert haben, da es hier nicht so viele Unterkünfte gibt und hier quasi jeder Station macht.

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waitomo (40) Blubber-Schlammtopf

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waitomo (49) Huka Falls

waitomo (50) "Hole-in-One" am Ufer des Lake Taupo

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Hier das ganze Album:

Atemberaubendes White Island

Wir stehen extra früh auf, denn wir wollen uns noch von Stu verabschieden, bevor er ins Büro fährt. Eben war er noch da, das Laptop liegt aufgeklappt auf dem Tisch, die Haustür steht offen, aber wir sehen gerade noch sein Auto wegfahren… Mist, verpasst! Direkt nach dem Frühstück fahren wir los zurück in Richtung Auckland, das Wetter ändert sich alle 10 Minuten. Sonne, Regen, Nebel, Sonne, usw. In Auckland machen wir noch einen kurzen Abstecher auf den Mount Eden. In Richtung Hafen und Rangitoto-Insel ist blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, in die andere Richtung ist der Himmel rabenschwarz, man sieht den Regen in Strömen und es blitzt und donnert. Ein Blitz schlägt sogar in den Sky-Tower ein. Es kracht mächtig gewaltig! Bevor das Unwetter noch näher zu uns kommt fahren wir weiter nach Süden, immer die Küstenstraße entlang bis nach Thames. Plötzlich ist eine Straße abgesperrt, die Autos vor uns fahren alle runter auf einen Feldweg. Na gut, steht zwar nix von Umleitung, aber die werden sich schon auskennen. Allerdings geht es schließlich nur noch im Schritttempo weiter und hinter uns bildet sich auch schon eine riesige Schlange. Also muss hier irgendwas außergewöhnliches sein. Nach ein paar hundert Metern stehen wir dann vor dem Eingang zu einem Festival. Aha! Wir fragen einen der Einweiser, was denn hier so geboten ist. Er kuckt uns etwas ungläubig an und meint: „Na, „The Splore“ halt, was sonst?! Ein riesiges Musikfestival über drei Tage. Ob wir keine Karten haben?!“ Äh, nö…?! Nun kuckt er mitleidig und meint, dann haben wir Pech gehabt, es ist nämlich komplett ausverkauft. So ein Mist aber auch! Das wäre genau unser Ding gewesen. Also bleibt uns nix anderes übrig als umzukehren und die Straße in Richtung Thames weiterzufahren, die nämlich gar nicht wirklich gesperrt ist. Da ist nur eine ziemlich dicke Baustelle. In dem alten Städtchen bekommen wir ein Zimmer im „Sunkist Backpackers“, welches in einem tollen alten Haus untergebracht ist und einen schönen Garten mit Hängematten hat. Außerdem können wir hier endlich mal wieder unser schmutziges Zeugs waschen. Da das Wetter hier spitzenmäßig ist, trocknet die Wäsche innerhalb kürzester Zeit. Und wir können mal wieder richtig was kochen, der Supermarkt ist direkt um die Ecke und die Küche ist gut ausgestattet. Internet haben wir auch, um bissle unsere weitere Reise zu planen und noch ein paar Couchsurfing-Anfragen rauszuschicken.

whiteisland (01) Blick auf Auckland vom Mount Eden

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Wir haben beschlossen noch einen weiteren Tag in diesem süßen, kleinen Städtchen zu verbringen. Zumal Samstag morgens in der Hauptstraße ein Markt stattfindet, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Es gibt frisches Brot und Gemüse, außerdem gefüllte Pfannkuchen und leckere Meeresfrüchte-Omelettes. Eine kleine Band spielt Live-Musik und überall gibt es kleine Stände mit Ramsch. Echt gemütlich! Echt sehenswert ist auch die 1872 erbaute Kirche, die ganz aus Holz errichtet wurde und innen mit Teppich ausgelegt ist. Konfetti schmeißen ist hier drin aber leider verboten, das steht ganz groß am schwarzen Brett neben dem Eingang. Nach dem Stadtbummel laufen wir zu der alten Goldmine am Ortsrand. Hier wurde ab 1868 Gold und Silber abgebaut. Wir bekommen von Janet, die zu unserer Überraschung perfekt Deutsch spricht, zunächst einen Plan mit Erklärungen zu den einzelnen Gebäuden, die wir uns selbst ankucken können. Danach führt sie uns in den Stollen, wo mit Hilfe von Puppen die Arbeitssituation von damals nachgestellt wird und erklärt uns die verschiedenen Gesteinsschichten. Draußen lässt sie für uns noch die Maschine laufen, damit wir eine Vorstellung bekommen, wie die Weiterverarbeitung früher ausgesehen hat. Die Maschine zerkleinert die Gesteinsbrocken zunächst mit Hilfe einiger großer Stempel, der so entstandene Sand läuft auf einen schrägen Rütteltisch über den zusätzlich noch Wasser fließt. Nach und nach wird so das schwerere Gold und Silber vom restlichen Gestein getrennt. Allerdings wurden bei diesem Verfahren leider ca. 40 % des wertvollen Metalls mit weggespült und landeten schließlich im Meer. Im Anschluss an die Minentour fahren wir mit dem Auto ca. 20 km nach Norden, die Coromandel-Halbinsel hoch, um uns die hoch gelobten „Rapaura Water Gardens“ anzukucken. Im dazugehörigen  Restaurant bezahlen wir den Eintritt und laufen dann langsam durch den Park. Überall sind verschiedene Wasserspiele und Teiche angelegt, dazwischen stehen immer wieder kleine Tafeln mit Lebensweisheiten. Am witzigsten sind aber die Enten, die Florian, nachdem er sie mit Reiskräckern angefüttert hat, mit lautem Geschnatter nachwatscheln. Ein paar geben auf, aber zwei bleiben hartnäckig an uns dran. Dann gesellen sich noch drei aufdringlich gackernde Hühner dazu, und wir treten die Flucht an. Ein wunderschöner Seerosenteich gilt es zu umrunden, bevor der Weg zu einem Wasserfall führt, der in mehreren Stufen die Felsen herunterstürzt. Ein echt entspannender kleiner Spaziergang…

whiteisland (05) Kirche von Thames

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whiteisland (11) Goldmine in Thames

whiteisland (13) Stollen der Goldmine

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whiteisland (16) Rütteltisch

whiteisland (18) Rapaura Water Gardens

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whiteisland (21) Ganz ruhig, jeder kriegt was!

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whiteisland (26) Lieblings-Freizeibeschäftigung der Neuseeländer

Die Coromandel-Halbinsel zu umrunden ist unser heutiges Ziel. Wir fahren bei schönstem Wetter zunächst bis Coromandel Town, wo wir uns in einem schönen kleinen Straßencafé einen der besten Cappuccinos seit langem gönnen. Eine Sache, die uns hier auffällt ist, dass alle paar Kilometer ein überfahrenes „Possum“ liegt. Hier muss es also von dieser Plage nur so wimmeln. Weiter geht es direkt an den berühmten „Hot Water Beach„. Bei Ebbe kann man sich einen kleinen „Pool“ im Sand graben, denn es gibt hier heiße Quellen unter dem Strand und zusammen mit dem kühlen Meerwasser ist das Badeerlebnis dann perfekt. Wir kommen leider ein bisschen zu spät an, die Flut kommt so langsam schon wieder zurück. Und leider sind wir nicht die einzigen mit diesem Ziel heute und müssen uns den Strand mit ca. 100 anderen teilen. Wir leihen uns bei zwei Mädels, die wohl keine Lust mehr haben weiterzumachen, die Spaten aus und fangen wie wild an zu graben. Das Wasser auf das wir stoßen, ist nicht gerade kalt, aber auch nicht wirklich warm, eigentlich nicht mal lauwarm. Aber macht nix! Reinsitzen tun wir trotzdem, schon allein dafür, dass sich die Mühe mit dem Buddeln wenigstens gelohnt hat. Ins Meer gehen wir lieber nicht bzw. nur bis zum Knie, da hier überall mit Schildern vor der sehr starken Strömung gewarnt wird, es laufen sogar einige Life-Guards herum. Von hier fahren wir nach Hahei, wo es einen Wanderweg zu der „Cathedral Cove“ gibt. Ein Schild verkündet, dass für die Stecke 45 Minuten einzuplanen sind. War wohl mal wieder ein Fußlahmer, der die Zeit gestoppt hat, wir sind jedenfalls nach 25 Minuten schon am zugehörigen Strand unten. So einen überlaufenen Strand haben wir in NZ, abgesehen vom Hot-Water-Beach, bisher noch nie gesehen! Der Tunnel im Berg, quasi die „Kathedrale“ führt zu einem weiteren Strand, der mindestens genauso voll ist. Es ist mal wieder eine Geduldsfrage wenigstens ein paar Fotos ohne Touris hinzukriegen, aber wir schaffen es! Nun müssen wir uns etwas sputen, da die Strecke bis nach Whakatane doch länger ist als gedacht. Bzw. der Weg hat schon die vermuteten 200 km, aber die Straßen sind nicht dafür gedacht, schneller als 60 km/h zu fahren, dank unzähligen Kurven. Daher brauchen wir im Endeffekt eine Stunde länger als geplant bis wir bei unserem zweiten CouchSurfing-Host ankommen. Eigentlich wollten wir pünktlich zum gemeinsamen Abendessen da sein. Wir werden herzlich von Gaylene und Kyrill begrüßt und können dann unser eigenes Zimmer beziehen. Netterweise bekommen wir dann trotzdem noch was zum Abendessen, mit ganz viel Gemüse aus dem eigenen Garten. Zum Glück ist es kein warmes Essen, denn nebenher unterhalten wir uns mit den beiden über unsere Reise. Kyrill erzählt sehr interessante und anschauliche Geschichten über seine Familie und wie sie irgendwann 18sonstwas nach Neuseeland ausgewandert ist. Zwischendurch holt sich die schwarz-weiße Katze namens „Kitty“ bei jedem ein paar Streicheleinheiten ab…

whiteisland (30) Hot Water Beach

whiteisland (32) Liane am Buddeln

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whiteisland (40) Da geht's lang!

whiteisland (41) Kyrill und Gaylene, unsere zweiten CouchSurfing-Hosts aus Whakatane

whiteisland (42) Mini-Kiwi in Beerengröße :-)

Pünktlich um 8:45 Uhr stehen wir im Office von „White Island Cruises“ für unseren heutigen Tagestrip. Mit dem einem großen Ausflugs-Boot, ca. 40 Passagieren und 10 Crew-Mitgliedern geht es raus auf die 47 km vor dem Festland liegende „White Island„, ihres Zeichens der aktivste Vulkan Neuseelands und in Maori-Besitz. Schon von weitem können wir die Rauchsäule über der Insel sehen. Ein paar Kilometer vor der Insel sehen wir noch drei Delfine, die unser Boot ein Stückchen begleiten und dabei ein paar Mal aus dem Wasser springen. Nach 1 1/2 h Fahrt kommen wir dort an, bekommen Helm und Gasmaske und werden mit einem Schlauchboot an Land gebracht. Unsere Guides heißen René und Karla. Zuerst bekommen wir eine Sicherheitsinfo, was wir bei einem eventuellen Ausbruch des Vulkanes zu tun haben. Nämlich die Gasmaske aufziehen und Schutz hinter den Überbleibseln einer alten Schwefelfabrik  suchen. Alles klar! Nach ein paar Metern brauchen wir dann auch das erste Mal die Gasmasken, als der Wind dreht und wir plötzlich im nach faulen Eiern stinkenden Wasserdampf stehen. Würg! Wir haben zwar extra ein paar Bonbons bekommen, die verhindern sollen, dass wir würgen müssen, aber wirklich arg helfen tut es nicht. Zum Glück dreht sich der Wind aber auch bald wieder. Der Weg ist gesäumt von gelblichen Stellen, Schwefel, der in reiner Form eigentlich nach nix riecht, wie wir an einem Stückchen selbst testen können. Außerdem gräuliche Blubbertöpfe, mal eher wässrige und mal eher dickliche Konsistenz. Und überall zischt und faucht es vor sich hin. Der Kratersee kocht. Wir müssen am Kraterrand in sicherer Entfernung bleiben, da die Erde hier auch schnell mal instabil wird und nachgeben könnte. Bei den Ruinen der alten Fabrik bekommen wir dann noch ein paar Infos über den Schwefelabbau, der 1914 bei einem Vulkanausbruch (keine Lava, nur Asche und große Gesteinsbrocken) jäh beendet wurde. Dabei kamen auch alle 11 Arbeiter der Fabrik ums Leben. Einige Jahre später wurde sie dann noch mal aufgebaut, aber in den 30er Jahren dann endgültig aufgegeben. Zurück an Bord bekommen wir eine Lunch-Box und was zu trinken. Dann fahren wir noch ein Stückchen um die Insel herum, um eine kleine Tölpel-Kolonie zu sehen, die an der Westseite der Insel nistet, bevor wir uns auf den Rückweg nach Whakatane machen. Hier wartet am Hafen Kyrill schon auf uns. Er holt uns ab zur privaten Stadtrundfahrt, wobei wir einige interessante Punkte ansteuern. Er weiß echt viele Geschichten zu den Maoris, die hier zwischen 1340 und 1375 n. Chr. aus Polynesien mit Kanus herüberkamen und sich niederließen. Die Bay of Plenty ist damit eines der ersten Siedlungsgebiete der Maoris gewesen. Wir fahren noch auf zwei kleinere Berge hoch, von wo aus man einen Ausblick auf die Bucht hat. Als wir nach 3 h „daheim“ ankommen, hat Gaylene schon eine leckere Quiche zum Abendessen fertig und ist leicht knütterich, dass Kyrill mit uns erst so spät kommt. Aber sie meint augenzwinkernd zu uns, sie kennt ihn ja, wenn er erstmal anfängt zu erzählen gibt es kein Halten mehr… ;-)  Zum Dessert bekommen wir dann sogar noch leckere „Hokey Pokey Icecream“!

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whiteisland (44) White Island

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whiteisland (48) Schwefelgeruch überall

whiteisland (50) der Hauptkrater

whiteisland (51) wirklich atemberaubend!

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whiteisland (57) reinster Schwefel

whiteisland (59) Überreste der Schwefelfabrik

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whiteisland (65) Gottesanbeterin

whiteisland (66) Reiseplanung mit Kyrill

Hier das ganze Album:

Couchsurfing in Whangarei

Morgens holen wir beim Queensroad Backpacker unseren Mietwagen ab, einen weißen Nissan Bluebird LeGrand. Zuerst fahren wir noch beim Bruder eines Bekannten von Lianes Mama vorbei, um dort Post für uns aus Deutschland abzuholen. Dann geht die Tour ins „North Land“ los. Wir lassen uns Zeit und in der Nähe von Helensville sehen wir ein Schild „Macadamia Farm“ am Straßenrand. Da uns sowieso nach einer kleinen Pause ist, fahren wir hin, was sich als echter Glücksfall erweist. Die Produktion der „Macnut Farm“ ist zwar geschlossen, weil Sonntag ist, aber es gibt ein süßes, kleines Café, in dem es himmlisch duftet, mit Balkon und Aussicht auf einen schön angelegten Garten mit Seerosenteich. Wir kommen gerade rechtzeitig, eine Verkäuferin kommt gerade mit einem Blech frischer Macadamia-Muffins aus der Küche  – noch dampfend warm. Es ist herrlich hier in der Sonne zu sitzen, die Katze zu kraulen, die frisch gebackenen „Macnut Muffins“ zu essen und dazu einen Macadamia Milchshake bzw. Latte Macchiato zu trinken. Nach einem Spaziergang durch den Garten, rund um einen kleinen See voller rosa- und pinkfarbener Seerosen, fahren wir durch bis nach Whangarei, hier haben wir unsere erste Couchsurfing-Couch bei Stu Brown „gebucht“. Wir sind schon sehr gespannt wie das wohl wird! Als wir ankommen steht die Haustüre sperrangelweit offen und ein blondes Mädel kommt raus um uns zu begrüßen, Stu sei gerade noch einkaufen gefahren, aber er kommt sicher gleich zurück, wir sollen schon mal das Auto parken. Gesagt, getan. Als Stu wieder zurück ist, bekommen wir gleich Bier und Wein angeboten und setzen uns raus auf die Terrasse.  Stu meint, dass später noch zwei seiner Freunde zum BBQ vorbeikommen. Gut, soll uns recht sein. Irgendwann fängt er dann an Kräuter klein zuhacken und Gemüse zu waschen. Er meint, es gibt nix spezielles, nur Hackfleisch-Frikadellen und Würstchen und Gemüse. Dann fragt er uns, ob wir das auch alles essen. Äh ja, schon…?! Wow, fürs Abendessen sind wir also mit eingeplant! Das Mädel ist übrigens auch CouchSurferin, heißt Reet und kommt aus Estland. Gemeinsam mit Stu’s Freunden Jens, ursprünglich aus Dänemark und Anna aus NZ mit ihrer kleinen Tochter Maja, haben wir einen lustigen Abend. Zwischendurch kommen noch zwei Nachbars-Kinder vorbei auf dem Rückweg vom Fußball-Platz und toben die restliche Energie in Stu’s Swimmingpool aus. Bedanken sich danach artig und hauen wieder ab. Stu erzählt, dass er für eine Bank arbeitet, die hauptsächlich die Milchbauern in der Gegend betreut und er fast täglich einen oder mehrere CouchSurfer in seinem Haus hat, das ist quasi sein Hobby. Ein Zimmer hat er dauerhaft an Mataya, eine Studentin aus Slowenien vermietet, aber sie lässt sich kaum blicken. So wie es uns scheint, ist ihr das mit den ständigen CouchSurfern bissle zuviel.

whangarei (01) undwiderstehlich duftende Macadamia-Muffins und Cookies

whangarei (05)

whangarei (07) Macadamia-Nüsse

whangarei (08) BBQ bei Stu

whangarei (09) Absolut lecker!

whangarei (10) The Real Couchsurfing

Nachdem wir von Stu auch noch Frühstück gratis bekommen haben fahren wir los in Richtung „North Land“. Zuerst verfahren wir uns ziemlich, weil Florian, der für das Navi zuständig ist, zu lange der unwiderstehlichen  Navistimme „Gaby“ vertraut. Nachdem er dann endlich doch mal noch sein Hirn eingeschaltet und dazu noch den Straßenatlas aus dem Handschuhfach herausgekramt hat funktioniert die Navigation wunderbar! Unser erster richtiger Stopp ist Kawakawa. Eigentlich ist das Kaff stinklangweilig, aber hier gibt es ganz spezielle öffentliche Toiletten, die 1999 von Friedensreich Hundertwasser designed wurden. Er hat die letzten Jahre vor seinem Tod im Jahr 2000 hier gelebt. Nach einem Kaffee und zwei „World Famous Beef Pies“ von der Bäckerei nebenan geht die Fahrt weiter nach Russel, einem kleinen, gemütlichen Fischerdorf an der „Bay of Islands“. Hier schlendern wir ein Stückchen am Strand entlang und fahren zu einem Aussichtspunkt namens „Flagstaff Historic Reserve“ oben auf dem Berg. Von hier hat man einen schönen Blick auf die vielen kleinen Inselchen in der Bucht. Mit der Fähre fahren wir von Okiato nach Opua, was uns einen Umweg von ca. 50 Kilometern erspart. Unser Bluebird (bzw. eher seine Batterie) nimmt uns aber übel, dass wir während der 15-minütigen Wartezeit Licht und Radio angelassen haben und springt einfach nicht mehr an. Aber das passiert an dieser Stelle anscheinend öfters, denn der Typ von der Fähre kommt gleich mit einem Starter-Kit und hilft uns. Auf der anderen Seite fahren wir nach Waitangi, hier steht das sogenannte „Treaty House“, in dem 1840 von den Briten und 50 Maori-Häuptlingen der Vertrag von Waitangi unterzeichnet wurde, mit dem die Verwaltungshoheit von Neuseeland an die Briten überschrieben wurde, gleichzeitig den Maori aber Schutz und Rechte über ihr Land und die Ressourcen zugesichert wurde. Allerdings gab es zwei Verträge, einen auf Englisch und einen auf Maori. Dadurch gab es für die Briten einige Schlupflöcher im vermeintlich wasserdichten Vertrag um sich mehr vom Land unter den Nagel zu reißen als abgemacht und die Maori kämpfen bis heute immer noch um Anerkennung einiger Vertragspunkte. Trotz allem ist der 6. Februar seit 1973 ein Nationalfeiertag, der die Nation aber aus oben beschriebenen Gründen spaltet. Außerdem steht auf dem Gelände ein überwiegend geschnitztes Maori-Versammlungshaus und am zugehörigen Strand steht ein Maori-Kriegskanu. Der Eintrittspreis von 25 NZD ist aber unserer Meinung nach völlig überzogen für das was geboten wird. Zumal die Führungen nur alle zwei Stunden sind und wir keine Zeit und Lust hatten so lange zu warten. Außerdem kann quasi jeder kostenlos auf das Gelände über einen Küstenwanderweg der über das Gebiet führt. Echt Blödsinn! Da wir hier für die Strecken ewig lange brauchen, da man wegen der kurvigen Straßen meist max. 80 km/h oder eher weniger fahren kann, geht’s nun auf direktem Weg nach Kaitaia. Unterwegs halten wir noch kurz an einem nicht sehr spektakulären Wasserfall, dessen Namen wir uns gar nicht erst gemerkt haben. Hier übernachten wir in der „Backpacker Mainstreet Lodge“, eigentlich wollten wir endlich mal wieder richtig kochen, aber leider hat der Supermarkt gerade zugemacht als wir auf den Parkplatz fahren (sehr zur Freude von Florian! ;-) ). Daher muss die für solche Fälle gekaufte Not-Ration Spaghetti mit Tomatensoße aus dem Glas als Abendessen herhalten…

whangarei (13) Hundertwasser-Toilette von außen

whangarei (15) Erwischt!

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whangarei (18) Russel

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whangarei (22) Treaty-House in Waitangi

whangarei (25) Maori-Versammlungshaus

whangarei (26) tolle Schnitzereien!

whangarei (27) Maori-Kriegsboote

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Bei herrlichem Sommerwetter starten wir unsere heutige Tour bis ganz in den Norden ans „Cape Reinga„. Verfahren können wir uns dieses Mal nicht, da es nur eine Straße hoch zur Spitze gibt. Zuerst machen wir ungefähr auf halbem Weg nach oben einen Abstecher auf die östliche Seite der Halbinsel zum „Rarawa Beach“, einem wunderschönen, weißen Sandstrand an dem so früh am Morgen mal noch gar nix los ist! Wir machen einen ausgiebigen Strandspaziergang und sammeln ein paar Muscheln. Dann fahren wir in einem Rutsch durch bis ans Cape, hier sind nun das erste Mal Wagenladungen an Touristen und wir machen uns direkt auf den Weg zum Leuchtturm ganz an der Spitze. An einem Wanderweg etwas abseits machen wir eine kleine Mittagspause in der Sonne, bevor wir zum Abkühlen unbedingt ein Eis brauchen. So ein Zufall, dass es in Te Kao einen General-Store gibt mit der angeblich „neuseelandweit besten Eiscreme überhaupt“. Das Geschäft sieht aus wie aus dem Wilden Westen, die Leute hinterm Tresen und die Einheimischen, die vor dem Laden Mittagspause machen, passen auch dazu. Die Eiscreme stellt sich tatsächlich als sehr, sehr gut heraus. Danach wollen wir noch eine der Hauptsehenswürdigkeiten hier ankucken. Sie befindet sich an der Westseite der Halbinsel, ist ganze 55 Meilen lang und heißt deshalb „90-Miles-Beach„, ist doch klar! ;-) Dieser Strand ist offizieller „Highway“ mi 100 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung, allerdings nicht für normale Mietwagen, nur für spezielle Busse und 4×4-Jeeps und auch nur bei Ebbe. Hier hat es schon das eine oder andere Auto gekostet, weil es im Sand stecken blieb und dann die Flut kam. Wir beschränken uns daher auf die zwei offiziellen Zufahrten, in der Mitte und ganz unten im Süden. Echt beeindruckend, soweit das Auge blicken kann ist weißer Sandstrand. Die Wellen laufen ganz flach aus und dadurch entsteht eine tolle Spiegelung des Himmels auf dem mit einem dünnen Wasserfilm bedeckten Sand. Eigentlich wollten wir heute noch nach Whangirai zu Stu zurückfahren, aber das wird uns nun doch zu viel und so kaufen wir noch kurz vor Ladenschluss ein paar Steaks und etwas Gemüse ein und schnappen uns dann die letzte „Cabin“ auf dem Holiday Park-Campingplatz in Ahipara. Zu unserem Glück haben sie hier einen echt guten Grill!

whangarei (30) Rawana-Beach

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whangarei (33) Liane im Muschel-Paradis... :-)

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whangarei (36) Emu

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whangarei (40) Cape Reinga, der nördlichste Zipfel Neuseelands

whangarei (42) Leuchtturm am Cape Reinga

whangarei (45) Florians Lieblingsbaum: die Norfolk-Tanne

whangarei (46) überall lustige Briefkästen

whangarei (49) 90-Mile-Beach, Blick nach rechts

whangarei (50) Strand-"Highway"

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Als der Wecker klingelt hören wir wie der Regen auf das Blechdach der Cabin trommelt. Genau das richtige Wetter zum noch einmal umdrehen und weiterschlafen. Zwei Stunden später wachen wir gut ausgeschlafen auf und nach einem kurzen Frühstück geht es zunächst zur „Shipwreck Bay“, wo laut Reiseführer das Wrack eines 1870 gesunkenen Walfangschiffes liegt. Nachdem wir beim besten Willen kein Schiff  erkennen können, fragen wir nach und dann sehen wir es auch: mitten aus dem Sand ragt ein verrostetes Rohr, wohl der letzte Rest vom Mast. Na, der Abstecher hat sich ja echt gelohnt! Dann fahren wir weiter in Richtung Süden, meist durch das saftig grüne Hinterland mit unzähligen Bauernhöfen mit Schafen und Kühen. Das Wetter wechselt ständig zwischen Sonnenschein und Regenschauer. Von Rangiroa nach Rawene nehmen wir noch einmal eine Autofähre und fahren dann an der Küstenstraße bis zum „Waipoua Kauri Forest„. Hier steht „Tane Mahuta„, der Gott des Waldes, seines Zeichens mit beeindruckenden 18 m Höhe und einem Umfang von 13 m der größte Kauri-Baum in ganz Neuseeland. Wenn man direkt davor steht, kann man den Baum gar nicht mit dem Blick erfassen ohne den Kopf zu bewegen. Überall sind hölzerne Stege in den Wald gebaut, da die Wurzeln der Kauri nur oberflächlich sind und die mächtigen Bäume krank werden und im schlimmsten Fall sogar absterben könnten, wenn das Wurzelwerk beschädigt werden würde. Wir besuchen auch noch den „Te Mahouta Ngahere“, den Vater des Waldes, mit 14 m Höhe und einem Umfang von 16m ist er der zweitgrößte Kauri-Baum von Neuseeland. Allerdings sieht er fast mächtiger aus, weil er frei steht, ohne andere Bäume außen herum und man ihn so in voller Größe bewundern kann. Ein weiterer kurzer Abstecher führt zu den „Four Sisters“, vier mega-hohe Kauri-Bäume, die als Gruppe dicht zusammenstehen. Von hier geht es weiter in Richtung Dargaville, da es mittlerweile mal wieder in Strömen regnet, fahren wir direkt durch bis nach Whangarei, wo wir uns heute das Zimmer bei Stu mit einem chinesischen Pärchen, Jill und John, teilen. Außerdem übernachtet noch Roger, ein Arbeitskollege im Wohnzimmer. Dieser fährt gleich mal los einkaufen und kommt mit leckeren Lammsteaks zurück, die gerade im Angebot waren. Dazu gibt es Knoblauchbrot und frischen Salat, geschnipfelt von Liane mit Dressing von Stu. Vor dem Abendessen kucken wir uns aber noch das Wetter an. Die Wolken am Himmel scheinen sich zu verziehen, daher beschließen wir am nächsten Tag bei den „Poor Knights Islands“ tauchen zu gehen. Ein kurzer Anruf, das  Tauchcenter „Tutukaka Dive“ hat noch Plätze frei. Alles klar, das heißt dann bald schlafen gehen, damit wir auch fit sind für die Tauchgänge!

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whangarei (54) Shipwreck-Bay, hier der Rest des 1870 gesunkenen Walfangschiffes

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whangarei (57) Four Sisters

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whangarei (59) Te Mahouta Ngahere

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Pünktlich um 8:30 Uhr fahren wir bei strahlend blauem Himmel auf den Parkplatz des Tauchcenters, hier ist schon ganz schön was los. Wir bekommen unsere Ausrüstung. Hier ist alles total professionell durchorganisiert: Ein Mitarbeiter checkt die Tauchausweise. Drei weitere Mitarbeiter sind für das Auswählen und Prüfen der Ausrüstung zuständig. Die wird jeweils in eine namentlich beschriftete Tasche gepackt und  sogar noch aufs Boot gebracht. Echt gut, so ein Full-Service! Das Boot ist dann auch komplett voll mit 20 Tauchern plus 6 Crew-Mitgliedern. Kapitän Luke stellt kurz alle vor und gibt uns ein paar generelle Infos, z. B. zur Benutzung der Kotztüten an Bord. Die muss im Falle eines Falles durchgereicht werden bis zum Mülleimer, der Boden hält 30 Sekunden. Haha. Außerdem ist es streng verboten, in die Anzüge zu pinkeln, weil sonst das Schiff anfängt zu stinken und er wird persönlich jeden „abriechen“, der zurück an Bord kommt. So ein Spaßvogel! Dann fahren wir ca. 40 Minuten bis zum ersten Tauchplatz. In der Zwischenzeit wird jeder nach der Anzahl und den Bedingungen der bisherigen Tauchgänge befragt, wann der letzte Tauchgang war und wie viele Gewichte man benötigt. Alles wird aufgeschrieben und dementsprechend die Gruppen zusammengestellt. Während die Taucher zusätzliche Infos bekommen über den Tauchplatz, richten zwei Crew-Mitglieder die Gewichte. Somit kann es dann auch gleich für alle losgehen ohne Chaos. Der erste Tauchgang bei „Trevor’s Rock“ wird etwas langweilig, es sind zwar zwei relativ große Schulen von Fischen da, aber sonst sieht man nicht sooooo viel, obwohl die Sicht gar nicht mal schlecht ist. Immerhin kreuzt noch ein kleiner Adlerrochen unseren Weg, leider tritt er gleich die Flucht antritt als er uns sieht. In der Pause gibt es Tütensuppen, ein belegtes Baguette und heiße Getränke. Unterdessen fährt Luke das Boot kreuz und quer durch die Inseln und durch diverse Bögen und Tunnel, die das Wasser in Hunderten von Jahren ausgewaschen hat. Da die Sonne kräftig vom Himmel scheint, sieht das echt toll aus. Schließlich fährt er mit dem Boot in eine Höhle hinein, die von weitem viel zu klein für das Boot aussieht. Er erzählt, dass hier mal ein 15-m-Wal zum Sterben herein geschwommen ist und man bei Tauchgängen in der Höhle am Boden die Knochen sehen kann. Der zweite Tauchgang findet dann am „Blue Maomao Arch“ statt, einer Stelle, die Jaques Custeau Anfang der 80er zu einer der zehn besten subtropischen Tauchgebiete der Welt erklärt hat. Na, was sind wir gespannt! Dieses Mal entscheiden wir uns dafür mal zu zweit zu tauchen, ohne Divemaster und andere Taucher im Schlepptau. So haben wir mehr Ruhe und können uns besser auf die Unterwasserwelt konzentrieren. Zuerst geht es durch den „Maomao Arch“, einen Unterwasser-Bogen, in dem viele blaue „Maomaos“, eine kleine Barsch-Art, herumschwimmen. Die Lichtspiele sind wirklich toll, denn es kommt von beiden Seiten Licht in den kurzen Tunnel. Der Rest ist dann aber genauso wie beim ersten Tauchgang, Liane erspäht immerhin noch drei Skorpionfische, deren Tarnung eben doch nicht soooo gut ist und eine Muräne, die sich in einem Felsspalt versteckt. Als wir nach 45 Minuten wieder Auftauchen merken wir, dass wir ganz schön weit am Boot durchgetaucht sind. Wir sehen es nicht mal mehr! Wir müssen erst um einen dicken Fels drum herum schwimmen und uns gegen die Strömung an der Oberfläche zum Boot zurückkämpfen. Aber nach ein paar Minuten sind wir dann auch an Bord und es kann zurückgehen nach Tutukaka. Ein Stückchen weiter bei Matapouri legen wir uns noch ein Stündchen an den Strand. Bei Stu springen wir dann noch kurz in den geheizten Pool, bevor wir anfangen Spaghetti Bolognese für die ganze Mannschaft zu kochen. Heute sind nämlich außer uns noch 6 weitere deutsche CouchSurfer da, lustiger weise kommen alle aus Baden-Württemberg.

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whangarei (68) Einweisung durch Skipper Luke

whangarei (71) Mao Mao Arch

whangarei (72) blaue und pinke Mao Maos

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whangarei (80) Schuh-Chaos vor Stu's Haustüre

Hier das ganze Album:

Preisschock in Auckland

Heute geht’s von Bord, wir sind in Auckland angekommen! Nach dem letzten ausgiebigen Frühstück packen wir fertig und verlassen das Schiff. Wir gehen noch kurz bei Lars Gröning vorbei, dem Restaurantleiter. Da er ein bisschen aussieht wie Popeye und Florian ja meint, dass Liane ein bisschen aussieht wie dessen Freundin Olivia, wollen wir noch ein Abschiedsfoto machen. Dabei erzählt er uns, dass sich zwei Leute bei ihm beschwert haben, weil „der junge Mann (also Florian) immer mit Mütze ins Restaurant kommt!“ Seine Antwort darauf war dann wohl, dass sie im „Knigge“ nachlesen können, dass Kopfbedeckung im Restaurant vollkommen in Ordnung ist. Das Problem dabei ist nur, dass die meisten Passagiere den Knigge vermutlich nicht kennen, sonst wüssten sie ja wie man sich benimmt! Joe Liemberger steht natürlich am Ausgang um den abreisenden Gästen eine gute Weiter-oder Heimreise zu wünschen, was einige dazu nutzen sich noch mal bei ihm über Kleinigkeiten zu beschweren… Da wir uns höchstens über die meckernden Passagiere beschweren könnten, verzichten wir auf die persönliche Verabschiedung und gehen von Bord. Direkt am Hafen beginnt das Stadtzentrum. Hier finden wir auch recht schnell eine Unterkunft, den Queen Street Backpackers, welcher zwar relativ teuer ist, aber dafür sehr zentral liegt. Nach der kurzen Nacht machen wir erst einen verdienten Nachmittagsschlaf, bevor wir im Food-Court eine Kleinigkeit essen gehen. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher in eine Apotheke. Nicht weil wir krank sind, sondern weil wir uns wiegen wollen! Nach 3 ½ Wochen mit bis zu 5 Mahlzeiten pro Tag, zum Mittag- und Abendessen meistens 5 Gänge oder mehr, sind wir echt neugierig, wie viel wir uns in der Zeit auf See angefuttert haben. In Puebla hatten wir uns ja extra vorher noch gewogen. Es ist wie wir erwartet haben – Florian hat 4 Kilo mehr, Liane 3 Kilo. Naja, da wir in Neuseeland wieder mehr Bewegung haben werden, nicht weiter tragisch! Daher gehen wir zum Abendessen gleich einen Burger essen. Direkt vor unserem Hostel ist ein Imbiss in einem alten weißen Trailer untergebracht, auch „White Lady“ genannt, in dem es seit 1948 traditionell Burger für die Nachtschwärmer gibt. Geöffnet ist ab 19:00 Uhr bis frühmorgens. Drinnen ist ein Schild auf dem die Anzahl der bisher verkauften Burger steht. Unsere werden Nr. ??? und Nr. ???.

auckland (01) Popeye und Olivia ;-)

auckland (02) The White Lady Burger

Der nächste Tag wird zum Arbeits-Internet-Tag. Kostenloses Internet gibt es in Neuseeland wohl nur in öffentlichen Bibliotheken und einigen Cafés, aber auch nur mit Zeit- bzw. Volumenlimit. In den Backpackern kassieren sie für Internet ganz schön ab. Zwischendurch relaxen wir ein bisschen im Albert-Park. Hier treffen wir noch mal Joe Liemberger mit Freundin. Da wir auf dem Schiff ja keine Gelegenheit mehr hatten uns zu verabschieden, tun wir es jetzt und wünschen ihm weiterhin viel Spaß mit den Meckerern an Bord. Er verdreht die Augen und meint, dass er manchmal schon gern jemand über Bord schmeißen würde. Und das es so schlimm ja nicht sein kann, da viele die ständig am Motzen sind, trotzdem immer wieder auf Kreuzfahrt mit der Albatros gehen… Nachdem wir abends im Food-Court noch was gegessen haben, gehen wir zum Hafen um der Albatros beim Auslaufen zuzusehen und uns endgültig von den nörgelnden Möchtegern-Weltreisenden zu verabschieden. Zum Glück sind wir die los!!!

Da das Zimmer doch etwas schmuddelig und nachts auch laut ist und wir nur einen Mini-Rabatt bekommen würden, wenn wir noch 4 weitere Nächte bleiben, ziehen wir in den „Base Backpackers“ um, ein riesiges Hochhaus mit über 300 Betten. Wirklich gefallen tut’s uns nicht, aber wir kriegen eine Nacht for free und es ist sauber. Bei umgerechnet fast 45 € die Nacht lohnt sich der Aufwand. Auf dem Weg dorthin kaufen wir noch im Supermarkt ein. Auch hier trifft uns erstmal der Preisschock. Nicht nur die Unterkünfte hier sind echt teuer, sondern auch die Lebensmittel. Selberkochen ist hier nicht wirklich eine günstige Alternative zum Essen gehen. Fleisch ist teurer als in Deutschland, Obst und Gemüse erst recht. Eine mickrige Paprika und eine Stange Lauch für jeweils 2 €, eine 1,5 l-Cola für 3 €. Alter Schwede! Die Neuseeländer argumentieren natürlich damit, dass wir ja auf einer Insel sind und alles soooo weit importiert werden muss… Das kann ja heiter werden! Wir gehen später noch mal zum „Queensroad Backpacker“, weil die auch Mietwagen zu einigermaßen guten Preisen haben. Tom, der Besitzer, ist nun auch da und er bedauert es sehr, dass wir umgezogen sind. Er hätte uns gern noch dabehalten. Zum Trost kriegen wir von ihm zwei Bier spendiert und das Auto zu einem unschlagbaren Preis vermietet. :-) Abends gibt es eine Party in der zum „Base Backpackers“ gehörenden „Globe-Bar“, mit Happy Hour. Es ist echt unglaublich. Wir sind mit einigem Abstand die Ältesten! Die meisten sind geschätzt unter 20, aber aufgetakelt ohne Ende. Der „Höhepunkt“ des Abends ist dann ein „Wet-T-Shirt-Contest“, bei dem die Siegerin 150 NZD gewinnen kann. Sechs Mädels machen mit, drei aus NZ, eine aus Polen, eine aus Spanien und eine aus Australien. Wir sind ja auf einiges gefasst, aber das was sich die nächsten Minuten in dieser Bar abspielt, ist echt der Hammer. Von wegen „Wet-T-Shirt-Contest“, das ist die reinste Porno-Show mit wildem Geknutsche und Gefummel auf der Bühne. Am Schluss ist von den T-Shirts auch nicht mehr viel übrig. Wir sind echt etwas geschockt, wie die Teenies hier abgehen! Absolut krass!

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Nach drei eher ruhigeren Tagen starten wir heute mit der Erkundung Aucklands. Als erstes fahren wir im Sky-Tower, mit 328 m das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre, bis in den 60. Stock hoch. Hier hat man einen 360°-Blick über ganz Auckland. Der Boden ist teilweise aus Glas, nix für Leute mit Höhenangst. Ganz Verrückte machen den „Sky-Jump“ vom Tower oder laufen in 193 m mit einer Leine gesichert einmal außen rum, nennt sich dann „Sky-Walk“. Danach fahren wir mit der Fähre nach Devonport, einem kleinen Stadtteil von Auckland, der direkt gegenüber dem Hafen liegt. Nach 10 Minuten sind wir schon drüben und laufen zuerst auf den Mount Victoria, von dem man einen tollen Ausblick über die gesamte Bucht hat. Überall kreuzen größere und kleinere Segelboote zwischen mächtigen Container-Schiffen. Nach einer kurzen Pause geht es durch kleine Straßen mit schmucken kolonialen Häusern auf den „North Head“, einem weiteren Aussichtspunkt. Hier gibt es ein kleines Museum, welches die Geschichte der jahrelangen militärischen Nutzung der kleinen Halbinsel erzählt, unter anderem gibt es noch einen Bunker und eine alte „Disappearing Gun“, die immer noch oben auf dem Hügel steht, weil sie zu schwer zu demontieren gewesen wäre. Der Beamer gibt gerade als wir den Film kucken wollen den Geist auf, also nix wie weg! An der „Cheltenham Bay“ ist gerade Ebbe und wir laufen am Strand entlang und schließlich zurück zum Pier. Zurück in der Stadt gehen wir im Food-Court chinesisch essen. Dann müssen wir nochmal bei Tom vorbei um den Mietwagen zu bezahlen. Dafür kriegen wir von ihm natürlich wieder ein Bier spendiert. Als es schließlich dunkel wird, können wir mit unserem Ticket ein weiteres Mal auf den Sky-Tower hochfahren, um Auckland auch noch bei Nacht zu bewundern.

auckland (06) Hoffentlich hält das Glas!

auckland (08) SkyWalk in 192 m Höhe

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auckland (13) Rangitoto Island

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auckland (18) Cheltenham Bay

Eigentlich wollten wir heute in „Kelly Tarltons Arctic Encounter und Aquarium„, waren uns aber nicht ganz sicher, ob es den hohen Eintritt wert ist. Ein kurzer Blick in den TripAdvisor bringt uns dann endgültig davon ab: Klein und wenig spektakulär, eher was für Kinder. Wir sparen das Geld lieber für unseren nächsten Tauchgang, da haben wir mehr davon! Nachdem wir den Tag mit Reiseplanung und Blog-Arbeiten im Internet verbracht haben, machen wir einen Spaziergang am Hafen entlang, hier sind schicke Restaurants und ganz am Ende des Hafens gibt ein kleines Fest mit einigen Essenständen. Richtig leckere Sachen eigentlich, allerdings auch wieder ziemlich teuer. Nix zum mal kurz alles durchprobieren für ein paar Euro, wie wir das mittlerweile von Essensständen gewohnt sind! Trotzdem ist einiges los, viele Auckländer haben Picknick-Decken mitgebracht und sitzen gemütlich auf der Wiese. Wir probieren eine Paella mit Fisch und Meeresfrüchten und schlendern dann zurück in Richtung Innenstadt und bewundern die eleganten Segelyachten.

auckland (23) Shuttle von Kelly Tarltons

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auckland (27) Da kuckst du aus der Röhre!

auckland (28) Falls irgendwer eine Idee hat, wofür dieses Gestell gut sein soll, bitte melden!

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Früh aufstehen ist angesagt! Um 7:30 Uhr geht die „Early Bird“-Fähre nach Rangitoto Island, einem kleinen Inselchen direkt vor Auckland, welches vulkanischen Ursprungs ist. Eine knappe halbe Stunde dauert die Überfahrt. Wir laufen sofort los gegen den Uhrzeigersinn um die Insel herum, den Coastal Walk, der allerdings nach einem Kilometer eher zum Waldwanderweg ohne Aussicht wird! Nach fast 5 km kommen wir an einem geschützten Hafen, in dem viele Segelboote liegen. Von hier ist es eine gute Stunde Fußmarsch bis zum höchsten Punkt der Insel. Am Wegrand finden wir überall Tierfallen in Holzkästen mit einem Ei und Käse drin. Damit soll die „Pest“ eingefangen werden. Im diesem Fall sind das Ratten und Possums, auf Deutsch „Kusu“, die sich mit Vorliebe über die einheimischen Laufvögel und deren Gelege hermachen. Der „Kusu“ ist ein nachtaktives Beuteltier, welches nach Neuseeland eingeschleppt wurde um es wegen seines Pelzes jagen zu können. Leider haben sich die Viecher hier dann explosionsartig vermehrt. Anscheinend wurden auf Rangitoto schon über 10000 eingefangen. Zwischendurch fängt es auch noch an zu regnen. Wir stehen zum Schutz unter einen Baum, nach 5 Minuten hört es auf und es kommt sogar die Sonne ein bisschen zum Vorschein. Oben ist richtig was los, eine große Gruppe Au-Pair-Mädchen machen anscheinend einen organisierten Ausflug um sich gegenseitig kennen zulernen, die meisten kommen aus Deutschland und schnattern aufgeregt durcheinander. Na prima… Die Aussicht lässt auch sehr zu wünschen übrig, einmal reißt die Wolkendecke etwas auf und man kann die Skyline von Auckland erkennen. Wir machen uns an den Abstieg, damit wir die nächste Fähre nicht verpassen. Zum Essen gehen wir heute in einen anderen Food-Court in einem Einkaufszentrum am Hafen. Beim Chinesen gibt es gerade ein Feierabend-Sonderangebot das wir einfach nicht ausschlagen können…

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auckland (34) Falle auf Rangitoto Island

auckland (39) Sky-Line von der Fähre aus

Hier das ganze Album:

Royal Breakfast auf der Albatros

Nach fast 10 Stunden Schlaf erwachen wir topfit und nach dem Frühstück geht’s gleich an die „Arbeit“: Fotos sortieren. Berichte schreiben. Blog-Einträge vorbereiten. Um 10:00 Uhr machen wir beim Quiz von Serdal mit. Er stellt 20 Fragen vom Spiel „Bezzerwizzer“, haben wir auch daheim. Die Fragen sind aber echt schwer, deshalb gewinnt auch Herr Weber, der eh immer alles besser weiß! Kurz vor Mittag kucken wir uns am Pooldeck an, wie der Küchen-Artist Arnulfo eine Eisskulptur für das große „Buffet Magnifique“ abends zaubert. Mit einem großen Meisel geht es dem Eisblock an den Kragen. Der Küchenchef Peter Schulze moderiert und es beginnt ein munteres „Was-wird-das?“-Ratespiel, wir sehen es als erste: zwei Delfine! :-) Dafür gibt’s einen erfrischenden Cocktail. In der Zwischenzeit können noch Fragen gestellt werden zu der Eisskulptur, z. B. „Wie lange hält die?“ – „Wenn sie gleich in den Kühlraum kommt ewig.“ Echt? Das hätten wir ja jetzt nicht gedacht! ;-) Fast 10 Minuten nachdem wir die richtige Lösung gefunden hatten, bietet eine Frau noch eine weitere Lösung an: „Das wird bestimmt ein Bernhardiner!“ Ääh? Der Chefkoch weiß gar nicht, was er dazu sagen soll! Nach 20 Minuten ist die Figur fertig und sieht echt supertoll aus! Mittagessen gibt es für uns heute nur ein kleines vom Buffet auf dem Pooldeck, weil abends ja das große Gala-Buffet ansteht. Wir unterhalten uns beim Essen mit Kalibo, eigentlich Kai Oliver Borchert, der am Nebentisch sitzt. Erste Frage seinerseits: „Seid ihr Crew oder Passagiere?“, nicht ganz unberechtigt die Frage, denn zum „normalen“ Passagier fehlen uns ja mal locker 30-40 Jahre!  Wir arbeiten dann noch weiter bis kurz vor dem Fototermin um 17:00 Uhr, bei dem wir eine Viertelstunde Zeit haben, das mit tollen Gemüseschnitzereien und sonstiger Deko ausstaffierte Buffet zu fotografieren. Damit das Gedrängel nicht zu groß wird, gibt es zwei „Schichten“, wir sind bei der ersten dabei. Die meisten sind schon total elegant herausgeputzt für das Dinner, wir passen in kurzen Hosen und T-Shirt nicht wirklich dazu, aber was soll‘s! Die Kellner stehen rechts und links des Buffets Spalier, während es ein Mega-Gedrängel um die besten Plätze zum Fotografieren gibt. Manche Leute hier haben ihr gutes Benehmen echt beim Betreten des Schiffes abgegeben, da wird gerempelt und angeschnauzt was das Zeug hält. So ein Blödsinn! Arnulfo hat noch eine zweite Eisskulptur geschaffen: ein Pferd mit wehender Mähne. Echt klasse! Dann müssen wir auch schon runter und uns (zumindest ansatzweise) schick machen. Das Vorspeisen-Buffet ist echt superlecker, viel Fisch, Lobster, Pastetchen, usw. Der Hauptgang – es gibt unter anderem Gemüse, Kroketten, Ente in Orangen-Soße, Rotkraut, Knödel, ein ganzer Truthahn und ein ganzes Spanferkel – fällt bei uns eher klein aus, denn wir haben ja schon das Dessert-Buffet gesehen! Da steht eine Wahnsinns-Torte neben der nächsten und diverse Cremes in kleinen Schälchen und ganz frisch gibt’s karamellisierte Ananas mit Vanilleeis. Unglaublich lecker und wir sind mal wieder total vollgefressen! Nach dem Essen gibt es heute passend zum Buffet, die „MS Albatros Gala Show“ mit den schon bekannten und den neu dazugekommenen Künstlern. Die da wären: Magdalena Hermann, sie ist ausgebildete Operettensängerin und eben Kalibo, der Zauberer von gestern Abend. Nach der Gala Show setzen wir uns mit Matze und Monella von Schwarzblond raus an die frische Luft und trinken einen Cocktail. Allerdings ist uns da immer viel zu wenig Alkohol drin und so bestellen wir heute mal mit doppelter Menge. Kostet dann halt auch fast das Doppelte. Später kriegen wir unglaublicherweise schon wieder ein bisschen Hunger, aber ist hier ja alles kein Problem, wofür gibt’s den Late Night Snack? Heute Kaiserschmarrn mit roter Grütze. Da wir über Nacht wieder eine Stunde geschenkt bekommen, sitzen wir noch eine ganze Weile in Harry’s Bar und unterhalten uns mit Kalibo, bis das Licht angeht und die Crew anfängt für den „Bayerischen Abend“ morgen zu dekorieren…

suedsee3 (02) Arnulfo bei der Arbeit

suedsee3 (03) Fertig!

suedsee3 (04) Hauptspeisenbuffet

suedsee3 (05) Dessertbuffet

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suedsee3 (11) Eis-Pferd

suedsee3 (13) "Unsere" Kellner: Ita, Tamara, Jamieson und Sunshine

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Heute ist nochmal ein kompletter Seetag, den wir nutzen zum Tagebuch schreiben, Fotos sortieren, Faulenzen und nix tun. Nachdem wir mitbekommen haben, dass die Friseurin Tina in Bora-Bora den Rundflug gemacht hat, besteht Florians Mission heute noch darin, ihr die Bilder abzuschwatzen. Mit Erfolg natürlich. Außerdem der allgemeine Top-Programmpunkt des Tages: „Abschiedswinken auf dem Pooldeck für das Reisevideo mit Videograf Daniel“. Für 100 € kann man sich nämlich die Reise auf Video mit nach Hause nehmen. Einmal haben wir mitbekommen, wie ein Passagier Daniel gefragt hat, ob er denn bei einem bestimmten Ausflug auch mit an Land geht und filmt, denn dann kann er ja auf dem Schiff bleiben und sich das später auf Video ankucken. Da fällt einem doch echt nix mehr dazu ein, oder?! Abends wollen wir heute draußen am Pooldeck essen, denn es wird gegrillt! Leider kommen wir zu spät, unsere Mitreisenden haben schon alles Fleisch aufgefuttert. Echt unglaublich! Kurz entschlossen probieren wir daher die frischgebackene Pizza aus. Auch lecker und wir futtern schon nicht so viel wie sonst! Nach der Show gibt’s einen bayrischen Abend in Harry‘s Bar, tatsächlich haben einige Passagiere die Lederhosen und das Dirndl dabei!!! Wir kucken kurz rein, die Bar ist gerammelt voll und verziehen uns dann aber gleich wieder… Nee, Bayern in der Südsee muss echt nicht sein!

suedsee3 (16) Abschieds-Winken für das Video

Gegen Mittag kommen wir in Pago Pago an, dem Hauptort der Insel Tutuila, die zu Amerikanisch-Samoa gehört. Das sieht man auch gleich daran, dass das erste knallig gelb-rote Gebäude, das einem auffällt, wenn man in die Bucht einfährt, ein amerikanisches Spezialitäten-Restaurant mit großem „M“ auf dem Dach ist. Der Lotse wurde kurz vor der Einfahrt in die Bucht von einem Fischkutter zur Albatros gebracht und hat dem Kapitän und dem 1. Offizier traditionelle Männer-Röcke, namens Lava-Lava, mitgebracht, nun stehen sie zusammen auf der Brücke und parken das Schiff traditionell gekleidet ein. Witzig! Ohne Lotse darf man hier in die meisten Häfen gar nicht einfahren. Eigentlich ist es aber wohl eher so, dass er einen Kaffee kriegt und ein „Gastgeschenk“ mit diversen Kleinigkeiten und dann wieder vorn Bord geht. Sobald das Schiff dann auf Reede liegt oder an der Pier festgemacht hat, kommt eine ganze Delegation von Offiziellen an Bord, die das Schiff zum Landgang freigeben. Und die sich dann wirklich JEDEN EINZELNEN Pass ankucken! Hammer! Meistens frühstücken sie dann noch gemütlich oder kriegen ein Mittagessen und dann gehen sie mit ihrem „Gastgeschenk“ wieder von Bord. Wir sind heute mit Kalibo und mit Magdalena und ihrer Cousine Katharina unterwegs. Eigentlich wollten wir uns ein Auto mieten, aber da eine Bustour mit Guide auch nicht mehr kostet, entscheiden wir uns dafür. Es kommen dann allerdings doch noch einige Passagiere von der Albatros dazu, aber immerhin sind wir nicht so vollgequetscht wie im Touri-Bus und wir sind alleine unterwegs und nicht im Konvoi! Wir fahren erst in den westlichen Teil der Insel, halten an verschiedenen Punkten an, um Fotos zu machen. In Leone hat 2009 ein Tsunami gewütet und große Teile des Dorfes zerstört, es stehen noch die Ruinen der kaputten Häuser herum. Unser Guide Liva erzählt uns viel Interessantes über die Insel und das Leben hier. Wir machen auch einen Abstecher zum „Shark and Turtle Point“. Hier kommt der Legende nach ein Hai und eine Schildkröte aus einer Höhle, wenn man sie mit einem speziellen Gesang anlockt. Allerdings ist heute Sonntag, und es ist sonntags verboten, dies zu tun. Vier einheimische Jungs juckt das herzlich wenig, sie sitzen auf den Felsen und hören laut Musik. Als wir auftauchen verhandeln sie gleich mit Liva, ob für sie nicht ein paar Dollar rausspringen, wenn sie für uns diese Tradition vorführen. Sie fangen gerade an, als eine ältere Frau zeternd und mit einem Stock in der Hand auf uns zukommt. Sie brüllt die Jungs auf Samoanisch an und erwischt sogar einen mit dem Stock. Die Jungs flüchten in alle Richtungen. Sie entschuldigt sich bei uns und meint, wir können ja nix dafür, aber es ist eben verboten, das Ritual sonntags durchzuführen. Konnten wir ja nicht wissen, aber wir haben natürlich Verständnis dafür und gehen daher weiter. Etwas suspekt das Ganze, aber scheinbar zeigen sich die Tiere bei diesem Gesang und nur bei diesem wohl tatsächlich! Sobald aber jemand mit dem Finger auf sie zeigt, verschwinden sie gleich wieder. Es kann sich keiner erklären warum, da wurde schon viel geforscht, aber ohne Lösung. Sachen gibt’s! Zurück in Pago Pago steigen einige der Passagiere aus, während wir noch weiterfahren in den östlichen Teil der Insel. Wir fahren an einen kleinen Sandstrand mit Bar, wo wir gemütlich die Tour ausklingen lassen, bei lokalem Bier und Piña Colada. Dann fahren wir zurück zum Pier. Da wir noch massig Zeit haben, bis das Schiff ablegt, überredet Kalibo Liva und unseren Fahrer Fasala, dass wir noch zusammen was trinken gehen. Viel zu überreden gibt es da nicht, wir landen beim Chinesen mit Blick auf unser Schiff… Wir plaudern ein bisschen über die Unterschiede unserer Länder. Dass eine Familie in Deutschland im Schnitt nur 1,4 Kinder hat wollen Sie uns nicht glauben. Hier sind es oft 8, 10 oder noch mehr! Einige „Cuba Libre“ später haben Florian und Kalibo die Idee noch schnell auf den Markt gegenüber zu gehen um sich einen Lava-Lava zu kaufen, den traditionellen Rock der Samoaner. Kalibo findet auch einen in seiner Größe, muss allerdings den dreifachen Touri-Preis bezahlen. Florian sind alle Röcke zu groß. Kein Wunder, denn so viele richtig dicke Leute wie hier haben wir sonst noch nirgends gesehen. Amerikanisch-Samoa ist wohl weltweit das Land mit dem größten Anteil Übergewichtiger an der Gesamtbevölkerung. Hat wohl mit dem Einfluss der USA und den vielen Fast-Food-Läden hier zu tun… Aber Liva meint, kein Problem, er und Florian haben ja ungefähr die gleiche Statur, wir können ja kurz mit ihm nach Hause kommen, dann zieht er sich um und Florian bekommt seinen Rock. Alles klar! Liva will uns den Lava-Lava schenken, aber wir bezahlen ihm wenigstens den Einheimischen-Preis, 5 $. Dann laufen wir zurück zum Schiff und gehen direkt zurück zum Essen. Abends gibt es mal wieder Tänze aus Samoa auf dem Pooldeck mit der einheimischen Gruppe „Le Taupou Manaia“, die wohl sehr bekannt ist im pazifischen Raum. Da wir nachts über die internationale Datumsgrenze (180. Längengrad) fahren, und die Uhr ja fast jede Nacht zurückgedreht haben, werden wir hier einen ganzen Tag verlieren, damit unser Datum westlich der Datumsgrenze wieder passt. Symbolisch darf nun jeder Gast über eine imaginäre Datumsgrenze, also eine weiße aufgeklebte Linie auf dem Pooldeck, hüpfen. Dabei überspringt man quasi den 30.01. und landet direkt im 31.01. Für diesen Mut gibt’s dann anschließend als Belohnung einen Wodka pur. Wobei Mut ja relativ ist, das Schiff steht ja zum Glück. Ist vielleicht gut, dass dieser Programmpunkt stattfindet, bevor wir in Richtung Upolu, einer der Hauptinseln von Samoa, in See stechen. Denn wenn’s bei der Springerei auch noch gewackelt hätte, dann wären mit Sicherheit einige Bänder und Knochen durch gewesen. Die Frage, ob man dann am 01.02. landet, wenn man zweimal über die Datumsgrenze springt, kann uns leider niemand beantworten… ;-)

suedsee3 (18) Ein großer Schritt für den Lotsen...

suedsee3 (19) ...dann dürfen wir in die Bucht einfahren.

suedsee3 (22) Einparken im traditionellen Männerrock

suedsee3 (23) Das Programm überzeugt heute wohl eher nicht...

suedsee3 (24) Taxi-Fahrer und Touren-Verkäufer

suedsee3 (27) "Unser" gecharterter Bus...

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suedsee3 (38) Keine Chance!

suedsee3 (39) Zum Wohl!

suedsee3 (40) Sprung über die Datumsgrenze. Wer hat nur dieses besch... Foto gemacht?

Die Albatros hat am Pier von Apia, der Hauptstadt Upolus, einer der Hauptinseln Samoas, festgemacht. Nachdem wir in der Nacht die Uhren dieses Mal eine Stunde vorgestellt haben (die Zeitzonen hier sind echt bekoppt!) sind wir nicht wirklich fit für den Tag, aber zwei Tassen Kaffee helfen und so stehen wir um 9:00 Uhr draußen und verhandeln mit einem Taxifahrer über eine Tour in den Süden der Insel, wo es schöne Strände geben soll. Nachdem sich noch vier weitere Leute angeschlossen haben (was unseren Preis senkt, das haben wir vorher vereinbart) geht’s los. Unser Fahrer heißt Eti und macht den Job wohl nur aushilfsweise. Nach der Hälfte der Fahrt entdecken wir die Klimaanlage und schalten sie gleich mal ein. Da staunt der Eti! Zuerst besuchen wir das ehemalige Haus vom Autor Robert Louis Stevenson, der u. a. „Die Schatzinsel“ und „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ geschrieben hat. Echt ein schönes Anwesen! Weiter geht’s zum Aussichtspunkt auf die “Papapapaitai Falls“ und von hier direkt durch an die Südküste. Hier fährt der Fahrer zum „Coconut Beach Resort“. Uns gefällt es aber nicht wirklich, ist ja ein extra angelegter Hotelstrand, zumal hier noch einige andere Passagiere vom Schiff sind. Wir überreden daher den Fahrer, uns zum Salamumu Strand 30 Minuten weiter zu fahren. Kostet dann halt 10 US$ mehr, aber was soll’s! Die anderen wollen hier ja jetzt eh 1 1/2 h baden und schnorcheln. Und es lohnt sich definitiv! Ein wunderschöner natürlicher weißer Sandstrand mit Palmen und blauem Wasser. Wie aus dem Bilderbuch und das Beste: Wir haben ihn ganz für uns alleine! Wir baden und laufen am Strand entlang, dann fahren wir wieder zurück, mit ein paar Fotostopps an weiteren Strandabschnitten und bei den Dörfern. Gerade sind die 1 1/2 h um, als das Handy unseres Fahrers klingelt und der eine Deutsche ganz aufgeregt fragt, wo wir bleiben. Das ist doch wieder typisch deutsch! Ja ja, wir sind ja unterwegs! Das Schiff fährt erst um 15:00 Uhr ab, und es ist gerade mal 12:30 Uhr! Zwei Minuten bevor wir beim Coconut Beach Resort sind, klingelt das Telefon wieder! Bloß kein Stress, wir sind ja gleich da! Oh Mann! Wir fahren dann direkt durch und sind um 13:15 Uhr schon am Schiff. Wir stöbern noch ein bisschen über den Markt, bevor wir auf dem Schiff was essen gehen und uns dann einen zweistündigen Mittagsschlaf gönnen. Abends kucken wir uns die zweite Show von Kalibo an, „PhänoMental“ mit zum Nachdenken anregender Mental-Zauberei. Diesmal eine wirklich gute Show in der Kalibo viel Psychologie anwendet, nicht so ganz einfach zu durchschauen! Und Lubnas Moderation ist mal wieder so lustig! O-Ton nach der Show: „…da hat es mir wirklich die Sprache verschlungen…!“ ;-) Die Nacht wird relativ unruhig, da wir das erste Mal ordentlich Seegang haben – bis zu Stärke 6 (sehr grobe See). Laut einer Info am schwarzen Brett, hat das Meer ab Windstärke 4 „Schlaglöcher“. Bisher hatten wir nie mehr als Windstärke 3…

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suedsee3 (48) Kalibo beim Leute verarschen, äh, Zaubern...

Heute ist ein halber Seetag, den wir zum Ausschlafen nutzen. Nachdem die Albatros mittags in der Bucht vor Neiafu, der Hauptstadt der Insel Vava’u, Tonga, festgemacht hat, nehmen wir gleich eines der ersten Tenderboote um an Land zu fahren. Das Wetter sieht zwar nicht so gut aus, es ist ziemlich bewölkt, aber Hauptsache es regnet nicht! Denn wir wollen heute mit Matze und seiner Mutter die Insel erkunden, wir nehmen uns direkt am Pier ein Taxi. Nachdem wir noch zwei Mal das Fahrzeug (von kleinem PKW auf 4×4-Jeep) und den dazugehörigen Fahrer wechseln geht es endlich los. Leider stellen wir nach ein paar Metern fest, dass John, der neue Fahrer nun gar kein Englisch spricht, daher auch nicht wirklich versteht, wo wir hinwollen. Karten lesen kann er auch nicht… Na prima! Den Versuch auf den 131 m hohen Berg „Mt. Talau“ hochzufahren geben wir nach einigen hundert Metern auf, da die Straße in Gras übergeht, welches über einen Meter hoch steht. Wir machen unserem Fahrer mit Händen und Füßen klar, dass wir umkehren und über die Insel fahren wollen, auch zu einem schönen Strand. Er nickt und fährt los. Wir sind gespannt, wo er uns hinbringen wird… Wir fahren durch ganz unterschiedliche Wohnviertel, teils sehr ärmlich, teils mit schöneren Häusern. Matzes Mutter findet es total lustig, dass überall Schweine in allen Größen herumrennen. Plötzlich stehen wir im Stau: Touri-Busse parken überall! Klar, unsere lieben Mitreisenden sind natürlich auch unterwegs! Wir machen, dass wir an den Bussen vorbeikommen und am Ende des Weges ist tatsächlich der Ene’io Beach, ein kleiner Sandstrand mit Restaurant, wo gerade einige einheimische Kinder planschen. Leider holen uns kurz darauf die anderen Busse ein, und wir flüchten! Auf dem Pangaimotu direkt neben der Hauptinsel soll es schöne Strände geben, das können wir sogar unserem Fahrer recht schnell begreiflich machen. Nach ca. 20 Minuten Fahrt kommen wir an einem Strand an. Als schön würden wir den aber nicht bezeichnen! Hier treffen wir Benny und Monella mit 4 weiteren Passagieren, die hier gebadet haben und nun auf das Taxi warten. Sie bestätigen uns, dass dies der schönste Strand hier sein soll. Daraufhin beschließen wir, den Trip zu beenden und nach Neiafu zurück zu fahren. Wir laufen noch etwas in der Stadt rum und landen schließlich in einer Kneipe direkt am Hafen, die von einem Schweizer geführt wird. Hier treffen wir Andi & Doris, ein Schweizer Ehepaar auf Weltumsegelung, die wir erst für die Inhaber halten. Sie sind schon 3 Jahre mit ihrer kleinen Segeljacht unterwegs und überwintern hier während der Hurrikansaison (von Ende November bis Anfang März). Es gibt wohl nur zwei Häfen in der Südsee die dafür geeignet sind. Die beiden kennen auch Tongas Traumstände, aber da wir ja nur einen Tag hier sind, haben wir keine Chance dort hinzukommen. Sonst wären sie gerne mit uns hingesegelt. Es wird noch ganz lustig mit den beiden. Falls wir auch mal eine Weltumsegelung machen wollen haben Sie einen Tipp für uns: Im Mittelmeer eine Yacht für 2 Wochen anmieten und dann nix wie ab damit Richtung Karibik. Wenn wir erst mal über den Atlantik sind, interessiert sich keiner mehr dafür wem das Schiff eigentlich gehört… Alles klar! ;-) Auf jeden Fall ist das ein witziger Abschluss für einen eher langweiligen Trip über die Insel. Dann nehmen wir mal wieder das allerletzte Tenderboot zurück zum Schiff und kommen gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. Wir sind danach so kaputt von diesem Tag, dass wir bald schlafen gehen…

suedsee3 (52) Beerdingungs-Outfit in Tonga

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suedsee3 (63) Da hin wollen wir!

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suedsee3 (67) Kreuzfahrer unter sich...

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Mit Nuku’lofa laufen wir heute die Hauptinsel Tongas an, gleichzeitig die letzte Südseeinsel auf unserer Reise. Ursprünglich war vorgesehen, dass die neue Pier schon fertig ist und heute mit der Ankunft der Albatros eingeweiht wird. Dazu wollte auch der König von Tonga mit 100 Mann Gefolge auf das Schiff kommen zum Frühstücken. Aber vor zwei Tagen wurde diese Veranstaltung abgesagt. Erstens weil das Pier noch nicht fertig ist. Zweitens weil der König erkrankt ist. Das war wieder Mal ein Grund zur Beschwerde, da einige der Passagiere extra keine Ausflüge gebucht hatten um den Besuch des Königs zu erleben. Einige beschuldigten Phoenix sogar, sich den Besuch des Königs nur ausgedacht zu haben. Letzten Endes musste die eMail-Korrespondenz am schwarzen Brett ausgehängt werden, um zu beweisen, dass TATSÄCHLICH geplant war, dass der König kommt. Echt krass! Uns war das so was von egal, ob der nun kommt, oder nicht! Aufgrund dessen hat Florian aber unseren neuen Lieblings-Sport entwickelt: Gerüchte streuen! :-) Besonders gut geeignet dafür ist das Ein- oder Auslaufen, wenn viele Leute vorne an Deck stehen. Unser Favorit die letzten Tage war: „Also ich hab ja gehört der König von Tonga kommt jetzt doch an Bord! Aber inkognito!“. ;-) Wir wollen den letzten Tag in der Südsee jedenfalls noch mal auf eines der kleinen vorgelagerten Motus fahren und einen Strandtag verbringen. Am Fischermarkt fragen wir nach, wo die Boote fahren. Leider gibt es keine regulären Boote. Ein Einheimischer am Pier spricht uns an. Sein Boot will gerade ablegen mit vier weiteren Albatros-Passagieren an Bord (u. a. unsere Zimmernachbarn, die uns gleich anranzen, dass wir doch künftig bitte unsere Kabinentür leiser schließen sollen…), er fährt zu einem Motu etwas weiter weg und will 120 $ dafür haben. Wir fragen, ob er das lokale Geld meint, dann sind es umgerechnet ca. 50 €, was echt viel ist nur für Transfer! Als er dies bestätigt, sagen wir ihm, dass das unser Budget übersteigt und wir für 80 $ dabei sind. Das Geld müssen wir dann aber erst noch auf der Bank holen wenn wir zurück sind. Alles klar! Wir springen auf und fahren ca. 20 Minuten zum „Fafa Island“, wo wir an einem schönen weißen Sandstrand landen. Zunächst umrunden wir die Insel einmal. Auf diesem Motu gibt es das kleine „Fafa Island Resort“, aber anscheinend sind nur zwei Gäste da, daher können wir es uns auf zwei Holzliegen gemütlich machen. Nach fünf Minuten werden diese dann aber doch zu hart und wir legen uns lieber in den Sand. Aber zuerst abkühlen im Meer, hat genau die richtige Temperatur! Eine unserer Mitreisenden vom Schiff kommt vorbei und fängt ein Gespräch mit uns an. Hauptgrund: „Wie könnt ihr euch eigentlich die Südsee leisten, ihr seid ja wohl Studenten?“ Und: „Der Strand hier ist ja höchstens unterer Durchschnitt, die Strände auf den Malediven sind viel schöner!“ Manchen kann man es einfach nicht recht machen! Sie läuft dann zum Glück weiter und wir haben den Traumstrand wieder für uns alleine. Bis unser Shuttle-Boot eine Stunde zu früh wiederkommt und die vier anderen gleich hin stürmen, weil ihnen langweilig ist. Der Kapitän meint, kein Problem, er wartet gerne, wir können es uns noch eine Stunde gemütlich machen, aber gegen deutsche Korrektheit ist einfach kein Kraut gewachsen und auf Diskussionen haben wir keine Lust. Jetzt müssen wir noch Geld holen um die Tour zu bezahlen. Der Typ meint, in der Stadt gibt es einen Automaten, ca. 10 min zu Fuß. Eine halbe Stunde pro Richtung brauchen wir dann tatsächlich, so dass wir nur am Rennen sind, damit wir pünktlich vor Abfahrt an der Albatros ankommen. Der Bootstyp will nun allerdings doch 80 US-Dollar. Nix gibt’s! Der spinnt wohl! Wir kommen 5 min bevor die Gangway eingezogen wird am Schiff an. Uff! Total aufgeheizt durch das Gerenne müssen wir duschen, bevor wir zum Mittagessen gehen können. Wir legen direkt ab in Richtung Neuseeland. Abends gibt es dann das mit Spannung erwartete Gäste-Cabaret. Den Anfang macht ein Hamburger mit einer Geschichte auf Plattdeutsch, die fast keiner versteht, obwohl er zwischendurch einzelne Wörter übersetzt… Außerdem gibt es selbstgedichtete Lieder über die Albatros, einen lustigen Sketch über zwei schwerhörige alte Damen und einen Gäste-Chor der Seemannslieder zum Besten gibt. Und das Ergebnis des „Linedance-Workshops“. Danach brauchen wir unbedingt einen Drink und probieren dazu noch die kleinen Pizzen beim Late-Night-Snack vor der Casablanca-Bar. Wenn man hier sitzt hat man echt das Gefühl, dass Schiff fällt jede Minute auseinander, so knarzen und ächzen die Balken in diesem Bereich. Aber sonst ist es hier echt unterhaltsam! Ein Ehepaar beschwert sich ein paar Meter neben uns gerade beim Restaurantleiter lautstark über irgendwas. Zuerst bekommen wir nur mit, dass der Ehemann wohl fast jeden Abend einen über den Durst trinkt und sich dann beschweren geht. Schließlich bekommen wir noch mit, dass die Frau festgestellt hat, dass die Rühreier auf einer Seite des Frühstückbuffets immer etwas wärmer sind als auf der anderen Seite. Wir kucken uns ungläubig an. Dass kann ja jetzt nur ein schlechter Scherz sein?! Aber nein, es ist vollkommen ernst gemeint!

suedsee3 (49) offizieller Brief des Königs von Tonga

suedsee3 (50) Das Frühstück war wirklich königlich!

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suedsee3 (71) Fafa-Island

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suedsee3 (73) Wie kann man an diesem Traumstrand nur was auszusetzen haben?!

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suedsee3 (77) Königspalast von Tonga

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suedsee3 (82) "Kapitän Pieske" bei der Passagier-Show

Seetag! Heute müssen wir zur persönlichen Gesichtskontrolle der neuseeländischen Behörden in der Pacific Lounge erscheinen. Zwei Beamte sind dazu extra auf das Schiff gekommen. Wir kommen genau rechtzeitig vor dem großen Ansturm. Trotzdem dauert es fast 30 Minuten bis wir dran sind. Unsere Einreisekarte haben wir brav ausgefüllt und zu verzollen haben wir eh nix, ist ja klar. Alles bestens, Stempel auf der Karte, keinen im Pass? Nö, aber dafür 3 Monate Aufenthaltserlaubnis ohne Weiterflugnachweis. Klasse! Eigentlich ist das ganz ok, dass wir auf dem Schiff abgefertigt werden. Ist ja eh Seetag und die Zeit sparen wir schon in Auckland. Viele der Mitreisenden empfinden das trotzdem als Schikane. Wir sind gerade rechtzeitig zu Burkhard Pieskes Vortrag „Segeln statt Saufen – Rudern statt Raufen“ fertig mit der Kontrolle. Es geht um ein soziales Projekt bei dem er jedes Jahr mit hauptsächlich straffällig gewordenen Jugendlichen in Russland eine dreiwöchige Rudertour mit einem Wikingerschiff macht um sie auf einen positiven Lebensweg zu bringen. Eine dieser Touren wurde von einem Filmteam begleitet und man kann sehen, dass die Jugendlichen nach einiger Zeit lernen, zusammenzuarbeiten. Anscheinend ist das Projekt sehr erfolgreich und 25 von 70 Jugendlichen haben nun einen Ausbildungsplatz. Mittags gibt es dann Steaks und Würstchen vom Grill, diesmal wollen wir auch welche. Aber das Buffet am Pool-Deck wird gleich wieder zum Kampfplatz! Egal wo man sich hinstellt, man wird von allen Seiten angeranzt, dass man nicht in der Reihe steht. Diskussion sinnlos. Aber wir haben ja Zeit, also noch mal nach hinten. Eine ältere Frau, die genau zeitgleich am Ende der Schlange ankommt, keift gleich wieder los, dass Liane sich vor sie gedrängelt hätte. Nun platzt Liane der Kragen und sie wird auch mal laut. Die haben hier doch echt alle einen an der Waffel! Abends gibt es die „Albatros Crew Show“, moderiert von Alex im Zebra-Anzug und mit viel Musik und Gesang. Von Tina Turner über Elvis ist alles mit dabei und zum Teil echt richtig gut! Außerdem jongliert einer der Bar-Keeper mit Flaschen und füllt wackelige Weinglas-Pyramiden, die er auf der Hand balanciert. Diese Show macht mal richtig Spaß! Zum Abschied sagt Alex einen Satz, der die Situation hier auf dem Schiff richtig gut beschreibt: „Wer nicht genießen kann, wird ungenießbar!“ Wie wahr!!! Apropos ungenießbar: Florian fragt später in der Bar noch bei dem Ehepaar nach, welches sich am Abend zuvor über die Rühreier beschwert hat, was denn ursprünglich das Problem war. Es ist einfach unglaublich: Der Ehemann hat sich darüber beschwert, dass die Suppe beim Abendessen zu kalt serviert werden würde. Der Restaurantleiter meinte daraufhin, die Suppe wird in der Küche immer auf 68° C gehalten, bis sie rausgeht, also kann das eigentlich nicht sein. Daraufhin meinte der Typ, dass er sich nicht belügen lässt. Die Suppe hätte maximal 35° C!

suedsee3 (86) Ein Mann wie ein Land - Canada!

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Und noch ein Seetag den wir nutzen um Fotos zu sortieren und Berichte schreiben. Als wir uns nach dem späten Frühstück kurz auf das Pool-Deck verirren, stellen wir fest, dass heute „Frühschoppen“ angesagt ist! Das ganze Deck sitzt voll, jeder ein Bier vor sich und Angelo, der DJ aus Harry’s Bar, spielt mit der Ziehharmonika lustige Seemannslieder und alle schunkeln mit. Oh nee, das geht gar nicht! Wir stürzen uns bis um 16:00 Uhr in unsere Arbeit. Es ist echt unglaublich, wie viele Fotos wir gemacht haben! Dann lassen wir für ein Zauberseminar mit Kalibo sogar das Kaffeetrinken sausen! Wird ganz lustig, auch wenn wir die meisten der Tricks schon kennen. Und dann heißt es auch schon wieder fein machen für das Kapitäns-Abschiedsdinner. Liane kriegt dieses Mal Florians neuen Rock, der passt wie angegossen! Zuerst gibt es einen Cocktail-Empfang in der Atlantik-Lounge für alle Passagiere, die in Auckland von Bord gehen. Zum Dessert gibt es für jeden Tisch eine Eisbombe, die mit Wunderkerzen verziert von den Kellnern in den abgedunkelten Saal getragen wird. Nach dem Dinner gibt’s die Abschiedsshow der verschiedenen Künstler. Zum Abschluss führen die Phoenix-Reiseleiter noch „If I were not upon the sea“ auf, einen witzigen Musik-Sketch.

suedsee3 (89) Frühschoppen mit Angelo auf dem Pool-Deck

suedsee3 (90) Abschieds-Show mit den Phoenix-Dancers

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Das Schiff liegt in der Bay of Islands vor Neuseeland auf Reede und das Wetter ist ziemlich unschön. Deshalb beschließen wir, das fast leere Schiff zu nutzen, duschen schnell und legen uns eine Stunde in den Whirlpool ganz oben auf dem Deck und relaxen. Hier werden wir von einem älteren Herrn angeranzt, dass wir gefälligst duschen sollen, bevor wir in den Pool gehen. Der hat für den Anschiss sogar extra sein Buch weglegt und ist aufgestanden und rüber gelaufen. Muss das Spaß machen, die Leute zu beobachten und auf jede Kleinigkeit, die angeblich nicht den Regeln entspricht, hinzuweisen! Soviel Nixtun macht irgendwann hungrig und so gehen wir zum Mittagessen, bevor wir mit dem Tenderboot an Land fahren. Hier ist ein kleines Festival aufgebaut mit Essenständen und Künstlern, da am nächsten Tag der Waitangi-Day ist, quasi der Unabhängigkeitstags von Neuseeland. Da wir hier aber eh nochmal durchkommen, machen wir nicht viel an Land. Danach treffen wir uns mit Matze zum Abschiedstrunk. Wird ganz lustig, später noch mit den Mädels der Beauty-Abteilung und Kalibo, der natürlich auf keiner Party fehlt! Wird ziemlich spät und schließlich ist nicht mal mehr Personal da um etwas zu bestellen. Sowas!

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suedsee3 (96) Abschieds-Party

Hier das ganze Album: